Ariane Mnouchkine
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Ariane Mnouchkine (* 3. März 1939 in Boulogne-Billancourt) ist eine französische Theater- und Filmregisseurin, Theaterleiterin und Autorin.
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[Bearbeiten] Theaterleben
Die französische Regisseurin Ariane Mnouchkine entstammt einer russischen Emigrantenfamilie. Ihr Vater war der Filmproduzent Alexandre Mnouchkine, ihre Mutter Engländerin, deren Vater war der britische Schauspieler Nicholas Hannen. Sie studierte Anfang der 1960er Jahre in Oxford und in Paris an der Sorbonne und machte dort erste Regieerfahrungen mit einem Studententheater. 1964 gründete sie mit ihren studentischen Mitstreitern das alternative Theater Théâtre du Soleil. Das Theaterkollektiv besteht heute aus etwa fünfunddreißig internationalen Berufs- und Amateurschauspielern. Nach einigen erfolgreichen Produktionen erhält die Gruppe 1970 ihr eigenes Theater in der Pariser Vorstadt Vincennes, ihre Bühne ist eine riesige Fabrikhalle, die Cartoucherie de Vincennes. Dort lebt und arbeitet das Ensemble als eine Kommune. Schauspieler und Bühnenarbeiter erhalten die gleiche Gage. Das Kollektiv erarbeitet Vorstellungen, die sich vor allem aus den Einnahmen ihrer Welttourneen finanzieren. Die Mitglieder des Theater sind zu gleichen Anteilen Eigentümer des Theaters.
[Bearbeiten] Stile und Methoden
Das Théâtre du Soleil begreift sich als beständig lernender Organismus und bezieht die Einflüsse und Anregungen seiner Inszenierungspraxis aus allen Ländern und Epochen. So ist ihnen etwa die europäische Tradition des volkstümlichen Theaters wie der Commedia dell'arte sehr wichtig. Die körperbetonte Praxis ihres Theaters orientiert sich an den Methoden und Techniken von Jacques Lecoq. Heute dominieren die Mittel der Pantomime, des Kabaretts, der Akrobatik und der Improvisation gleichermaßen. Bei ihren Aufführungen ist ihnen eine aktive Einbeziehung der Zuschauer ebenfalls ein großes Anliegen. Damit wollen sie auch beim Publikum Lernprozesse und den Wunsch nach Veränderung auslösen. Das Théâtre du Soleil weist mit diesen und weiteren Merkmalen eine große geistige und methodische Verwandtschaft mit dem Tanzensemble von Pina Bausch auf. Diese Gemeinsamkeiten greift auch der Dokumentarfilm Schnappschuß (1983) von Clemens Kuby auf.
[Bearbeiten] Ehrungen
- Picasso-Medaille der Unesco 2005
- Hansischer Goethe-Preis 2005 für ihr Lebenswerk
wurde von ihr abgelehnt, da sie keinen Preis von einem "Menschen mit einer Nazi-Vergangenheit" wolle.
[Bearbeiten] Wichtige Produktionen
- Die Kleinbürger nach Maxim Gorki (1964/65)
- Le Capitaine Fracasse von Philippe Léotard, eine Adaption des Werks Théophile Gautiers (1965/66)
- Ein Sommernachtstraum von William Shakespeare (1968)
- Mephisto - Roman einer Karriere nach Klaus Mann (1979/80)
- Les Shakespeare - Zyklus mit den Stücken Richard II., Heinrich IV. und Was ihr wollt (1981-84)
- 1789 (1970/71) und 1793 (1972/73) über die Französische Revolution - Kollektivarbeiten
- Les Atrides - Atridenzyklus, bestehend aus Iphigenie in Aulis (Euripides) und der Orestie (Aischylos) (1990-93)
- Le Tartuffe von Molière (1995/96)
- Le Dernier Caravansérail - Kollektivarbeit (2003)
- Les Ephémères - Kollektivarbeit (2006)
[Bearbeiten] Filmografie (Auswahl)
- 1964 - Abenteuer in Rio (L'homme de Rio)
- 1974 - 1789
- 1978 - Molière - mit Philippe Caubère als Molière
- 1989 - La Nuit miraculeuse - Verfilmung eines Stückes von Hélène Cixous
- 2003 - Tambours sur la digue
[Bearbeiten] Literatur
- Féral, Josette (Hrsg.): Ariane Mnouchkine & Das Théâtre du Soleil. Berlin: Alexander, 2003, 268 S., 25 s/w und 15 farb. Abb. ISBN 3-89581-043-6
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Ariane Mnouchkine im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Théâtre du Soleil
- Buch- und Theatervorstellung
Personendaten | |
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NAME | Mnouchkine, Ariane |
KURZBESCHREIBUNG | französische Theater- und Filmregisseurin, Theaterleiterin und Autorin |
GEBURTSDATUM | 3. März 1939 |
GEBURTSORT | Boulogne-Billancourt |
Kategorien: Frau | Franzose | Theaterregisseur | Autor | Geboren 1939