Wissenschaftlicher Realismus
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Der Wissenschaftliche Realismus ist eine wissenschaftstheoretische Position. Bekannte Vertreter sind Hilary Putnam und Richard Boyd.
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[Bearbeiten] Darstellung
Der Wissenschaftliche Realismus lässt sich auf zwei Hauptaussagen bringen:
- Die Begriffe einer wissenschaftlichen Theorie referieren auf reale Entitäten.
- Die Geschichte der Wissenschaften ist als eine Annäherung an die Wahrheit zu verstehen.
Hauptargument für den wissenschaftlichen Realismus ist das Keine-Wunder-Argument. Es geht vom empirischen Erfolg der Naturwissenschaften aus (der durch die Technik bestätigt wird) und schließt daraus, dass es ein Wunder wäre, wenn derart erfolgreiche Theorien falsch wären. Daher müssen sie wahr sein.
[Bearbeiten] Kritik
Der Wissenschaftliche Realist geht davon aus, dass empirische Adäquatheit einer Theorie ein Resultat ihrer Wahrheit und der Referenz ihrer zentralen theoretischen Terme ist. Nun gab es in der Vergangenheit Theorien, die anerkannterweise empirisch adäquat waren, jedoch nach heutigem Erkenntnisstand definitiv falsch waren. Zwei prominente Beispiele sind die sog. Phlogistontheorie der Chemie und der von Fresnel postulierte Äther zur Erklärung optischer Phänomene.
In seinem Artikel Confutation of Convergent Realism, entwickelte Larry Laudan eine einflussreiche Kritik am wissenschaftlichen Realismus. Kernteil seines Artikels ist die sog. Pessimistische Induktion. Diese besteht aus dem Schluss von der Falschheit vergangener wissenschaftlichen Theorien auf die Falschheit heutiger Theorien.
Ein weiterer bedeutender Kritiker ist Bas van Fraassen, der in seinem Buch The scientific image unter anderem das Keine-Wunder-Argument kritisiert. Er ist einer der Hauptvertreter des wissenschaftlichen Antirealismus. Seiner Meinung nach ist empirische Adäquatheit das einzige Kriterium für eine akzeptable Theorie. Diese muss somit nicht wahr sein, da sie im Bereich der von ihr postulierten theoretischen Entitäten völlig falsche Aussagen treffen kann. Außerdem befürwortet van Fraassen einen Pluralismus akzeptabler Theorien.
Richard Boyd räumt ein, dass natürliche Arten relativ auf Konventionen sind. Hilary Putnam hat verschiedene Engführungen eines metaphysischen Realismus kritisiert, darunter die Auffassung, es gebe eine "ready made world" oder ein privilegiertes Begriffsschema oder empirische Evidenz für ein Konvergieren unterschiedlicher wissenschaftlicher Theorien. Gleichwohl ist Putnam immer wissenschaftlicher Realist geblieben.
[Bearbeiten] Literatur
- Stathis Psillos: Scientific Realism: How Science tracks Truth, New York and London: Routledge 1999
- Bas van Fraassen: The scientific Image, Oxford 1980 (Kapitel 1 enthält eine Kritik an vielen gängigen Argumenten für den wissenschaftlichen Realismus)
[Bearbeiten] Weblinks
- Eintrag (englisch) in der Stanford Encyclopedia of Philosophy (inkl. Literaturangaben)
- Vorlesungsfolie der St.Andrews University
- Scientific Realism - Aufsätze aus dem PhilSci Archive