Ökumenische Jugenddienste
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[Bearbeiten] Die Chronik des Ökumenischen Jugenddienstes (ÖJD) – Ecumenical Youth Services (EYS)
Im Jahre 1946 wurde eine kirchliche Jugendkammer in der DDR durch die 4. Kirchliche Ostkonferenz der Evangelischen Kirche Deutschland (EKD) - Berliner Stelle gegründet. 1950 wird die Jugendkammer zur Arbeitsgemeinschaft der Evang. Jugend erweitert. Die Gossner Mission führt im Sommer 1955 ein Aufbaulager in Berlin durch. Ein Jahr später wird das 1. Ökumenisch-internationales Aufbaulager in der DDR, von der Gossner Mission und dem Jugendreferat des Weltkirchenrates in Genf organisiert.
Im darauffolgenden Jahr übernimmt die Evang. Jugendkammer-Ost die Aufbaulager als Fachgebiet. Der Ökumenische Arbeitskreis der Evang. Jugend in der DDR wird gegründet. Parallel zu dem Arbeitskreis bilden sich Regionalkreise innerhalb der DDR, BRD, den Niederlanden, Großbritannien und Skandinavien. Ein Jahr später beginnt der jährlichen Osterkonferenz von jungen Leuten aus Ost- und Westeuropa.
1967 wird die Aufbaulagerarbeit mit der Errichtung eines Ökumenischen Referats mit einer dazugehörigen Dienststelle: Ökumenischer Jugenddienst erweitert. Die bis dahin übliche Bezeichnung Ökumenische Aufbaulager wird durch den Namen Ökumenischer Jugenddienst - ÖJD abgelöst. Der Ökumenische Jugenddienst übernimmt eine Vielzahl von Aufgaben zur Förderung der Ökumene im nationalen und internationalen Rahmen. Die vier Arbeitsbereiche gliedern sich dabei in den Ökumenischer Jugenddienst (Workcamps), Aufbau internationaler Beziehungen, jährliche Rundbriefe, sowie Organisation von Konferenzen und Seminaren. Die internationalen Workcamps stellen bei der Dienststelle Ökumenischer Jugenddienst den Ausgangspunkt und Kernbereich dar. Pro Jahr werden 8 - 10 Camps mit ca. 120 - 150 Teilnehmern durchgeführt. Ungefähr 30 - 50 % der Teilnehmer kommen nicht aus der DDR.
Nach Wiedervereinigung beider deutschen Staaten wird die Dienststelle "Ökumenischer Jugenddienst" mit seinen verschiedenen Arbeitsbereichen aufgelöst. Die Workcamparbeit wird als einziger Arbeitsbereich 1991 von der aej mit der Begründung übernommen: "Die Workcamps werden auch in Zukunft wichtige Erfahrungsfelder für das Erleben ökumenischer Gemeinschaft, interkulturellen Lernens und praktischer gemeinnütziger Arbeit darstellen... "
Aufgrund der strukturellen Veränderungen in der zentralen evang. Jugendarbeit richtet 1995 die aej in Berlin eine Projektstelle in Zusammenarbeit mit dem damaligen Amt für evang. Jugendarbeit - Stadtjugendpfarramt Berlin für die Weiterführung des Workcampprogramms ein. Drei Jahre später ist das Amt für evang. Kinder- und Jugendarbeit in Berlin und Brandenburg alleiniger Träger des Workcampprogrammes. Durch die Fusion der Landeskirchen Berlin-Brandenburg und Schlesische Oberlausitz 2004 ist für das Workcampprogramm der Ökumenischen Jugenddienste das Amt für evang. Kinder- und Jugendarbeit Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz zuständig. Ab Frühjahr 2006 ist das Amt für kirchliche Dienste der EKBO Träger des ÖJD. Dieses Amt vereint das Bildungswerk, Kinder- und Jugendarbeit und die Frauen- und Familienarbeit.
[Bearbeiten] Aufbau eines Workcamps
Ein Workcamp dauert in der Regel 2 Wochen und beginnen an einem Wochenende. In dieser Zeit wird an 9 Tagen für jeweils 6 Stunden an einem gemeinnützigen oder kirchlichen Projekt gearbeitet. Die Arbeiten können z.B. Restauration von Bauwerken, Renovierung von Rüstzeitheimen, Landschaftspflege oder Unterstützung beim Aufbau künstlerische Anlage umfassen und erfolgen meist in der ersten Hälfte des Tages. Nach dem Mittagessen und einer kurzen Verschnaufpause können sich die Teilnehmer in organisierter Gruppenarbeit, Gruppen- und Rollenspielen sowie kreativen Arbeiten besser kennen lernen. In den Abendstunden werden meist geistliche und weltliche Themen diskutiert. Die Teilnehmer können darüber hinaus auch die örtlichen Freizeitmöglichkeiten nutzen, sowie mittels sportlichen Aktivitäten einen Kontakt zu den Einwohnern aufbauen. Die Teilnehmer haben darüber hinaus auch die Möglichkeit ihre Ideen und Wünsche in das Workcamp einzubringen und zu verwirklichen.
An dem arbeitsfreiem Wochenende sowie dem einem arbeitsfreiem Werktag werden Besichtigungstouren zu Sehenswürdigkeiten angeboten bzw. auch Großstädte wie Berlin, Leipzig und Dresden besucht. Bei jedem Workcamp muss der ÖJD mit etwa einem Jahr Vorlauf den Kontakt zum jeweiligem Camport aufbauen. In dieser Phase werden mögliche Termine, anstehende Arbeiten sowie zur Verfügung stehende Unterkünfte geprüft. Die Anzahl der Teilnehmer variiert daher zwischen 12 und 20 jungen Erwachsenen im Alter von 18 bis 26 Jahren. Unabhängig von dieser Phase treffen sich die freiwilligen Campleiter an drei verschiedenen Terminen im Jahr, um neue Organisationsaspekte und -methoden kennen zulernen. In dieser Zeit wird auch ein sogenanntes Campthema ausgewählt, das während des Camps als Leitfaden verwendet werden kann. Der praktische Ablauf eines Workcamps wird meist von 2-3 Campleitern beiderlei Geschlechts organisiert und erfolgt etwa 2 Monate vor Campbeginn. Die Campleiter schreiben einen Monat vor Campbeginn einen Campbrief an die Teilnehmer, in dem organisatorische Details und notwendige Mitbringsel erläutert werden. Neben mindestens einem deutschem Campleiter können auch deutsch bzw. englischsprachige Campleiter sich an der Organisation und Durchführung eines Workcamps beteiligen. Die Workcamps finden in der Regel zwischen Juli und September an unterschiedlichen Orten in Deutschland statt. Auf Grund der Nationenvielfalt ist die Campsprache meist Deutsch, Englisch oder zweisprachig.
Finanziell werden die Workcamps durch Fördermittelgeber, wie dem Kinder- und Jugendplan des Bundes, unterstützt. Die Teilnehmer eines Workcamps müssen daher nur eine einmalige Anmeldegebühr von 15,00 € leisten und die An- und Abreisekosten tragen. Für einige Ländergruppen besteht bei den Fahrtkosten die Möglichkeit einer Teilförderung, die den finanziellen Aufwand minimiert. Wegen der Einreisebestimmungen benötigen einige Teilnehmer ein Einreisevisum. Mit der Unterstützung des ÖJD kann dieses bei der örtlichen Deutschen Botschaft beantragt werden. Die Genehmigung erfolgt meist innerhalb von 6 Wochen.
[Bearbeiten] UNITED WE WORK
Seit ein paar Jahren wird das Motto UNITED WE WORK (engl. gemeinsam wir arbeiten) als Arbeitsmotivation des ÖJD verwendet und mit dieser Philosophie in den Workcamps gearbeitet. Im speziellen bedeutet das:
- sich gemeinsam an sinnvollen Projekten ehrenamtlich zu beteiligen
- sich einer ökumenischen, internationalen Gruppe anzuschließen und sich selbständig und eigenverantwortlich einzubringen
- im Campalltag gleichberechtigtes Handeln zwischen Männern und Frauen zu praktizieren.
- den Dialog zwischen Menschen aus verschiedenen Ländern und Kulturen zu suchen, um gegenseitiges Verständnis zu wecken und Achtung zu fördern.
- in einer Gruppe Entscheidungen gemeinsam zu treffen und Solidarität zu erfahren.
- die Chance zu nutzen, sich mit Gläubigen aus anderen Konfessionen und Nichtgläubigen über das Leben und den Glauben auseinander zu setzen.
[Bearbeiten] Aktuell
Zur Zeit finden jährlich etwa 8 - 10 Workcamps mit ca. 170 Teilnehmern statt. Der Frauenanteil beträgt dabei zwischen 60 - 70 %. Auf Grund der sozialen und finanziellen Umstrukturierung nach der Wiedervereinigung ist das Interesse von deutschen Teilnehmer immer weiter zurückgegangen, so dass mittlerweile gut 70 % der Teilnehmer aus dem osteuropäischen Raum kommen. Je nach Größe des Workcamps sind 4 - 6 Nationen mit bis zu 4 Teilnehmern vertreten.