Artefakt (Sozialforschung)
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die Artikel Denkstil-Artefakt und Artefakt (Sozialforschung) überschneiden sich thematisch. Hilf mit, die Artikel besser voneinander abzugrenzen oder zu vereinigen. Die Diskussion über diese Überschneidungen findet hier statt. Bitte äußere dich dort, bevor du den Baustein entfernst. siehe Diskussion vom 27. April 2006Plehn 17:08, 7. Mai 2006 (CEST) |
Dieser Artikel oder Abschnitt ist nicht oder unzureichend durch Quellenangaben (Literatur, Webseiten usw.) belegt worden, wodurch den fraglichen Inhalten eine Löschung droht. Bitte hilf der Wikipedia, indem du gute Belege für die Informationen nennst. |
Als Artefakt in der Sozialforschung werden Verzerrungen bezeichnet, die im Laufe des empirischen Forschungsprozesses entstehen. Der empirische Forschungsprozess führt von der Realität über Datenerfassung (Methoden, Statistik) und Dateninterpretation (Beschreiben, Erklären, Verstehen, Prognostizieren) zu Realität2. Die Artefaktforschung bezieht sich auf alle genannten Forschungsschritte.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Entstehung der Artefaktforschung
Die Wurzeln der Artefaktforschung liegen in den USA der 1920er Jahre. Gründe waren:
- Unbehagen an Vorgangsweisen der Umfrageforschung
- Mögliche Fehlerquellen der Statistik
- Sozial-politisches Fehlerbewusstsein, wofür heute vermehrt Evaluationsforschung dient.
[Bearbeiten] Artefaktdefinitionen
- Definitionen, die den allgemeinen Fehleraspekt betonen. Suche nach Störfaktoren und deren Eliminierung
- Definitionen, die Artefakte mit Aspekten des Forschungsprozesses in Zusammenhang bringen. Fehler als Kunstprodukt des Forschungsprozesses
- Definitionen die den ganzen Forschungsprozess einbeziehen. Problematisch, da soziale Verhaltensweisen und Effekte nicht oder nur schwer messbar sind
- Definitionen, die sich vom Forschungskontext lösen, und auch den Kontext von Wissenschaft und Gesellschaft im weiteren Sinne miteinbezieht. Forschung als Kunstprodukt
[Bearbeiten] Artefaktdimensionen
- Forscherkontext: Forschende arbeiten nicht alleine nach formal klaren und rein wissenschaftlichen Regeln, sondern immer in einem sozialen Kontext.
- Beforschtenkontext: Beforschte übernehmen die ungewohnte Rolle des Datenlieferanten und handeln je nach Situationswahrnehmung.
- Situationskontext: Forschung steht immer in Kontext zur Gesellschaft; Forschung funktioniert nicht wirklichkeitsenthoben.
- Publikationskontext: Die scientific community bestimmt über Maßstäbe von Wissenschaftlichkeit und darüber, was publikationswürdig ist usw.
Im Rahmen der Artefaktforschung kann unterschieden werden:
[Bearbeiten] Interner Fehlerkreis
Mikrosoziologische Einflüsse
- Fehler, die durch Forschende verursacht werden
- Fehler durch Beforschte induziert
- Methode als Fehlerquelle
- Fehler, die aus der Erhebungssituation resultieren
- Fehler bei Auswertung und Publikation. Kriterien zur Publikation, Auftragsforschung etc.
[Bearbeiten] Externer Fehlerkreis
Makrosoziologische Einflüsse (1)
- Denkstil-Artefakt: Selegation durch wissenschaftliche Sozialisation
- Lebenswelt-Artefakt: Kontext der Beforschten (soziale Schicht, Vorstellungen über Sozialforschung, Bedeutung bzw. Betroffenheit des Themas)
- Gesellschaftlicher Artefakt: Gesellschaftliche Strukturen und Wahrnehmung spezifischer Rahmenbedingungen determinieren Erhebungen. z. B. Investitionen in Forschung in den USA
- Tradierungs-Artefakt: Verzerrungen durch das vorherrschende Paradigma (Mainstream)
[Bearbeiten] Umgang mit Artefakten
- Kontrolle: Artefakte sollten kontrolliert werden, allerdings kann dies wieder zu neuen Artefakten führen. Dies ist ein endloser Prozess, daher muss man an irgendeiner Stelle abbrechen.
- Verfahren: Einsatz von non-reaktiven Messverfahren anstatt z. B. einer Befragung. Unterschiedliche Verfahren können jedoch nur schwer miteinander verglichen werden.
- Akzeptanz der Tatsache, dass in der empirischen Sozialforschung Artefakte auftreten können. Daher ist eine vorsichtige Interpretation von Ergebnissen empfehlenswert.
- Explizitmachung: Der theoretisch-methodische Ausgangspunkt der Untersuchung wird transparent gemacht.
- Ein weiterer Lösungsansatz ist die Triangulation. Im Rahmen eines Forschungsprojektes kommen mehrere Methoden zur Anwendung, zum Beispiel Interviews und non-reaktive Messverfahren. Es kommen mindestens zwei oder drei unterschiedliche Methoden zum Einsatz. Man spricht auch vom Multi-Trait-Multi-Method-Paradigma.
Siehe auch Artefakt, Versuchsleiter-Effekt
[Bearbeiten] Quellen
- DIEKMANN, ANDREAS (2004): Empirische Sozialforschung. Grundlagen, Methoden, Anwendungen. Reinbeck: Rowohlt.
- FLICK, UWE (1998): Triangulation – Geltungsbegründung oder Erkenntniszuwachs? In: Zeitschrift für Soziologie der Erziehung und Sozialisation, S. 443-447. München: Juventa.
- SCHNELL, RAINER, HILL, PAUL B., ESSER, ELKE (1999): Methoden der empirischen Sozialforschung. München, Wien: Oldenbourg.
Dieser Artikel oder Abschnitt besteht hauptsächlich aus Listen, wo stattdessen Fließtext stehen sollte. |