Usambaraveilchen
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Usambaraveilchen | ||||||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Systematik | ||||||||||||||||
|
||||||||||||||||
Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||||||
Saintpaulia-Ionantha-Hybriden | ||||||||||||||||
H.Wendl. |
Das Usambaraveilchen (Saintpaulia ionantha-Hybride) hat seinen Ursprung in Arten aus Ostafrika und ist bei uns als Zimmerpflanze beliebt. Ihren deutschen Namen hat die Pflanze, weil die Art Saintpaulia ionantha in den Usambara-Bergen gefunden wurde. Der Namensteil Veilchen bezog sich darauf, dass es zuerst violette, also veilchenfarbene, Saintpaulia gab; mit den europäischen Veilchen ist die Pflanze dagegen nicht näher verwandt. Auch der botanische Artname bezieht sich mit ionantha = „veilchenblütig“ auf die ursprüngliche Farbe.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Allgemeines
An den Sorten der Saintpaulia ionantha-Hybriden sind neben S. ionantha auch zum Beispiel S. confusa beteiligt. Diese Ursprungsformen gedeihen an schattigen Stellen im tropischen Regenwald in der Nähe des Tanganjikasees in Ostafrika.
Es gibt eine Unzahl von Sorten (Es sind über 2000 Sorten registriert in den USA). Sie sind in den USA eine der beliebtesten blühenden Zimmerpflanzen, dort heißen sie "African Violet". Mitglieder einer Pflanzengesellschaft beschäftigen sich mit ihren Sorten.
[Bearbeiten] Beschreibung
Die Pflanzen wachsen in Rosetten, sie sind mehrjährig. Die Blütenkronblätter sind verwachsen. Usambaraveilchen haben meist pelzig behaarte Blätter. Ihre Sorten blühen blau über rosa bis rot und weiß, es gibt auch bunt blühende Formen. Es gibt Sorten mit glatten und gefransten Blütenblättern und es gibt gefüllte Sorten.
[Bearbeiten] Herkunft
Das Usambaraveilchen Saintpaulia ionantha hat seinen Ursprung in den Usambara-Bergen (Tansania), wo es erstmals in seiner rosa blühenden Urform in der biologisch-landwirtschaftlichen Kulturstation Kwai kultiviert wurde. Es kam über Umwege durch die Grafen von Pückler, die in der ehemaligen Kolonie Deutsch-Ostafrika mehrere größere Plantagen (z. B. Prinz-Albrecht-Plantage /Usambara) besaßen, in den Botanischen Garten Berlin, und wahrscheinlich von hier aus verbreitete es sich erst recht spät in die verschiedensten Gärtnereien, wie Pürschel-Trostberg in seiner historischen Forschungsarbeit zu Kwai und Amani 1997 in Daressalam bestätigt hatte. Die Pflanze wächst auch heute noch vereinzelt in den Usambara-Bergen, sowie in Mexiko.
[Bearbeiten] Pflege im Zimmer
Usambaraveilchen mögen es entsprechend ihrer tropischen Herkunft ganzjährig warm ohne direkte Sonne und haben gern eine hohe Luftfeuchtigkeit. Auf den Blättern mögen sie kein Wasser, deshalb sollte man entweder von unten in den Untersetzer gießen oder den Topf hin und wieder in handwarmes Wasser tauchen, aber niemals besprühen. Im Untersetzer sollte dauerhaft kein Wasser stehen (Fäulnisgefahr). Bei mäßigem Gießen blühen sie länger und intensiver.
Usambaraveilchen können leicht über Blattstecklinge vermehrt werden.
Die Blätter des Usambaraveilchens verfärben sich bei zu hoher Lichteinstrahlung rötlich, so dass es sich besonders gut als Partnerpflanze für Orchideen der Gattung Phalaenopsis eignet, da diese die gleichen Lichtverhältnisse benötigen.
[Bearbeiten] Kultur im Erwerbsbetrieb
Viele Zierpflanzenbaubetriebe haben Usambaraveilchen im Sortiment.
Die Vermehrung erfolgt meistens über Stecklinge. Man wählt besonders schöne gesunde Exemplare als Mutterpflanzen aus. Man kann die Mutterpflanzen etwa zwei Jahre verwenden. Die Temperatur stellt man ganzjährig auf 20 bis 25° C ein. Um ganzjährig Stecklinge zu gewinnen, gibt man ein Zusatzlicht von 40 Watt pro m² von Mitte Oktober bis Ende Februar. Etwa alle vier Wochen können Blattstecklinge entnommen werden. Es werden Blattstecklinge auf eine Stiellänge von zwei bis drei cm geschnitten. Die Blattstecklinge werden schuppenförmig übereinander in ein nährstoffarmes Torfsandgemisch gesteckt. Die Bewurzelungsdauer beträgt drei bis vier Wochen. Nach etwa sechs Wochen erscheinen die Adventivtriebe.
Es gibt auch die Möglichkeit einer Aussaat. 1 g Samen hat 25.000 Korn, das Tausendkorngewicht ist 0,2 g. Es sind Lichtkeimer. Bei einer Temperatur von 20 bis 25° C beträgt die Keimdauer nur fünf Tage.
Vom Stecken des Blattes bis zum pikierfähigen Austrieb vergehen drei Monate. An einem Blattsteckling bilden sich meistens mehrere Adventivtriebe. Diese werden auseinander gerissen und einzeln pikiert.
Im Sommer muss schattiert werden. Die Kulturzeit kann durch Assimilationslicht im Winter verkürzt werden.
Getopft werden Pflanzen für normale Größen in 8 bis 9 cm Töpfe, für Großpflanzen in 10 bis 11 cm Töpfe, und für Minipflanzen in 6 bis 7 cm Töpfe. Es soll nicht zu locker getopft werden, wobei der Vegetationspunkt etwas tiefer als der Topfrand positioniert wird, damit die Blätter später am Topfrand aufliegen und wichtig ist, dass das Herz der Pflanzen nicht mit Erde bedeckt wird. Getopft wird in mittelstark gedüngtes Substrat.
Die Weiterkultur erfolgt bei 22 bis 24° C. Es wird wöchentlich flüssig nachgedüngt. Wichtig ist, dass auch das Gießwasser nicht kälter als 20° C ist, bewässert wird am besten über Anstau.
Der Endstand beträgt 35 bis 45 pro Pflanzen m². Die Kulturdauer beträgt vom Eintopfen bis zum Verkauf im Sommer etwa drei Monate, im Winter einen Monat länger.
Auch bei der Vermarktung und beim Transport dürfen 10° C nicht unterschritten werden.
[Bearbeiten] Züchter
- Armacost & Royston in Los Angeles
- Enderle in Schömberg
- Englert in Horrheim
- Fischer in Isernhagen
- Gerhard in Hirschlanden
- Holtkamp in Isselburg
- Keller in Hedingen
- Köhniger in Aalen
- Lyner in Wald (Kanton Zürich)
- Gebr. Man in Aalsmeer
- Münz in Waiblingen
- Oppermann in Bisikon-Effretikon
- Oud in Aalsmeer
- Weimann in Lehrte
- Zehrer in Altshausen
- In der DDR in der VEG Saatzucht Zierpflanzen Erfurt unter dem Namen Enzett.
[Bearbeiten] Sorten (Auswahl)
Sortengruppen
|
Blaue
|
Rosa
|
Rote
|
Weiße
|
Bunte
|