Auftriebsphänomen
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Auftriebsphänomen (auch Upwelling) bezeichnet das meist saisonale Aufsteigen tiefer und vergleichsweise kalter Wasserschichten bis an die Oberfläche von Ozeanen. Ursache für diesen Aufstieg des nährstoffreichen Tiefenwassers sind beständige Winde an der Meeresoberfläche, wobei der Effekt der Ekman-Spirale die Wasserströmung zudem ablenkt. Es ergibt sich eine Abnahme der Meeresoberflächentemperatur, was die atmosphärischen Drucksysteme beeinflusst und im verstärkten Auftreten von Landwinden resultiert, letztlich also zu einer Rückkopplung beiträgt. Landwinde tragen nur eine geringe Feuchtigkeit mit sich, sind recht beständig und können dadurch Wüsten in direkter Küstennähe zur Folge haben. Einen entgegen gerichteten Prozess bildet das Downwelling.
Einen wichtigen Effekt auf den Ozean und dessen Lebewelt haben die Nährstoffe des Tiefenwassers. Es handelt sich dabei größtenteils um Nährsalze wie Nitrate und Phosphate, die ihrerseits aus der Zersetzung des Meeresschnees resultieren. An der Oberfläche bewirken diese Nährstoffe ein starke Vermehrung des Phytoplanktons, wobei dieses nicht selten die Ausmaße einer Algenblüte annimmt und selbst aus dem Weltraum zu erkennen ist. Als Basis der ozeanischen Nahrungskette ist daher auch die Populationsdichte anderer Arten vergleichsweise hoch. Gebiete mit Upwelling weisen folglich außerordentlich hohe Raten der Biomasseproduktion auf, oft innerhalb sehr wenig produktiver Regionen.
Das Auftriebsphänomen findet zum Beispiel an der Westküste Südamerikas (Peru) statt und ist hier ein Faktor für das Bestehen der Atacamawüste sowie eigentliche Ursache des El Niño. Weitere Auftriebsgebiete befinden sich im arabischen Meer, an der Westküste Südafrikas (Ursache für die Namib-Wüste), im östlichen Neuseeland und an der Küste von Kalifornien. All diese Gebiete stellen reiche Fischgründe dar. Kleinskaliger Auftrieb kann sich auch unter tropischen Wirbelstürmen zeigen, was deren Schwächung durch das kältere Wasser nach sich zieht.