Königswasseraufschluss
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Der Königswasseraufschluss ist ein Aufschlussverfahren in der Analytischen Chemie. Er kann als ein Teilaufschluss bezeichnet werden, da mineralische Oxide zurückbleiben (z.B: Sand)
[Bearbeiten] Verwendung
Der Königswasseraufschluss dient dem Aufschluss (Zugänglichmachung) von Bodenproben für die Analyse in der Analytischen Chemie.
[Bearbeiten] Durchführung
Die exakte Durchführung steht in der DIN 38414-S7. Im folgenden wird eine mögliche Durchführung in Anlehnung an die DIN dargestellt.
- Probenmenge z.B: 3g Boden abwiegen und in einen Rundkolben geben
- Anfeuchtung der Probe mit Milliporewasser (sehr reines Wasser)
- Hinzugabe von Siedesteinen
- Hinzugabe von 30ml Königswasser (aus konzentrierter Salz- und Salpetersäure)
- Aufsetzen eines Rückflusskühlers mit Absorptionsgefäß, welches mit 10ml 0,5 molare Salpetersäure gefüllt ist
- Gemisch für 1,5h kochen (nach DIN länger)
[Bearbeiten] Wirkungsweise
Königswasser hat verschiedene Wirkungsweisen, die sich im Aufschluss ergänzen und so zu eine fast vollständigen Auflösung der Matrix führen. Lediglich mineralische Oxide bleiben zurück. Durch die hohe Temperatur (sieden) beim Aufschluss verlaufen die Reaktionen in einer passablen Zeit ab.
- Die Chlorradikale greifen organische Substanzen an und lösen somit die Organik auf
- Der extrem niedrige pH-Wert führt zur Lösung vieler Metallionen (z.B: Aluminium)
- Eisenhydroxide auf dem Boden reagieren durch den Überschuß an Protonen (H+) zu Eisenionen. Die Eisenionen reagieren wiederum mit Chlorradikalen zu einem "Chloro"-Komplex. In diesem Komplex ist das Eisen maskiert und kann ohne weitere Aufbereitung nicht analytisch erfasst werden (Komplexierende Wirkung)