Zytokin
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Ein Zytokin oder Cytokin ist ein zuckerhaltiges Protein, das regulierende Funktionen für das Wachstum und die Differenzierung von Körperzellen hat. Es handelt sich um eine Gruppe von Peptiden, die vor allem die Proliferation und Differenzierung von Zielzellen einleiten bzw. regulieren. Sie werden dementsprechend als Wachstumsfaktoren bezeichnet. Viele Zytokine spielen außerdem eine wichtige Rolle für immunologische Reaktionen, die dann allgemein als Mediatoren bezeichnet werden. In der Zellbiologie nimmt die Bedeutung der Zytokine ständig zu. Mehrere Zytokine werden heute kommerziell als rekombinante Proteine produziert.
Man unterscheidet im Wesentlichen vier Hauptgruppen von Zytokinen:
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[Bearbeiten] Interferone (IFN)
in mehreren Untergruppen, die von Leukozyten (insbesondere von T-Lymphozyten) und Fibroblasten gebildet werden und eine immunstimulierende, vor allem antivirale und antitumorale Wirkung haben. Interferone werden auch als Medikamente eingesetzt, z. B. zur Behandlung der multiplen Sklerose oder chronischer Leberentzündungen, die durch Viren ausgelöst werden. Hierbei kommt vor allem das pegylierte Interferon zum Einsatz. Dieses gewährleistet eine verzögerte und somit zeitlich längere Wirkstofffreisetzung. Nebenwirkungen sind hier unter anderem als ausgeprägte grippeähnliche Symptome möglich.
[Bearbeiten] Interleukine (IL)
mit mehreren Untergruppen, die zur Kommunikation der Immunabwehrzellen (Leukozyten) untereinander dienen, um so koordiniert Krankheitserreger oder auch Tumorzellen zu bekämpfen.
[Bearbeiten] Koloniestimulierende Faktoren (CSF)
Hierbei handelt es sich um Wachstumsfaktoren der roten und weißen Blutkörperchen, zu denen u. a. das Erythropoetin gehört, das von der Niere produziert wird und die Bildung der roten Blutkörperchen anregt, zu diesem Zweck aber auch als Medikament angeboten wird. Außerdem Wachstumsfaktoren der weißen Blutkörperchen (z. B. G-CSF, Granulozyten-Koloniestimulierender Faktor). Therapeutische Einsatzmöglichkeiten gibt es bei der Niereninsuffizienz, bei Knochenmarkschäden nach Chemotherapie oder beim Myelodysplastischen Syndrom (MDS).
[Bearbeiten] Tumornekrosefaktoren (TNF)
siehe auch Tumornekrosefaktor
[Bearbeiten] Zytokinrezeptoren
Die Rezeptoren für Zytokine lassen sich in 7 Gruppen unterteilen:
- Hämatopoetin-Rezeptorfamilie, Rezeptoren für IL-2, IL-3, IL-4, IL-5, IL-7, IL-9, IL-11, IL-12,IL-13, IL-15
EPO, TPO, LIF, G-CSF, GM-CSF - Interferon-Rezeptorfamilie, Rezeptoren für IFNa/b, IFNg, IL-10
- TNF-Rezeptorfamilie (death receptors), Rezeptoren für TNFα, TNFβ, FasL, CD27, CD30, CD40 (Trimere Rezeptoren)
- Immunglobulin(Ig)-Superfamilie-Rezeptoren,
Rezeptoren für IL-1a, IL-1b (aber auch BCR, TCR, MHC u.a.) - Tyrosinkinase-Rezeptoren,
Rezeptoren für M-CSF, SCF- Ras/Raf-pathway
- Jak/STAT-pathway
- Serin-/Threoninkinase-Rezeptoren,
Rezeptoren für TGFβ u.a. - Chemokin-Rezeptoren (7TMHR)
[Bearbeiten] Zytokinsturm
Überreaktion des Immunsystems; Ausschüttung großer Mengen an entzündungsauslösenden Botenstoffen.