Zentralverband Deutscher Rasse-Kaninchenzüchter
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Der Zentralverband Deutscher Rasse-Kaninchenzüchter (ZDRK) ist die Dachorganisation aller in Deutschland registrierten derzeit ca. 185.000 Rassekaninchenzüchter. Unter dem Dach des Verbandes sind 20 Landesverbände mit insgesamt 4.753 Vereinen und 416 Clubs zusammengeschlossen. Hinzu kommen insgesamt 629 Frauen- und 2.643 Jugendgruppen der Landesverbände [1].
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[Bearbeiten] Tätigkeiten des ZDRK
Der ZDRK vergibt Anerkennungen für Neuzüchtungen von Rassekaninchen (diese müssen bei der sogenannten Standardkomission eingereicht werden) und richtet die jährlichen Bundesschauen beziehungsweise „Bundesrammlerschauen“ für Rassekaninchen aus, auf denen der Deutsche Meister der Kaninchenzüchter ermittelt wird. Derzeit (Stand Mitte 2006) sind 88 Kaninchenrassen in insgesamt 370 verschiedenen Farbenschlägen vom ZDRK anerkannt.
Die ebenfalls vom Verband herausgegebene Kaninchen Zeitung, die einzige deutsche Zeitschrift für Kaninchenzucht, reicht in ihrer Geschichte bis in das Jahr 1895 zurück und wurde seitdem regelmäßig, wenn auch mit wechselnden Titeln und Erscheinungsperioden, herausgegeben.
Daneben hält der ZDRK für örtliche Kaninchen- und Kleintierzüchtervereine Informationsmaterial für an der Rassekaninchenzucht Interessierte bereit und veranstaltet bundesweite Fortbildungsveranstaltungen.
[Bearbeiten] Heutige Rassekaninchenzucht
Die Rassekaninchenzucht wird nicht mehr, wie es bis etwa ins Jahr 1960 noch war, unter dem wirtschaftlichen Aspekt des Kaninchens als Fleischlieferanten betrachtet, sondern zunehmend unter sportlichen, gesellschaftlichen und sozialen Komponenten. Die traditionelle Schlachtung und Verwertung ist allerdings weiterhin üblich. Besonderer Wert wird innerhalb des ZDRK auf die artgerechte Haltung der Kaninchen gelegt, die in tierschutzgerechten und modernen Stallanlagen gehalten und gezüchtet werden.
Die auf Orts-, Kreis-, Bezirks-, Landes- und Bundesebene ausgetragenen Kaninchen-Ausstellungen bieten den Züchtern den direkten Vergleich untereinander und die Möglichkeit Tiere durch Tausch oder Verkauf zu erwerben. Die gesellschaftlichen Veranstaltungen laden dazu ein untereinander in Kontakt zu treten; in Fachvorträgen können die Züchter ihre Kenntnisse zum Beispiel über die Probleme der Vererbung bei Rassekaninchen, deren Krankheiten oder Ernährung erweitern. Die Züchtung der Kaninchen erfolgt ohne Gewinnausrichtung und ist stark auf den Aspekt der Gemeinschaftspflege über die Generationsgrenzen hinweg angelegt.
Die Vereine fördern die Jugendarbeit und versuchen Kindern und Jugendlichen im Alter von sechs bis achtzehn Jahren anhand der Kaninchenzucht nicht nur die Freude an den Tieren, sondern auch Eigenverantwortung bei ihrer Pflege zu vermitteln. Möglichkeiten für den sportlichen Vergleich finden die Kinder und Jugendlichen bei speziellen Kaninchenschauen für jugendliche Züchter und bei Kaninhop-Wettbewerben.
Innerhalb der Frauengruppen werden Handarbeiten aus Kaninchenfell und Angorawolle hergestellt. Die Techniken zum Verspinnen der Angorawolle können hier erlernt werden. Daneben werden aus Kaninchenfell in Einzel- oder Gruppenarbeiten Kissen, Decken oder Bilder und Bastelarbeiten hergestellt, natürlich auch hochwertige Kleidungsstücke wie Mäntel und Jacken. Auf speziellen Erzeugnisschauen können diese Arbeiten auf Meisterschaften vorgestellt und von geschulten Preisrichtern bewertet werden.
[Bearbeiten] Geschichte des ZDRK
Die Geschichte des ZDRK geht bis auf den 12. April 1880 zurück. An diesem Tag gründete Karl-Julius Lohr mit sieben weiteren Kaninchenzüchtern in Chemnitz den ersten Rassekaninchenzuchtverein in Deutschland. Der damalige Leitgedanke war „Kaninchenfleisch muss Volksnahrung werden“ und damit noch ganz auf den wirtschaftlichen Aspekt der Kaninchen ausgerichtet. Nach einigen Schwierigkeiten, da Unstimmigkeiten über den Sinn und den Nutzen von Kaninchenausstellungen herrschten, wurde im Jahr 1881 ebenfalls in Chemnitz in der Gaststätte „Zur Linde“ eine Werbeschau für Kaninchen veranstaltet. In diesem Jahr erschienen in Wildpark bei Potsdam auch die „Neuen Blätter für Kaninchenzucht“ erstmals, eine Zeitschrift die von 21 Kaninchenzuchtvereinen herausgegeben wurde.
Bereits am 27. März 1892 wurde mit dem „Bund deutscher Kaninchenzüchter“ in Leipzig die erste Dachorganisation aller deutschen Kaninchenzüchter gegründet. Lohrs Verein und verschiedene Züchterclubs wurden Mitglied und im Jahr 1893 wurde Karl-Julius Lohr Vorstandsmitglied des Bundes deutscher Kaninchenzüchter. In diesem Jahr wurde er auch als einer von drei Preisrichtern für den Verband genannt.
Im Jahr 1885 fand die „1. Deutsche Bewertungsschau für Kaninchen“ statt, auf der Karl-Julius Lohr als Preisrichter fungierte. Ebenfalls als erster Deutscher hatte er ein 100-Punkte-Bewertungssystem für Rassekaninchen entwickelt und Richtlinien und Rassebeschreibungen für die Kaninchenrassen Angora, Belgische Riesen, Russenkaninchen, Silberkaninchen und Französische Widder erarbeitet. Ein 100-Punkte-System wird übrigens heute noch bei den Kaninchenschauen angewandt [2].
Nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden als Dachverbände für Rassekaninchenzüchter der „Zentralverband Deutscher Kaninchenzüchter“ für den westlichen Teil Deutschlands, im östlichen Teil wurde der „Verband der Kleingärtner, Siedler und Kleintierzüchter“ ins Leben gerufen.
[Bearbeiten] Quellen
- ↑ Homepage des ZDRK: Übersicht über die Landesverbände, Stand aus dem Jahr 2006
- ↑ Nach der „Geschichte der Rassekaninchenzucht in Deutschland“ auf der Homepage des ZDRK