Wette
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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Weitere Bedeutungen finden sich unter Wette (Begriffsklärung). |
Eine Wette bezeichnet einen Vertrag, durch den zur Bekräftigung bestimmter einander widersprechender Behauptungen ein Gewinn oder Sieg für denjenigen vereinbart wird, dessen Behauptung sich als richtig erweist.
Der häufige Fall ist eine Behauptung über das Eintreffen eines in bestimmter Weise definierten Ereignisses oder unter Berücksichtigung von objektiver oder subjektiver Informationen den wahrscheinlichst möglichsten Fall des Ausganges "vorher zu sehen", ohne den Ausgang des Ereignisses (meist) tatsächlich zu kennen.
Wetten können aufgrund der Ehre (einfaches "recht haben") oder als materieller Anreiz mit der Aussicht auf einen Gewinn durchgeführt werden. Weil bei Wetten und Spielen der Eintritt des Erfolges vom Zufall (weitgehend) abhängig ist (sog. aleatorischer Bestandteil), genießen die daraus resultierenden Pflichten nur eine geringe rechtliche Verbindlichkeit. Gemäß § 762 BGB sieht der Gesetzgeber keine Verpflichtungsbegründung durch Spiel und Wette vor. Daher müssen Wettschulden nicht bezahlt werden, im Volksmund werden sie deswegen oft "Ehrenschulden" genannt, juristisch spricht man von von einer Naturalobligation.
Glücksspiel oder Rennwetten sind im Rechtssinn keine Wetten in der obigen Form und unterliegen dem Rennwett- und Lotteriegesetz.
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[Bearbeiten] Methode
Bekannt müssen bei Wetten am Ende der Zeitspanne der Ausgang sein, also dass eines der möglichen Ergebnisse tatsächlich eingetreten ist und nur die vorher bestimmen Möglichkeiten das Ergebnis sein können. Es muss mindestens eine Wahlmöglichkeit zur Verfügung stehen, um eine alternative Entscheidung zu ermöglichen. Eine Wette findet meistens zwischen zwei oder mehreren Akteuren statt, die sich dann zum vorhergesagten Ausgang des Ereignisses und unter den jeweils spezifischen Wettbedingungen z. B. Sportwette in die jeweiligen Lager spalten.
Ein Wetteinsatz kann eine Wettbedingung sein. Der Wetteinsatz richtet sich nach der eigenen Risikobereitschaft und der Gewinnquote, kann minimal sein, aber auch exorbitante finanzielle Höhen erreichen. Exemplarisch für geringen Wetteinsatz ist eine Sportwette und für enorme Summen Hedge-Fonds, die quasi die Form einer Wette haben, da Hedge-Fonds eine Wette auf die Entwicklung in den Finanzmärkten eingehen. Tritt der vermutete Ausgang eines z.B. Derivatsgeschäftes oder eines Sieges nicht ein, so ist der Wetteinsatz verloren.
[Bearbeiten] Wettbetrug
Wenn der Ausgang eines Ereignisses einer Partei bekannt und aufgrund materiellen Interesses ein Gewinn durch eine Wette zu erwarten ist, wird das allgemein als Wettbetrug empfunden und kann strafrechtlich geahndet werden. Es handelt sich aber erst dann um Wettbetrug, wenn der Wettkanditat manipuliert wurde, der Ausgang der Wette bekannt war und eine arglistige Täuschung des Wettkandidaten mit der Absicht, sich einen finanziellen Vorteil zu verschaffen, vorhanden war. Wettbetrug kann auch stattfinden, wenn sich ein genereller Vorteil verschaft werden kann, ohne strafrechtlich Konsequenzen zu haben, aber als moralisch verwerflich angesehen wird oder als listig betrachtet werden.
[Bearbeiten] Als Stilmittel
Wetten können aufgrund der Ehre (einfaches Recht haben) oder als materieller Anreiz mit der Aussicht auf einen Gewinn durchgeführt werden. Auch kann eine Wette bei einer Meinungsverschiedenheit mit der Bedingung eingesetzt werden, dass diejenige Partei, deren Behauptung sich als unrichtig erweisen wird, eine bestimmte Sache oder Geldsumme verwirkt und diese an die andere Partei auszuhändigen muss. Ein Wettvorschlag wird mitunter zur Bekräftigung der jeweils eigenen Argumente als rhetorisches Mittel verwendet, ohne irgendeinen Verlust durch das Ergebnis der Wette zu haben, außer, nicht recht zu haben oder ähnlich wie bei der pascalschen Wette zur Unterstützung eines Argumentes. Solche Art von Wetten können bei Streitigkeiten über vergangene Ereignisse benutzt werden, bei den sich beide Parteien sicher sind, über das richtige Wissen zu verfügen und wollen mit einer Wette dieses Wissen und ihre Richtigkeit betonen.
Im literarischen Sinn gab es in der Tragödie Faust I von Johann Wolfgang von Goethe ein Abkommen zwischen Mephistopheles und dem Herrn betreffend Faust in Form einer Wette, die aufgrund der Macht des Mephistopheles aber nur eine Scheinwette sein kann.
Weitere berühmte Wetten sind diejenigen zwischen
- Don Alfonso einerseits und Ferrando und Guglielmo andererseits in Wolfgang Amadeus Mozarts Oper Cosi fan tutte
- dem Wanderer (Wotan) und Mime in Richard Wagners Siegfried.
[Bearbeiten] Siehe auch
- Ausschüttungsquote
- Buchmacher
- Einsatz monetärer Betrag
- Gewinnquote
- Pferderennen
- Sportwette
- Totalisator
- Wettschulden
- Windhundrennen
- Spielsucht, Selbsthilfegruppe
- Wettkampf
[Bearbeiten] Weblinks
Wiktionary: Wette – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme und Übersetzungen |