Wilde Jagd
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Die Wilde Jagd (auch: Oskorei, Odensjakt, Aaskereia, Asgardrei) oder das Wilde Heer (auch: Wütendes Heer, Wuotisheer) bezeichnet eine Erscheinung, die der Welt der Gespenster und Dämonen zugeordnet ist. Ursprünglich ist die wilde Jagd mit der Ahnenverehrung verbunden.
Der Volksglaube sieht hier ein Geister- oder Gespensterheer über den Himmel jagen, oft in Begleitung von Wölfen. Vergleiche hierzu auch die Rauhnächte, auch die Zwölften genannt, die zwischen dem 21. Dezember, der Wintersonnenwende und dem 3. Januar liegen.
In Form der Höllenjagd fand die Wilde Jagd auch Eingang in die Umgangssprache, wobei die ursprüngliche spezifische Bedeutung nicht erhalten geblieben ist.
Führer der wilden Jagd ist Wotan (Odin) lokal auch einfach Helljäger, Tolljäger oder wilder Jäger genannt. In manchen Gegenden wurde auch der Perchta oder Hulda (Frau Holle) die Führung zugeschrieben. In frühen Formen der Nibelungensage führt auch Gudrun nach ihrem Tod die wilde Jagd an. Auch König Artus ist nach manchen Sagen der Führer der Wilden Jagd.
In der norddeutschen Sage führt Hanns von Hackelberg (auch Hackelnberg) eine Wilde Jagd den Fluss Oker okerauf und okerab an.
[Bearbeiten] Brauchtum
Die Wilde Jagd wird im Gebiet von Grödig-Untersberg im Salzburgerland nachgespielt. Mit dumpen Trommelschlägen und Flöten erscheinen verkleidete Menschen am Donnerstag zwischen 2. und 3. Adventsonntag an einem möglichst geheimen Ort und ziehen von Haus zu Haus, wobei sie rufen: "Glück herein, Unglück heraus, es zieht die Wilde Gjoad ums Haus!". Zu den wichtigsten Figuren gehören Tod, Hexe, Habergoaß, Vorpercht, Moosweib, Rape, Riese Abfalter, Saurüssel, Baumpercht, Bär, Bärentreiber und Hahnengickerl. Angeführt werden sie vom Tod.
[Bearbeiten] Literatur
- Jacob Grimm: Deutsche Mythologie. Olms-Weidmann, Hildesheim 2003, ISBN 3-487-09817-2 (insb. Kap. XXIV)
- Otto Höfler: Kultische Geheimbünde der Germanen. Diesterweg, Frankfurt/M. 1934 (nur Bd. 1. erschienen)
- Otto Höfler: Verwandlungskulte, Volkssagen und Mythen. Wien 1973.
- Claude Lecouteux: Das Reich der Nachtdämonen. Angst und Aberglaube im Mittelalter. Artemis & Winkler, Düsseldorf 2001, ISBN 3-538-07120-9
- Hans Plischke, Die Sage vom wilden Heer im deutschen Volke. (Phil. Diss.) Eilenburg 1914
- Friedrich Ranke: Kleinere Schriften. Bern, München 1971 (Bibliotheca Germanica; 12)