Aufschluss (Chemie)
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Ein Aufschluss ist in der Chemie einen Vorgang, in dem schwerlösliche Stoffe, sehr häufig Oxide, oder z.B. auch Silikate oder Sulfate, unter Zuhilfenahme von Aufschlussmitteln in eine säure- oder wasserlösliche Verbindung überführt werden.
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[Bearbeiten] Soda-Pottasche Aufschluss
Ein häufig angewandtes Aufschlussverfahren ist der Soda-Pottasche Aufschluss. Hierbei wird ein Gemisch aus Soda (Natriumcarbonat) und Pottasche (Kaliumcarbonat) im Verhältnis 1:1 hergestellt und zusammen mit der Stoffprobe aufgeschmolzen. Der Zusatz von Kaliumcarbonat dient primär dem Herabsetzen der Schmelztemperatur des Gemenges.
Beispiel: Soda-Pottasche Aufschluss von Aluminiumoxid
Beispiel: Soda-Pottasche Aufschluss von Bariumsulfat
[Bearbeiten] Saurer Aufschluss
Zum Aufschluss basischer Metalloxide eignet sich z.B. das Aufschmelzen mit Kaliumhydrogensulfat im Verhältnis 1:6.
Beispiel: Aufschluss von Eisen(III)-Oxid mit Kaliumhydrogensulfat
Beispiel: Aufschluss von Eisen(III)-Oxid mit Kaliumdisulfat (Verhältnis 1:3)
[Bearbeiten] Freiberger Aufschluss
Die Substanz wird mit der sechsfachen Menge eines Gemisches aus gleichen Teilen Schwefel und Natriumcarbonat geschmolzen. Unlösliche Stoffe können so u.U. in lösliche Schwefelverbindungen überführt werden, hier beispielsweise in Thiostannat.
Beispiel: Freiberger Aufschluss von Zinnstein
[Bearbeiten] Oxidationsschmelze
Oxidierbare Substanzen können unter Zuhilfenahme einer sog. Oxidationsschmelze aufgeschlossen werden, dazu wird die Substanz mit der dreifachen Menge einer Mischung aus Natriumcarbonat und Kaliumnitrat aufgeschmolzen. Dabei wird die Substanz oxidiert und das zugesetzte Nitrat zu Nitrit reduziert.
Beispiel: Oxidationsschmelze von Chrom(III)-Oxid
Beispiel: Oxidationsschmelze von Eisen(II)-Chromit mit Kaliumcarbonat und Natriumnitrat
[Bearbeiten] weitere Verfahren
Eine weitere Methode zum Aufschluss schwerlöslicher Stoffe, speziell für Platin, Gold ist das Kochen in Königswasser (siehe auch Königswasseraufschluss) mit anschließendem "Abrauchen" (Entfernen von Säurerückständen).
Für Feststoffe wird vereinzelt auch der Natrium-Aufschluss eingesetzt, besonders zur Analyse der einfachen Anionen (z.B. Chlorid). Dabei wird die Probe mit elementarem Natrium im Glasröhrchen erhitzt, mit Wasser aufgenommen und filtriert.