Wiegboldsbur
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Der früher selbständige Ort Wiegboldsbur (Plattdeutsch: Wiebelsbur) in Ostfriesland ist seit der Gemeindegebietsreform von 1972 ein Ortsteil der Gemeinde Südbrookmerland. Wiegboldsbur ist eine Reihensiedlung und liegt am Großen Meer etwa 10 km nordwestlich der Seehafenstadt Emden.
[Bearbeiten] Geschichte
Wiegboldsbur zählt zu den ältesten Gemeinwesen Ostfrieslands. Bereits im Abteiregister des Klosters Werden ist der Namen Wiboldesholte verzeichnet. Urkundlich sind weitere alte Bezeichnungen nachgewiesen: Wilboldeswolde, Wibolduskeriken, Wibbodeshoff, Wiboldeshoff und Wibaldinga. Auf einem Taufgefäß der Kirche aus dem Jahr 1496 findet man den Namen "Wibelsburen".
Im Brokmerbrief, dem im 13. Jahrhundert niedergeschriebenen Gesetzbuch der "Brocmanni", d. h. der Einwohner des bis zum Ende des 12. Jahrhunderts urbargemachten Siedlungsgebietes westlich von Aurich, steht in der 218ten Küre: "Die Brokmänner erheben dies zum Gesetz, daß kein gedungenes Gefolge innerhalb des Wigboldsburer Kirchspiels sein darf bei Strafe von acht Mark und bei Verlust des Hauses." Das Verbot, "gedungenes Gefolge" (Söldner) zu haben, spricht dafür, dass es sich bei dem Wiegboldsburer Kirchspiel um einen Ort handelte, der unter besonderem Schutz stand. Man darf daher davon ausgehen, dass sich in Wiegboldsbur die Gerichtsstätte des Brokmerlandes befand. Da sich solche Stätten fast immer bei Kirchen befanden, ist mit hoher Wahrscheinlichkeit davon auszugehen, das in unmittelbarer Nähe der Kirche Recht für die Bewohner des Brokmerlandes gesprochen wurde. Bis heute existiert an der Kirchenmauer noch ein Halseisen des Prangers.
Im Osten von Wiegboldsbur liegt die Dreiwinterkirche, die bereits im Jahre 1488 das erste Mal abgebrannt wurde.
[Bearbeiten] Sehenswürdigkeiten
Die Wibadi-Kirche wurde um 1250 auf einer Warf, einem künstlichen aufgeschütteten Hügel, auf 1,15 m tiefen Fundamenten erbaut. An gleicher Stelle hatte zuvor eine Holzkirche gestanden, die abgebrannt ist. Die aus Backstein erbaute Kirche gehört zu den 7 Sendkirchen, also den ältesten Kirchen des Brokmerlandes. Seit 1985 trägt der alte Glockenturm wieder zwei Glocken, nachdem eine im Ersten Weltkrieg eingeschmolzen wurde. Wann die Kirche ihren Namen erhielt und wer Wibadus war, ist nicht zu klären. In Heiligen-Lexikon sucht man ihn vergebens.
"Natur erleben - Natur verstehen": unter diesem Motto bietet der NABU-Schulbauernhof "Woldenhof" seit 2002 Schulklassen und Jugendgruppen die Möglichkeit, naturnahe Landwirtschaft auf einem denkmalgeschützten ostfriesischen Gulfhof aus dem Jahre 1858 selbst zu erleben. In direkter Nachbarschaft zum Woldenhof (Wolde - aus ostfr. Platt "woel" = Sumpfland) steht die Windmühle Wiegboldsbur, die auch besichtigt werden kann. Es handelt sich um eine dreistöckige Galerieholländer-Mühle mit Windrose und Jalousieklappen von 1812.
[Bearbeiten] Weblinks
- Schulbauernhof der Nabu in Wiegboldsbur
- Wibadi-Kirche, Wiegboldsbur
- Galerieholländermühle, Wiegboldsbur
Koordinaten: 53° 27′ 16" n. Br., 7° 20′ 40" ö. L.