Anton Gindely
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Anton Gindely (* 3. September 1829 in Prag; † 27. Oktober 1892 ebenda), war böhmischer Historiker deutscher Abstammung.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Leben
Sein Vater war ein aus Ungarn stammender Deutscher, seine Mutter war eine Tschechin. Gindely studierte zunächst Theologie, Recht und 1852 legte er seien Doktorprüfung als Philosoph ab. Er lehrte an Realschulen, von 1853 bis 1855 an der Universität in Olmütz und von 1862 an der Prager Universität. Hier unterrichtete er unter anderem Josef Kalousek.
Im gleichen Jahr begann er auch seine Tätigkeit als Landarchivar des böhmischen Königreiches. 1864 wählte man ihm in die Königliche böhmische Vereinigung der Wissenschaften, 1870 wurde er ordentliches Mitglied der Wiener Akademie und 1890 Mitglied der tschechischen Akademie des Franz-Josef.
[Bearbeiten] Person
Durch den Einfluss seines Vaters konnte er sich nie mit den patriotischen Gedanken der Tschechen anfreunden und war Interessenvertreter der österreichischen Monarchie. In der sich damals national polarisierenden Gesellschaft Tschechiens, auf der einen Seite die Deutschen, auf der anderen die tschechischen Patrioten, fand er sich nicht zurecht. Er versuchte eine politische Parte der Mitte zu gründen, aber die Arbeit an der Universität ließ ihm nicht genügend Zeit dazu.
[Bearbeiten] Werke
Er hat ein umfangreiches Werk hinterlassen, das sich größtenteils mit der Geschichte des 17. und 18. Jahrhunderts beschäftigt. In den ersten Jahren nahm er sich dich die Zeit der Hussiten vor und schrieb Quellen zur Geschichte der böhmischen Brüder, und Dekrete der Brüder-Unität.
Es folgten Bücher über die Zeit der Herrschaft des Rudolf II. und den böhmischen Aufstand, niedergeschrieben in Geschichte des böhmischen Aufstandes, die in vier Teilen in deutscher und tschechischer Sprache erschienen sind.
Von großer Bedeutung war 1855 die Gründung der Quellenedition Monumenta historiae bohemica.
[Bearbeiten] Literatur
- Quellen zur Geschichte der böhmischen Brüder (1859)
- Dekrety jednoty bratrské (1865)
- Dějiny českého povstání léta 1618, (1870-80)
- Monumenta historiae bohemica - Staré paměti českých dějin (Edition, 1865)
[Bearbeiten] Biographie
- J. Štaifí. Historici, dějiny a společnost. Díl I. Praha 1997.
- J. Kollmann: Antonín Gindely, historik a archivář (1829 - 1892). 130 let Archivu země České. S. 193 - 208.
- J. Kollmann: Založení zemského archivu českého a Dr. Antonín Gindely. S. 7 - 22.
- Kamil Krofta: Antonín Gindely. Zprávy zemského archívu království Českého IV. Praha 1915.
- .K. Krofta: Palacký a Gindely. ČČH 18, 1912. S. 275 - 320.
- Václav Vladivoj Tomek: Antonín Gindely. Almanach České akademie věd III. Praha 1893, s. 26 - 30.
- F. Kutnar: Přehledné dějiny českého a slovenského dějepisectví II, Prag 1977
[Bearbeiten] Weblinks
- Anton Gindely. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Bd. 49, S. 364.
Personendaten | |
---|---|
NAME | Gindely, Antonín |
ALTERNATIVNAMEN | Anton Gindely |
KURZBESCHREIBUNG | tschechischer Historiker, deutscher Abstammung. |
GEBURTSDATUM | 3. September 1829 |
GEBURTSORT | Prag |
STERBEDATUM | 27. Oktober 1892 |
STERBEORT | Prag |