Zahnradbahn Stuttgart
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die Zahnradbahn Stuttgart, von den Stuttgartern Zacke genannt, wurde am 23. August 1884 eröffnet und verbindet die Stadtbezirke Süd (Haltestelle Marienplatz) und Degerloch (Haltestelle Albplatz) miteinander.
Der Streckenverlauf ist entlang der Alten Weinsteige, der historischen Hauptstraße zu den Filderorten. Auf 2,2 km Streckenlänge werden 205 m Höhe (260 m bis 465 m über NN) erklommen. Die maximale Steigung auf der Strecke beträgt 17,5 % (zwischen Liststraße und Pfaffenweg), auf dem Abzweig zum Depot (Alter) Zahnradbahnhof Stuttgart 20,0 %. Zwischen den Haltestellen Pfaffenweg und Wielandshöhe (wo sich das Sternerestaurant Wielandshöhe befindet) und dem Haigst hat man einen Panoramablick über die Innenstadt von Stuttgart.
Die Zahnradbahn ist als Linie 10 im Stadtbahnnetz der Stuttgarter Straßenbahnen AG sowie im Verkehrs- und Tarifverbund Stuttgart (VVS) eingebunden.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geschichte
- 23. August 1884: Eröffnung der Zahnradbahn Stuttgart–Degerloch als erste Strecke der Filderbahn im Dampfbetrieb als Meterspurbahn mit dem System Riggenbach durch die Filderbahn-Gesellschaft auf der Strecke Zahnradbahnhof Stuttgart Zahnradbahnhof Degerloch. Letzterer wird auch zum Endpunkt der meterspurigen Reibungsstrecken zu den Filderorten und erhält dazu Abstellgleise und eine Wagenhalle (im Volksmund als Hundehütte bezeichnet).
- 1902: Elektrifizierung der Zahnradbahn sowie der Reibungsstrecken Degerloch-Hohenheim und Möhringen-Vaihingen, die Inbetriebnahme auf der Zahnradstrecke verzögerte sich allerdings aufgrund technischer Probleme um zwei Jahre.
- 1903: Verlegung der Ausweiche vom Haigst an die Wielandshöhe.
- 1904: Aufnahme des elektrischen Betriebs, der Dampfbetrieb wird auf den sonntäglichen Ausflugsverkehr beschränkt.
- 1918: Für den kriegsbedingt wieder verstärkt durchgeführten Dampfbetrieb wurden zwei zusätzliche Dampflokomotiven gebraucht von der schweizerischen Brünigbahn übernommen.
- 1920: Übernahme der Filderbahn durch die Stadt Stuttgart, diese überträgt der Stuttgarter Straßenbahnen AG die Betriebsführung.
- 1921: Endgültige Einstellung des Dampfbetriebes.
- 1926: Lackierung aller Personenfahrzeuge der Zahnrad- und Filderbahn nach dem SSB-Farbschema; zur Unterscheidung von den SSB-eigenen Fahrzeugen behalten die Filderbahnwagen jedoch vorläufig ein "F" vor ihrer Fahrzeugnummer.
- 1927: Neuaufbau des Vorstellwagens 116 auf einem alten Fahrgestell von 1896.
- 1934: Die Filderbahn, damit auch die Zahnradbahn, geht in das Eigentum der Stuttgarter Straßenbahnen AG über.
- 1936: Verlegung der talseitigen Endhaltestelle vom Zahnradbahnhof Stuttgart zum Marienplatz zur besserer Verknüpfung mit der Straßenbahn.
- 1935: Lieferung der ersten neuen, dreiachsigen Triebwagen mit den Betriebsnummern 101 (im Einsatz bis 1982) und 102 (infolge einiger Schäden 1974 verschrottet).
- 1937: Mit Triebwagen 103 wird das erste Fahrzeug der SSB in Ganzstahlbauweise ausgeliefert (noch heute bei einem Privatsammler vorhanden).
- 1950: Auslieferung der letzten beiden Triebwagen der zweiten Generation, 104 (heute Museumswagen) und 105 (1995 zerlegt).
- 1954: Der letzte Triebwagen der 1. Generation mit der Nummer 109 wird außer Dienst gestellt.
- 1956: Überstellung eines Beiwagens der Filderbahn an die Zahnradbahn zur Verstärkung des Schülerverkehrs, dieser war allerdings äußerst selten und nur bis 1965 im Einsatz.
- 1965; Ersatz der alten Stahlgitterbrücke (im Volksmund als Türkenbrücke bezeichnet, da sie vom Hersteller, der Maschinenfabrik Esslingen, ursprünglich zur Lieferung in die Türkei bestimmt war) über die Neue Weinsteige durch die heutige Stahlbetonbrücke.
- 1971: Im Zuge des stadtbahnmäßigen Umgestaltung des Marienplatzes und des U-Haltestellenbaus wird der seitherige zweigleisige Talbahnhof am Marienplatz durch eine eingleisige, halb auf der Brücke gelegene Station oberhalb eines (später verfüllten) Wasserbassins ersetzt.
- 1974: Der Wagenkasten des kurz zuvor ausgemusterten Triebwagens 102 wird als Attraktion auf dem Stuttgarter Fastnachtsumzug mitgeführt.
- 1977: Im Rahmen der Umgestaltung des Degerlocher Zahnradbahnhofs entfällt die Verbindungsstrecke zur Adhäsionsbahn, die Zahnradbahn wird damit zu einer Inselstrecke im Netz der SSB.
- 1978: Einstellung des planmäßigen Dreiwagenzugbetriebs, in der Folge wird der überzählig gewordene Vorstellwagen 119 an das damalige „Deutsche Straßenbahnmuseum“ (DSM), heute „Hannoversches Straßenbahn-Museum“ (HSM) in Sehnde-Wehmingen abgegeben.
- 1980: Erneuerung der gesamten Zahnradbahnstrecke für den Einsatz der in Auftrag gegebenen neuen Triebwagen des Typs ZT4.
- 1982: Einführung der modernen Triebwagen ZT4 im Design der Stadtbahn. Mitnahmemöglichkeit für Fahrräder auf der Bergfahrt in eigens konstruierten Loren als Vorstellwagen. Private Eisenbahnsammler übernehmen Triebwagen 103 (noch heute im „Schwäbischen Bauern- und Technikmuseum“ in Seifertshofen vorhanden) und Vorstellwagen 120 (nach Scheitern des Museumsbahnprojekts in Aalen nach Stuttgart zurückgekehrt).
- 1984: Feierlichkeiten zum hundertjährigen Bestehen und letztmaliger Einsatz eines traditionellen Zahnradbahnzuges, gebildet aus dem bis dahin betriebsfähig vorgehaltenen Triebwagen 104 und dem Vorstellwagen 120.
- 1989: Ersatz der bisherigen Schwingschiebetüren bei den ZT4 durch dem DT8 entsprechende Außenschwingtüren.
- 1992: Verkauf des seit 1983 bei einem Privatsammler in Leinfelden-Echterdingen als Denkmal aufgestellten Vorstellwagens 117 (Baujahr 1896) an die Härtsfeld-Museumsbahn (HMB) in Neresheim, die ihn heute als Schmalspur-Personenwagen auf ihrer Museumsstrecke einsetzt.
- 1994: Streckenverlängerung auf der Bergseite zum Albplatz zur besseren Verknüpfung mit der Stadtbahn.
- 1995: Taufe des Triebwagen 1003 auf den Namen "Helene" anlässlich der Feierlichkeiten zum 111-jährigen Bestehen. Der bisher defekt hinterstellte Museumszug aus Triebwagen 104 und Vorstellwagen 120 findet zusammen mit dem ebenfalls museal erhaltenen Vorstellwagen 118 im neueröffneten Straßenbahnmuseum Zuffenhausen eine neue Bleibe.
- 2002: Eröffnung der neu erbauten Endhaltestelle und der Brücke am komplett umgestalteten Marienplatz (6. Dezember).
- 2004: Erneuerung des Gleisoberbaus, teilweise Verlegung einer neuen, etwas schmaleren Zahnstange.
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Literatur
- 100 Jahre Zahnradbahn Stuttgart–Degerloch (Ulrich Theurer)
Neue Zahnradbahn-Triebwagen für Stuttgart – Technische Beschreibung (Dirk v. Harlem)
Straßenbahn Magazin, Heft 53, August 1984, Seite 163 ff.
Franckh’sche Verlagshandlung Stuttgart, ISSN 0340-7071
[Bearbeiten] Weblinks
Commons: Zahnradbahn Stuttgart – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |
- Zur Geschichte der Zahnradbahn
- WebSeite mit vielen Bildern und Daten zur Zahnradbahn "Zacke" www.filderbahn.net
- http://www.trampicturebook.de/tram/germany/stuttgar/zacke.htm
- Details aller Lokomotiven
- Bastelbogen der Zahnradbahn im PDF-Format
- Der Heslacher Blaustrümpflerweg mit Wanderkarte
Koordinaten: 48° 45' 18,84" N 9° 10' 20,45" O (Hst Haigst)