Antoniuskreuz
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Das Antoniuskreuz, Antoniterkreuz oder Taukreuz (lat. crux commissa, d. h. „aneinandergefügtes Kreuz“) hat die Form eines „T“, es fehlt also der obere senkrechte Teil über dem waagerechten Querbalken. Der Name Taukreuz leitet sich vom 19. Buchstaben des griechischen Alphabets Tau (τ) bzw. dem letzten Buchstaben des hebräischen Alphabets Taw ab. In der Darstellung der Kreuzigungsszene werden häufig die Kreuze der beiden Schächer beiderseits des Gekreuzigten als Antoniuskreuze dargestellt. Diese Kreuzform trägt auch die Bezeichnung Ägyptisches Kreuz (siehe auch Anch).
Das Taukreuz symbolisiert in der Mythologie des alten Orients die Vollendung. Ursprünglich handelt es sich dabei um ein Zeichen der assyrischen Herrscher, die ein Taukreuz auf der Brust trugen. In der christlichen Lehre gilt das Taukreuz unter anderem als Bußzeichen. Papst Innozenz III. eröffnete 1215 das IV. Laterankonzil, in dem er zum Kreuzzug aufrief, in diesem Sinne.
Das Taukreuz wurde ebenfalls zum Symbol des Franziskanerordens. Der Ordensgründer Franz von Assisi nahm es nach verschiedenen Erklärungen als Segenszeichen sowie Zeichen der Demut und Erlösung. Das Segenszeichen leitet sich vom altestamentlichen Propheten Ezechiel her, der Prophet zeichnete die Stirn der Glaubenstreuen mit einem Taukreuz (Ez 9, 4). In der Offenbarung des Johannes wird ebenfalls das Taukreuz als Symbol zur Kennzeichnung der Gläubigen verwendet, die erlöst werden sollen (Apk 7, 2 ff; 9,4).
Der Heilige Antonius der Große (auch Antonius Abbas genannt) wird meist mit einem Stab dargestellt, an dessen Ende sich ein Antoniuskreuz befindet (daher die Bezeichnung). Der nach ihm benannte Antoniterorden hatte sich vorwiegend der Krankenpflege angenommen, hier besonders der Vergiftungsopfer durch Ergotamin im Mutterkorn (im 14. Jhd. in Europa 350 Hospitäler!). Daher gibt es Deutungsversuche, das Antoniterkreuz als Krücke der vom Mutterkorn Gelähmten anzusehen. Das Ordensgewand der Antoniter war ein schwarzes Chorkleid, darüber ein schwarzer Mantel mit hellblauem Taukreuz. In der Tradition des Antoniterklosters zu Grünberg führt die Universität Gießen seit 1607 ein blaues Antoniterkreuz auf silbernem Grund als Wappen. Seit 1957 führt daher auch der Landkreis Gießen das Antoniuskreuz im Wappen, allerdings in in umgekehrter Farbgebung.
weitere Kreuzesformen sind:
- das griechische gleichschenkelige Kreuz, bei dem der waagerechte Querbalken den senkrechten Balken in der Mitte teilt
- das lateinische Kreuz in der häufigsten Form
- das Andreaskreuz in Form eine X, an dem der Apostel Andreas gekreuzigt wurde
- das Gabelkreuz in Form eines Y an den Kruzifixen des 14ten Jahrhunderts