Álvar Núñez Cabeza de Vaca
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Álvar Núñez Cabeza de Vaca (* ca. 1490 in Jerez de la Frontera (Andalusien); † ca 1557 in Sevilla) war ein spanischer Seefahrer und Entdecker.
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[Bearbeiten] Name
Cabeza de Vaca bedeutet Kuhkopf. Im Jahre 1212 zeigte ein Vorfahre von de Vacas Martin Alhaja dem König von Navarra einen strategisch wichtigen Bergpass, der mit einem Kuhkopf markiert war. Dieser Pass trug wesentlich dazu bei, dass die Schlacht bei Las Navas de Tolosa gegen die Mauren gewonnen wurde.
[Bearbeiten] Leben
Ab seinem 20. Lebensjahr nahm er an den spanischen Feldzügen in Italien teil. Im Jahre 1527 beteiligte sich Cabeza als Schatzmeister an einer Expedition, die von Pánfilo de Narváez geleitet wurde. Ziel war die Erforschung des Küstenstreifens zwischen "La Florida" und dem "Palmenfluss" (Río Grande). Die Expedition verließ Spanien mit sechs Schiffen und insgesamt 500 Mann. Bereits während der Überfahrt ging in einem Hurrikan ein Schiff verloren. Bei einem Zwischenstop auf Hispaniola desertierten 140 Mann.
Am 12. April 1528 landete die Expedition an der Westküste von Florida. Hier entschied Narváez seine ohnehin schon geschwächte Truppe aufzuteilen. Die fünf verbliebenen Schiffe sollten die Küste entlang fahren und zu einem späteren Zeitpunkt wieder mit ihm zusammentreffen. Er selbst drang mit 300 Mann in die Sumpfgebiete Floridas vor. Dort hörte er Gerüchte von der prächtigen Stadt Apalachen und beschloss, weiter nach Nordwesten zu marschieren. Die Spanier erreichten und eroberten die Stadt, fanden jedoch nur ein paar elende Hütten vor. Hier gab es kein Gold und nur wenig zu essen. Da sie kaum noch Vorräte hatten, nahmen sie alle Lebensmittel die sie fanden und marschierten wieder nach Südwesten. An der Küste wollten sie wieder auf ihre Flotte treffen. Unterwegs wurden sie von den beraubten Indianern hart attackiert. Viele Spanier starben durch deren Pfeile.
Als die Spanier die Küste erreichten, mussten sie feststellen, dass kein Schiff zu sehen war. Die Schiffsführer waren lange Zeit die Küste auf und ab gesegelt und hatten vergeblich nach ihren Kameraden Ausschau gehalten. Schließlich hatten sie aufgegeben und waren nach Veracruz (Mexiko) gesegelt. Narváez ließ nun Schiffe bauen mit denen er die Küste von Mexiko erreichen wollte. Es wurden fünf grob gezimmerte Fahrzeuge gebaut.
Am 22. September 1528 stachen sie in See. Wochenlang fuhren sie entlang der Küste in Richtung Westen. Stürme und Strömungen trennten die Schiffe von einander. Am 6. November 1528 wurde Cabeza de Vacas Schiff auf den Strand der Insel Galviston im heutigen Texas gespült. Ihr Schiff war nicht mehr seetüchtig. Ein Reparaturversuch schlug fehl. Trotzdem versuchten sie, mit dem angeschlagenen Schiff weiter zu fahren. Der Versuch scheiterte bereits in der Brandung. Sie kenterten und drei Männer verloren ihr Leben. Erneut strandeten sie auf der Insel und konnten nicht weiter fahren.
Hier auf der Insel trafen sie auf die ebenfalls gestrandete Besatzung des 2. Schiffes, mit Alonso del Castillo und Andres Dorantes. Die indianischen Bewohner der Insel versorgten sie mit Lebensmitteln. Trotzdem hatten die Männer große Angst, dass diese Indianer sie umbringen und ihren Göttern opfern würden. Doch die Indianer behandelten sie gut.
Pánfilo de Narváez, der Anführer der Expedition war mit dem 3. Schiff in der Nähe gelandet. Dabei traf er auf die Besatzung des 4. Schiffes. Während seine Männer an Land gingen, blieb er an Bord. In der Nacht kam ein Sturm auf, der das Schiff auf das Meer hinaus trieb, ohne dass es jemand bemerkte. Niemand hörte jemals wieder etwas von Narváez.
Die Besatzung des 5. Schiffes, das in einiger Entfernung von der Insel strandete, wurde von anderen Indianern getötet.
Viele der überlebenden Männer starben an Krankheiten. Sie waren sehr geschwächt und die Nahrung wurde knapp. Die Indianer konnten so viele Männer während des Winters nicht versorgen. Nach kurzer Zeit waren von 80 Männern nur noch 15 am Leben. Der Hunger trieb einige sogar dazu, ihre verhungernden Kameraden zu essen. Die Krankheiten der weißen Männer griffen auf die Indianer über und es starben viele von ihnen. Die freundliche Stimmung der Indianer schlug um. Die restlichen weißen Männer wurden als Sklaven aufgeteilt und mussten für die Indianer arbeiten. Einige von ihnen wurden von den Indianern jetzt sehr schlecht behandelt und sogar getötet. Cabeza wurde zu einem Medizinmann gegeben, der ihn zwang, Kranke zu heilen. Auch er wurde sehr schlecht behandelt und floh zu einem anderen Stamm. Sechs Jahre lang führte er dort das Leben eines Händlers.
Während Cabeza sich als Händler durchschlug traf er Alonso del Castillo, Andres Dorantes und den Mauren Estevanico wieder. Gemeinsam beschlossen die 4 Männer aus der Sklaverei zu fliehen und sich nach Neu Spanien (Mexiko) durch zu schlagen. Als Heiler zogen sie durch das Land und ertrugen unglaubliche Leiden, Hunger und Durst. Da sie es tatsächlich schafften, einige Menschen zu kurieren, wurden sie schon bald von Indianern begleitet. Diese verehrten sie als heilige Männer. Sie trafen auf viele verschiedene Stämme, Sprachen und Lebensweisen. Im Land der Pueblos sahen sie die ersten festen Häuser. Hier bauten die Indianer Mais an. Mittlerweile wurden sie von etwa 4000 Menschen begleitet.
In der Nähe des Meeres, am Golf von Kalifornien, trafen sie endlich auf Spanier. Es waren Sklavenjäger, die Indianer fingen um sie an die Silberminen des Landes zu verkaufen. Cabeza und seine Freunde ließen nicht zu, dass ihre indianischen Begleiter versklavt wurden. Sie schickten die Indianer zurück in ihre Heimat und gingen nach Mexiko Stadt, um dem Vizekönig Antonio de Mendoza von ihrer Reise zu berichten.
Am 24. Juli 1536 kamen sie dort an und wurden gefeiert wie Helden. Erst am 9. August 1537 traf Cabeza de Vaca in Spanien ein. Dort schrieb er einen Bericht über seine Reise, „Naufragio de Alvar Núñez Cabeza de Vaca“ (Der Schiffbruch von A.N.C. de V.). Im Jahre 1540 wurde er Gouverneur der spanischen Kolonie am Río de la Plata im heutigen Paraguay. Hier entdeckte er als erster Europäer die Wasserfälle von Iguaçu. Bei einem Staatsstreich wurde er jedoch gestürzt und nach Spanien geschickt. Die letzten Lebensjahre verbrachte er als armer Mann in Sevilla, wo er ca. 1556 starb.
[Bearbeiten] Film
- Die Abenteuer des Cabeza de Vaca /Spanisch, Mexikanischer Film 1990, Regie: Nicolas Echrvarria. Der Film wurde im Wettbewerb der Berlinale 1991 gezeigt.
[Bearbeiten] Literatur
- Haniel Long: Die Schiffbrüche des Cabeza de Vaca. 1980
- Life and Times of Álvar Núñez Cabeza de Vaca, Alfredo Rodriguez, ISBN 0-595-19009-X
- Abel Posse: El largo atardecer del caminante. 1992
- Adorno, Rolena; Pautz, Patrick Charles: Alvar Núñez Caebza de Vaca. His Account, His Life, and the Expedition of Pánfilo de Narváez. Lincoln 1999. ISBN 0-8032-1454-5
- Hickerson, Nancy Parrott: How Cabeza de Vaca lived with, worked among, and finally left the Indians of Texas, in: Journal of anthropological research. - Albuquerque. - vol.54(1998).
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Álvar Núñez Cabeza de Vaca im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Cabeza de Vaca - The Journey of Álvaro Núñez Cabeza de Vaca (in Englisch)
Personendaten | |
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NAME | Núñez Cabeza de Vaca, Álvar |
KURZBESCHREIBUNG | spanischer Seefahrer und Entdecker |
GEBURTSDATUM | ca. 1490 |
GEBURTSORT | Andalusien |
STERBEDATUM | ca 1557 |
STERBEORT | Sevilla |