Advent
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Advent (von lat.: adventus, Ankunft, dazu advenit: er kommt) ist der Beginn des christlichen Jahreskreises mit der Vorbereitung auf Weihnachten.
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[Bearbeiten] Geschichte
Ursprünglich entsprach der Begriff Advent dem griechischen Begriff epiphaneia (Erscheinung, siehe Epiphanias) und bedeutet die Ankunft, Anwesenheit, Besuch eines Amtsträgers, insbesondere die Ankunft von Königen oder Kaisern. Es konnte aber auch die Ankunft der Gottheit im Tempel ausdrücken. Dieses Wort übernahmen nun die Christen, um ihre Beziehung zu Jesus Christus, dem Sohn Gottes auszusagen.
Die Adventszeit war ursprünglich eine Fastenzeit, die die Alte Kirche auf die Tage zwischen dem 11. November und dem ursprünglichen Weihnachtstermin, dem Erscheinungsfest am 6. Januar festlegte. Diese acht Wochen ergeben abzüglich der fastenfreien Sonn- und Samstage insgesamt vierzig Tage.
Die Adventszeit geht zurück auf das 7. Jahrhundert. In der römischen Kirche des Westens gab es zunächst eine wechselnde Zahl (zwischen 6 - 4) von Adventssonntagen, bis Papst Gregor der Große vier Adventssonntage festlegte; rechtsverbindlich erst 1570 durch Papst Pius V. Dabei betonte man im gallischen Bereich das endzeitliche Motiv der Wiederkunft Christi, das zur Ausgestaltung des Advents als Zeit einer ernsthaften Buße führte, wohingegen im römischen Einflussbereich das weihnachtliche freudige Ankunftsmotiv der Menschwerdung Gottes Einfluss bekam (siehe O-Antiphonen).
Dieser Ambivalenz wird an den unterschiedlichen Adventssonntagen in der Liturgie Rechnung getragen.
[Bearbeiten] Die Adventszeit im kirchlichen Festkalender
Der erste Advent ist am Sonntag zwischen dem 27. November und dem 3. Dezember. Mit dem ersten Advent beginnt in den katholischen und evangelischen Kirchen das neue Kirchenjahr. Die Adventszeit endet am Heiligen Abend mit dem Sonnenuntergang. In deutschsprachigen Ländern verbreitet sind Rorate genannte Eucharistiefeiern im Kerzenlicht (katholisch).
Die orthodoxen Kirchen begehen den Advent bis heute sechswöchig, ab dem 15. November (des entsprechenden Kalenders) bis zum 24. Dezember, und als Fastenzeit. Vorgeschlagen sind drei Wochen leichtes Fasten (mit Fisch) und drei Wochen mittelschweres Fasten (kein Fisch). Der Beginn des Kirchenjahres ist hier unabhängig vom Advent der 1. September.
Der 3. Adventssonntag heißt im katholischen Kirchenjahr Gaudete (lat. gaudete (Imperativ): seid froh!). Diese Vorfreude drückt sich in der katholischen Liturgie durch das rosafarbene Messgewand des Priesters aus, das als liturgische Farbe das Violett der anderen Adventstage ablöst.
Die Adventssonntage im evangelischen Kirchenjahr haben jeweils einen besonderen Charakter: Der 1. Sonntag im Advent erinnert an den Einzug Jesu in Jerusalem (Matthäus 21,1-9). Der 2. Sonntag im Advent hat die erhoffte Wiederkunft des Herrn zum Thema. Der 3. Sonntag im Advent erinnert an Johannes den Täufer als Vorläufer Jesu Christi. Im Zentrum des Gottesdienstes am 4. Sonntag im Advent steht der Lobgesang der Maria (Lukas 1,46-55). Die liturgsche Farbe der Adventssonntage ist violett.
[Bearbeiten] Adventstradition
Insbesondere für Kinder gibt es Adventskalender verschiedenster Ausprägung. Sie haben meist 24 Türen, von denen vom 1. bis zum 24. Dezember jeweils eine geöffnet wird. Weniger verbreitet sind Kalender, die den Zeitraum des Advents - also vom ersten Adventsonntag bis Weihnachten - abdecken. Diese haben die passende Anzahl von Türchen für das betreffende Jahr oder haben vier zusätzliche Türchen, um den längstmöglichen Advent abzudecken. (27.11.(So) - 24.12.(Sa))
Der Adventskranz weist mit seinen vier Kerzen auf das Licht hin, das Christus in die Welt gebracht hat. 1839 ließ in Hamburg der evangelische Theologe Johann Hinrich Wichern (1808-1881) im Betsaal des „Rauhen Hauses“ zum ersten Mal einen hölzernen Leuchter mit 23 Kerzen aufhängen – 19 kleine rote für die Werktage bis Weihnachten, vier dicke weiße für die Sonntage. In den Ostkirchen ist der Adventskranz heute teilweise übernommen und auf sechs Kerzen erweitert worden.
Typisch für die Adventszeit ist außerdem das Zubereiten von Weihnachtsgebäck wie etwa dem Christstollen, welcher nach dem Backen noch einige Zeit reifen muss.
Eine Reihe von Adventstraditionen sind auch im Artikel Weihnachtsbrauch unter Vorweihnachtszeit beschrieben.
[Bearbeiten] Adventslieder (Auswahl)
Zu den gängigsten Adventsliedern in den christlichen Kirchen gehören:
- "Macht hoch die Tür, die Tor macht weit!" - von Georg Weissel (zum Adventspsalm 24)
- "Nun komm, der Heiden Heiland" - von Martin Luther nach dem lateinischen "Veni redemptor gentium" von Ambrosius von Mailand
- "Tochter Zion, freue Dich" - von Georg Friedrich Händel
[Bearbeiten] Wissenswertes
- Nicht direkt mit dem kirchlichen Begriff „Advent“ zu tun hat die Glaubensgemeinschaft der Adventisten. Der Name dieser Kirche bezieht sich nicht auf das Warten des ersten Kommens Christi, sondern auf das zweite Kommen, also auf die Wiederkunft Christi und die Apokalypse.
[Bearbeiten] Weblinks
Wiktionary: Advent – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme und Übersetzungen |