Ableitner
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Ableitner ist ein Familienname vom Typ der Berufsnamen aus dem bayrischen und österreichischen Raum und bezeichnete dort im Bereich der Donau, der Loisach, der Isar und der Inn Berufsflößer.
Aus der Ursprungsbezeichnung Ableitner leiteten sich wiederum Verkürzungsformen wie Ableiter (selten) und Leitner (wesentlich häufiger als die Ursprungsform) ab.
Weil Söhne von Flößern häufig auf den belieferten Baustellen bei Handwerksmeistern als Zimmerleute oder Maurer in die Lehre gingen, sich dann auf die Walz begaben und sich in Folge dann irgendwo niederließen, ist der Name auch außerhalb des Donauraumes verbreitet.
Der Schwerpunkt des Ursprungs ist bei der ursprünglichen Form "Ableitner" am besten zu erkennen.
Durch Auswanderung sind alle drei Namensformen auch in den USA vertreten.
Mit dem Aufkommen der Städte im 11. Jahrhundert entstand ein starkes Bedürfnis nach dem Rohstoff Holz für Bau- und Wirtschaftszwecke. So begann auch im österreichischen und bayerischen Raum im 12. Jahrhundert die Flößerei als Gewerbe. Stark genutzt wurden die Flüsse Loisach, Isar und Inn, über welche die weiter unten liegenden Städte (vor allem München, Freising und Landshut), aber auch Städte an der Donau wie Wien und Budapest versorgt wurden. Flößer wurden dort zunächst Ableitner genannt, woraus ein dort heute noch verbreiteter Familienname samt dessen Verkürzungsformen wie Ableiter und Leitner entstand. Da Häuser anfangs ganz aus Holz gebaut wurden und deshalb die Städte öfter Feuersbrünsten zum Opfer fielen, überstieg der Bauholzbedarf rasch die Ressourcen der Umgebung. Stattliche Bäume in der Umgebung gab es meist schon nicht mehr, als sich die Fachwerkbauweise durchsetzte. Aber auch Steinbauten waren nicht nur für die zur Errichtung notwendigen Gerüste und Kräne, sondern auch für Decken und Dachstühle auf beträchtliche Mengen von Balken angewiesen. Beim Bau der Münchner Frauenkirche in den Jahren 1468 bis 1488 z. B. benötigte Zimmermeister Heinrich für den Dachstuhl 147 schwerbeladene Bauholzflöße, davon 49 Zimmer- und 43 Schnittholzflöße mit zusammen etwa 630 Festmeter Rundholz. An der Zollstelle Wolfratshausen legten im Jahre 1496 an der vorgeschriebenen Landestelle 3.639 Flöße an. Die ständig abgehenden Flöße wurden auch zum Warentransport und teilweise zum Personentransport verwendet. Im Jahr 1501 wurden z. B. gemäß der „Summarische Extrakt und beschreybung der Khauf-Handels und Schefleuth im Lands Bayrn“ folgende Güter transportiert: gebogenes Ebenholz, Papier, Pferdedecken, Käse, Schafwolle, Maultrommeln, Barchent, gestrickte Hemden, Kreide, Schuhe, Kupferwasser, Schmalz, Schleifsteine, Wetzsteine, Hopfenstangen, Seegras, Fische (auch lebend). Seit 1623 verkehrte ein Reisefloß, das Ordinari, einmal wöchentlich von München nach Wien, das für drei Gulden pro Person ihre Kunden in sieben Tagen zum Ziel beförderte. Kinder wurden kostenlos befördert. Die Flößer organisierten sich in Zünften. So durften in Mittenwald maximal 20 Floßmeister, in Tölz bis zu 24 ihrem Gewerbe nachgehen. Selbst 1831 wurden in München noch zehn Floßmeister verzeichnet. Die Floßfahrt erreichte 1848 ihren Höhepunkt mit jährlich ca. 5800 Flößen. Erst die Stauwehren der Neuzeit und die modernen Verkehrsmittel wie die Eisenbahn brachten die Flößerei (außer für touristische Zwecke) zum Erliegen. [1]
[Bearbeiten] Quelle
- Hans Bahlow: Deutsches Namenslexikon, 1972, ISBN: 3518365657
- Wiki-Lemma Flößerei
- Namensträger im Ursprungsberuf
[Bearbeiten] Weblinks
Zur Namensverteilung in Deutschland und Österreich die Namen in Geogen eingeben: