Wumpscut
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:wumpscut: ist das seit 1991 bestehende Musikprojekt des deutschen Musikers Rudy Ratzinger (* 3. Juni 1966 in Gangkofen).
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Musikalische Entwicklung
Im Alter von 18 Jahren zog Rudy Ratzinger zur Schulausbildung von seinem Heimatort nach Landshut. Nach einer Ausbildung zum Industriekaufmann arbeitete er ebenda in seinem gelernten Beruf.
Von 1989 bis 1991 war er als Gothic- und EBM-DJ in der Diskothek Pipeline in der Nähe von München tätig. Währenddessen begann er mit Synthesizern und Samplern zu experimentieren. Im Mai 1991 gründete er das Audioprojekt :Wumpscut:.
Das Logo zu Wumpscut hat große Ähnlichkeit zu dem der Weyland Yutani Corporation, einem Konzern aus der Alien-Saga. Der Projektname „:Wumpscut:“ ist nach Ratzingers Aussage „rein synthetisch und weist somit keinen Bezug zu bestehenden Begriffen auf“.
1995 gründete Ratzinger sein eigenes Musiklabel Beton Kopf Media (BKM), um seine musikalischen Ideen besser verwirklichen zu können. Bis zum heutigen Tag erscheint Wumpscut exklusiv auf BKM. Das Logo des Labels (BKM) ist ein Portrait des deutschen Kannibalen Fritz Haarmann. Vor allem von nicht-deutschen Anhängern Wumpscuts, die sich naturgemäß weniger mit der deutschen Zeitgeschichte befassen, wird dieser wegen seiner Barttracht und seinem allgemeinen Aussehen oft mit Adolf Hitler verwechselt.
1996 gründete Ratzinger zusätzlich das Label Mental Ulcer Forges (MUF), auf dem in unregelmäßigen Abständen Alben „befreundeter bzw. begnadeter Musiker“ erscheinen.
Die Musikrichtung von Wumpscut, die hauptsächlich von frühen Hardcore-Electro-Pionieren wie Leæther Strip beeinflusst wurde, bezeichnete man aufgrund der düsteren Texte und der aggressiven Sounds des Debütalbums (Music For A Slaughtering Tribe/MFAST) als „Endzeit-Industrial“. Da die Musik von tanzbaren Rhythmen bis zu ruhigen (aber immer noch düsteren) Stücken sehr vielschichtig ist, lässt sie sich nur schwer einordnen. Wenn nicht von vornherein auf eine Klassifizierung verzichtet wird, und die Musik als eigenständig bezeichnet wird, werden die tanzbaren Singleveröffentlichungen im Allgemeinen als Hardcore-Electro, Elektro, Electro-Industrial oder eine Mischung derer bezeichnet, während die sonstigen Stücke oft sehr experimenteller Natur sind und noch zusätzlich starke Einflüsse von (Dark) Ambient und Noise aufweisen. Wumpscut behandelt in nahezu jedem Song Themen wie Mord, Vergewaltigung, Sex, Folter, Krieg und Religion.
Soylent Green, der erste Track seines Debütalbums von 1993, wurde zu einem Hit innerhalb der Schwarzen Szene. Das Stück ist nach dem Science-Fiction-Film Soylent Green von 1973 benannt und enthält einige Samples aus der deutschen Synchronfassung („Soylent Grün ist Menschenfleisch“). Auch darauffolgende Singles waren ähnlich erfolgreich.
Besonders durch die albenbegleitende Veröffentlichung limitierter Boxen ist Wumpscut unter Sammlern dieses Genres sehr beliebt.
Neben seiner Tätigkeit als Musiker ist Rudy Ratzinger auch als Produzent aktiv. Es besteht u.a. auch eine Zusammenarbeit mit Suicide Commando, Haus Arafna, Das Ich, Der Blutharsch und Kirlian Camera.
[Bearbeiten] Rezeption
Obwohl es bei Wumpscut keine Live-Events gibt (und nach eigenen Angaben auch in Zukunft nicht geben wird), haben es einige Maxi-CDs in die Top 10 der Deutschen Alternativ Charts (DAC)[1] geschafft:
- DJ Dwarf One (Singleauskopplungen aus Wreath of Barbs): 9. Platz
- DJ Dwarf Three (Singleauskopplungen aus Bone Peeler): 10. Platz
- DJ Dwarf Four (Singleauskopplungen aus Evoke): 5. Platz
[Bearbeiten] Das Wittener Satanspärchen
Durch Texte, Samples und Musik geriet Wumpscut bereits öfters in die Kritik. Die größte Aufmerksamkeit erregte ein Bild-Zeitungs-Bericht aus dem Jahre 2001. Das „Wittener Satanspärchen“, das einen Ritualmord beging und einen wirren Bezug zu Wumpscut herstellte („Kadaververwertungs-Anstalt – Bunkertor 7 – Dachau“), wurde über die Boulevardmedien in Deutschland bekannt und mit diesem auch Wumpscut, dessen Musik in den Verdacht geriet, gewaltfördernd zu sein.
[Bearbeiten] Faschismus oder Provokation?
Im Track Breathe (Evoke: 2005) wird ein Sprachsample verwendet, das eindeutig antisemitisch und rassistisch ist: »Eines Tages werden sie die ganzen dreckigen Nigger und Juden töten, und dann wird alles sauber sein.« Zu einer Relativierung oder Interpretation kommt es nicht [2].
Bereits zwei Jahre zuvor hat Wumpscut negative Schlagzeilen gemacht mit seinem Remix von Achtung (Preferential Tribe: 2003) des umstrittenen Musikprojektes Der Blutharsch [3]. Rudy Ratzinger selbst äußert sich auf besagter CD: »Wumpscut is no profascist and/or racist project/act - Free your mind for a second thought...«.
[Bearbeiten] Diskografie (Auszug)
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[Bearbeiten] Quellen
- ↑ siehe DAC unter www.trendcharts.de
- ↑ siehe dazu auch die Rezension in gothicworld
- ↑ siehe dazu auch Rezension in amboss-mag
[Bearbeiten] Weblinks
- Offizielle Website
- Komplette Wumpscut-Diskographie
- Einige Reviews zu Tonträgern des Musikprojekts
- Wumpscut bei laut.de
- :wumpscut: – Diskografie bei Discogs (englisch)