Zessarewitsch
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Die Zessarewitsch (russ. Цесаревич) war ein Linienschiff (russ. Linejnyj Korabl’) der kaiserlich-russischen Marine, gebaut von der Compagnie des Forges et Chantiers de la Méditerranée à la Seine in Frankreich. Sie war im Pazifik stationiert und diente Admiral Withöft während des russisch-japanischen Krieges in der Seeschlacht im Gelben Meer (1904) als Flaggschiff .
Am Morgen des 10. Augusts 1904 verließ das russische Erste Pazifik-Geschwader unter Admiral Withöft den Hafen von Port Arthur, um die japanische Blockade zu durchbrechen und nach Wladiwostok zu laufen. Das Geschwader bestand aus den Linienschiffen Zessarewitsch, Retwisan, Pobeda, Pereswet, Sewastopol und Poltawa sowie vier geschützten Kreuzern und 14 Torpedobooten. Die japanische Flotte unter dem Befehl des Admirals Togo umfasste die Schlachtschiffe Mikasa, Asahi, Fuji und Shikishima, die Panzerkreuzer Nishin und Kasuga, acht geschützte Kreuzer sowie 18 Zerstörer und 30 Torpedoboote.
Die Hauptmacht der japanischen Flotte blockierte zunächst den russischen Weg entlang der Halbinsel Shandong. Gegen 13 Uhr eröffneten beide Seiten das Feuer, nach etwa einer Stunde gelang Admiral Withöft schließlich der Ausbruch. Admiral Togo, der inzwischen erkannt hatte, dass die Russen nach Wladiwostok entkommen wollten, nahm die Verfolgung auf und holte das langsamere russische Geschwader nach einigen Stunden ein. Auf Parallelkurs fahrend, begannen beide Seiten um 16:20 Uhr auf eine Entfernung von etwa 8-9 km ein erneutes Feuergefecht, bei dem auf beiden Seiten erhebliche Schäden erzielt wurden.
Um 18:00 Uhr, als das Gefecht noch längst nicht entschieden war und die russische Flotte bei einsetzender Dunkelheit durchaus noch mit einem Entkommen rechnen konnte, wurde Admiral Withöft auf der Brücke der Zessarewitsch durch einen Granatsplitter getötet. Etwa 12 Minuten später schlug eine weitere Granate auf der Brücke ein, der sowohl der Kommandant als auch nahezu das gesamte Brückenpersonal zum Opfer fiel. Aufgrund der beschädigten Ruderanlage begann die Zessarewitsch stark krängend im Kreis zu fahren. Die folgenden Schiffe versuchten, in Unkenntnis der Ereignisse auf dem Flaggschiff, zu folgen, so dass die russische Schlachtordnung sich auflöste, als die Zessarewitsch schließlich wieder in ihre eigene Gefechtsformation hineinlief. Zum Glück für die Russen brach Admiral Togo jedoch zu diesem Zeitpunkt wegen der Dunkelheit und einsetzenden Munitionsmangels das Gefecht ab und lief nach Osten ab. Während der Nacht ließ er seine Zerstörer und Torpedoboote Angriffe auf die russischen Schiffe ausführen, die jedoch auf russischer Seite ohne größere Verluste abgewehrt werden konnten.
Der Großteil des russischen Geschwaders (fünf Linienschiffe, ein Kreuzer und neun Zerstörer) kehrte nach Port Arthur zurück. Die anderen Einheiten wurden in der Dunkelheit versprengt und suchten andere, russische oder neutrale, Häfen auf. Die schwer beschädigte Zessarewitsch gelangte mit drei Zerstörern nach Tsingtao, wo die Schiffe von den deutschen Behörden interniert wurden.
Nach dem Ende des russisch-japanischen Krieges wurde die Zessarewitsch in die Ostsee verlegt. Dort nahm sie während des Ersten Weltkriegs im September 1917 an den Gefechten im Golf von Riga teil, als die Reste der russischen Ostseeflotte die deutsche Besetzung der Inseln Ösel und Dagö zu verhindern suchten.
Nach der Oktoberrevolution 1917 wurde das Schiff in Grazhdanin umbenannt. Im Jahre 1918 wurde sie zur Hulk abgerüstet und schließlich 1924 in Deutschland abgewrackt.
[Bearbeiten] Technische Daten
- Wasserverdrängung: 12.915 ts
- Länge (über alles): 118,5 m
- Breite: 23,2 m
- Tiefgang (maximal): 7,92 m
- Bewaffnung:
- 4 x 30,5 cm L/40-Geschütze in Doppeltürmen
- 12 x 15,2 cm L/45-Geschütze in Doppeltürmen
- 10 x 7,5 cm-Geschütze
- 4 x 38 cm-Torpedorohre
- Panzerung: Kruppstahl
- Gürtel (mittschiffs): 178 - 254 mm
- Gürtel (vorn und achtern): 121 - 170 mm
- Haupttürme: 254 mm
- Sekundärtürme: 152 mm
- Kommandostand: 254 mm
- Antrieb:
- 20 Belleville-Dampfkessel mit Kohlefeuerung
- 2 stehende Dreifachexpansions-Dampfmaschinen mit 16.500 PSi
- 2 Wellen
- Geschwindigkeit: 18,5 kn
- Besatzung: 782 Mann (803 mit Geschwaderstab)