Adolf Endler
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Adolf Endler (* 20. September 1930 in Düsseldorf) ist ein deutscher Schriftsteller, Essayist und Lyriker.
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[Bearbeiten] Leben
Nach einer abgebrochenen Buchhändlerlehre arbeitete Endler als Transportarbeiter und Kranfahrer. Als er wegen seiner Aktivität in der Friedensbewegung wegen „Staatsgefährdung“ angeklagt wurde, übersiedelte Endler 1955 in die DDR. Er studierte 1955 bis 1957 am Literaturinstitut Johannes R. Becher in Leipzig. Seitdem lebt er als freier Autor. Er gilt als Vertreter der von Georg Maurer beeinflussten Sächsischen Dichterschule.
Nach Protesten gegen die Ausbürgerung Wolf Biermanns 1976 und die Verurteilung Stefan Heyms wegen „Devisenvergehen“. 1979 wurde er aus dem DDR-Schriftstellerverband ausgeschlossen.
Er arbeitete in den 1980er Jahren für verschiedene Berliner Untergrundzeitschriften. 1991 war er Initiator des Berliner Vereins zur Beförderung der Literatur Orplid.
Adolf Endler ist seit 2005 Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung in Darmstadt.
[Bearbeiten] Zitate
Die Zeit veröffentlicht am 29. Juni 2006 ein Interview mit dem ostdeutschen Schriftsteller indem er mitteilt, dass es bis heute kein einziges Buch gibt, in dem ein Informeller Stasi-Mitarbeiter (IM) beschreibe, was er gemacht habe: „Höchstwahrscheinlich existiert eine Geheimorganisation, die ehemalige Stasi-Leute davon abhält, sich zu äußern. Die haben Angst.“ Dennoch sei es abwegig, die DDR als „zweite deutsche Diktatur“ zu bezeichnen und so einen Zusammenhang mit Nazi-Deutschland herzustellen: „Die DDR hatte kein Auschwitz. Punktum. Die DDR war abhängig von der Sowjetunion, Großdeutschland war nicht abhängig von irgendwem. Hitler wurde von 95 Prozent der Deutschen akzeptiert, sodass die keine IMs brauchten, weil eine Denunziation tagtäglich vorkam. Die DDR hingegen hatte 70 Prozent der Bevölkerung gegen sich, deshalb brauchte man IMs. Da sind riesige Unterschiede.“ Die DDR sei, verglichen mit der Nazizeit, zwar ziemlich harmlos gewesen, aber ein „ganz mieser Polizeistaat“.[1]
[Bearbeiten] Auszeichnungen
- 1978: Literatur-Förderpreis zum Kunstpreis der Akademie der Künste West-Berlin
- 1990: Heinrich-Mann-Preis der Akademie der Künste Ost-Berlin - zusammen mit Elke Erb
- 1994: Brandenburgischer Literaturpreis
- 1995: Kritikerpreis der SWF-Bestenliste
- 1995: Brüder-Grimm-Preis der Stadt Hanau
- 1996: Rahel Varnhagen von Ense-Medaille - gemeinsam mit Brigitte Schreier-Endler
- 1998: Ehrengabe der Deutschen Schillerstiftung
- 2000: Peter-Huchel-Preis
- 2000: Literaturpreis der Stadt Bremen
- 2001: Bundesverdienstkreuz 1. Klasse
- 2003: Hans-Erich-Nossack-Preis
[Bearbeiten] Werke
- Erwacht ohne Furcht, Gedichte 1960
- Weg in die Wische, Reportagen und Gedichte 1960
- Das Sandkorn, Gedichte, Mitteldeutscher Verlag 1974/1976
- Die Kinder der Nibelungen, Gedichte 1964
- Nackt mit Brille, Gedichte 1975
- Zwei Versuche, über Georgien zu erzählen, Reisebericht 1976
- Verwirrte klare Botschaften, Gedichte 1979
- Nadelkissen, Prosa 1980
- Akte Endler, Gedichte aus 30 Jahren 1981/1988
- Tarzan am Prenzlauer Berg, Tagebuch 1984
- Ohne Nennung von Gründen, Prosa 1985
- Schichtenflotz, Prosa 1987
- Vorbildlich schleimlösend, Prosa 1990
- Den Tiger reiten, Essays 1990
- Die Antwort des Poeten, Roman 1992
- Tarzan am Prenzlauer Berg. Sudelblätter 1981-1993, Reclam Leipzig, Leipzig 1994, ISBN 3-379-01565-2
- Warnung vor Utah, Reisebuch 1996
- In diesem besseren Land, Lyrik-Anthologie gemeinsam mit Karl Mickel 1996
- Der Pudding der Apokalypse. Gedichte 1963-1998, Suhrkamp, Frankfurt/Main 1999, ISBN 3-518-41056-3
- Trotzes halber, Gedichte 1999
- Das Greisenalter, voilà 2001
- Schweigen Schreiben Reden Schweigen. Reden 1995-2001, Suhrkamp, Frankfurt/Main 2003, ISBN 3-518-12299-1
- Uns überholte der Zugvögelzug. Alte und neue Gedichte, UN ART IG, Aschersleben 2004, ISBN 3-9808479-8-5
- Nebbich. Eine deutsche Karriere, Wallstein, Göttingen 2005, ISBN 3-89244-839-6
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Adolf Endler im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Texte und Hörtexte von Adolf Endler bei lyrikline.org
- Adolf Endler im Poetenladen
[Bearbeiten] Quellen
- ↑ Evelyn Finger: Interview mit Adolf Endler : Das Museum bin ich. In: Die ZEIT. Nr. 27, 2006, ISSN 0044-2070.
Personendaten | |
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NAME | Endler, Adolf |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Schriftsteller, Essayist und Lyriker |
GEBURTSDATUM | 10. September 1930 |
GEBURTSORT | Düsseldorf |