AT-14 Kornet
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Die AT-14 Kornet ist eine moderne Panzerabwehrlenkwaffe aus russischer Produktion.
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[Bearbeiten] Entwicklung
Das Waffensystem wurde im Oktober 1994 von der Entwicklerfirma KBP der Öffentlichkeit vorgestellt. Vermutlich noch im gleichen Jahr wurden die ersten einsatzfähigen Systeme an die russischen Streitkräfte ausgeliefert. Hergestellt wird das System in der Waffenfabrik Wolsk. Die AT-14 war vor allem als Nachfolgemodell für AT-4 Spigot und AT-5 Spandrel vorgesehen.
[Bearbeiten] Technik
Beim Standard-Gefechtskopf handelt es sich um eine Tandemhohlladung, die 1.200 Millimeter (mit Reaktivpanzerung 980 Millimeter) homogenen Panzerstahl (RHA) durchdringen kann. Obwohl der Kampf gegen gepanzerte Fahrzeuge das Haupteinsatzgebiet ist, kann die AT-14 auch gegen Hubschrauber eingesetzt werden. Darüber hinaus existiert ein Gefechtskopf mit dem Funktionsprinzip einer Aerosolbombe, der auf den Kampf gegen Weichziele und Befestigungen ausgelegt ist.
Die Steuerung basiert auf einer Zielbeleuchtung mit Laser nach dem Prinzip SACLOS. Damit verabschiedete sich die russische Rüstungsindustrie erstmals von den Hindernissen gegenüber anfälligen drahtgelenkten Systemen und stützt sich nicht nur bei der Zielerfassung, sondern auch bei der Lenkung auf ein Lasersystem. Ein Abschuss ist sowohl von einem Dreibein als auch fahrzeugmontiert möglich. Auf dem Dreibein wird die Rakete unmittelbar in ihrem Transport- und Abschussbehälter montiert. Die Abschussvorrichtung auf Dreibein ist zusätzlich zur Tageslicht-Zieloptik mit einem Wärmebildgerät ausgestattet, das eine Zielerfassung auf bis zu 3.500 Meter Entfernung ermöglicht. Darüber hinaus ist es möglich, von einem Zielgerät aus zwei Abschussvorrichtungen gleichzeitig anzusteuern und dadurch ein Ziel simultan mit zwei Raketen zu bekämpfen.
[Bearbeiten] Einsatz
Die russische Armee verfügt über speziell für den Einsatz von AT-14 umgebaute Schützenpanzer BMP-3. Sie führen 16 Raketen mit, können ebenfalls simultan zwei Raketen abfeuern und werden von einer zweiköpfigen Besatzung bedient.
Für die Schützenpanzer BTR-80 und BMP-1 sowie kleinere Wasserfahrzeuge existiert unter der Bezeichnung Kliver ein Waffenturm mit vier Raketen, einer 30mm-Maschinenkanone vom Typ 2AT72 (4000 Meter Reichweite, 350 bis 400 Schuss pro Minute) und einem 7,62mm-Maschinengewehr vom Typ PKT. Voll aufmunitioniert wiegt der Turm 1,5 Tonnen. Er verfügt über einen Feuerleitcomputer und ähnliche Zielsysteme wie die Dreibein-Abschussvorrichtung. Der Turm ist um 360 Grad drehbar und bestreicht einen Bereich von -15 bis +60 Grad.
Die Exportversion wird als AT-14E bezeichnet, unterscheidet sich aber nicht von dem in den russischen Streitkräften eingesetzten System. Die AT-14 wird von Russland, Griechenland, Südkorea, Marokko und Syrien eingesetzt. Eritrea gab 2005 bekannt, dass es AT-14-Systeme erwerben wollte.
Umstritten ist, ob irakische Truppen im Dritten Golfkrieg AT-14 gegen US-Truppen einsetzten.
Auch Aussagen, die libanesische Hisbollah verfüge über die Waffe, konnten bisher nicht belegt werden.
Nachfolger bzw. Ergänzung zu der AT-14 ist die 2004 eingeführte AT-15 Khrizantema, die erstmals Radarsteuerung sowie eine überschallschnelle Rakete einsetzt und eine Reichweite von 6.000 m erzielt.
[Bearbeiten] Technische Daten
- Hersteller: Waffenfabrik Volsk
- Länge: 1.200 mm
- Durchmesser: 152 mm
- Gewicht: 27 kg (29 kg mit Transportbehälter)
- Geschwindigkeit:
- Reichweite: 100 - 5.500 m
- Antrieb: Festtreibstoff
- Gefechtskopf: HEAT, Aerosol
- Durchschlag: 1.200 mm RHA
- Lenkung: SACLOS, Laser
- Gewicht Dreibein: 25 kg
- Gewicht Wärmeoptik: 11 kg