Backyard Wrestling

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Als Backyard Wrestling (dt. Hinterhof-Ringen) bezeichnet man das Ausüben des Wrestlings, ohne dass die Kontrahenten durch ein professionelles Training dazu qualifiziert sind. Zumeist handelt es sich bei den Ausübenden um jugendliche Fans, die ihren Idolen nacheifern wollen und dabei mit Freunden in unprofessionellen Umgebungen wie Hinterhöfen, Gärten und Kinderzimmern eigene "Matches" austragen.

In den meisten Fällen sind Backyard-Matches ebenso wie die großen Vorbilder choreographiert, sodass es sich eher um einen möglichst realistischen Schaukampf als um eine reelle Auseinandersetzung handelt. Das Verletzungsrisiko ist durch die fehlende Ausbildung und die häufig fehlende körperliche Kraft und Koordinationsfähigkeit allerdings ungleich höher als im professionellen Wrestling – selbst als einfach angesehene Aktionen, die zum Standardrepertoire eines jeden trainierten Wrestlers gehören, können daher schwerwiegende, teils tödliche Verletzungen nach sich ziehen.

Das Backyard-Wrestling konzentriert sich häufig auf möglichst spektakuläre Bumps (z. B. Sprünge von Leitern oder Hausdächern) und intensiven Waffeneinsatz. Bei den Waffen werden alle erdenklichen Gegenstände einbezogen, wobei einige zwar auch im professionellen Wrestling eingesetzt werden, dort aber oft unerkennbar präpariert werden, um die Verletzungsgefahr zu mindern. Mit der wachsenden Popularität des technisch anspruchsvolleren Wrestlings in Independent-Ligen wie Ring of Honor bekam auch unter Backyardern dieser Stil eine höhere Verbreitung, während das dabei eingeschlossene, mehr ans Ringen angelehnte Mat-Wrestling zuvor als zu unspektakulär angesehen wurde und eine stark untergeordnete Rolle spielte.

Ein beliebtes Utensil unter Backyardern sind Trampoline, die insbesonders die Ausführung von Highflying-Aktionen erleichtern. Oftmals werden auch Sportmatten benutzt, um die Stürze abzufedern. Ein weicherer Untergrund verringert das Verletzungsrisiko beim untrainierten Wrestling allerdings nicht maßgeblich.

[Bearbeiten] Vertreter

Einige heute bekannte professionelle Wrestler übten vor ihrer Karriere Backyard-Wrestling aus, so ist dies z. B. von Mick Foley, Sabu, sowie Matt und Jeff Hardy bekannt. In Deutschland ist z. B. der ehemalige wXw Cruiserweight Champion Steve Douglas ein Wrestler mit Backyard-Hintergrund. Viele Athleten würden eine Vergangenheit als Backyarder jedoch niemals öffentlich bekanntgeben, um den im Wrestling-Business grundsätzlich geächteten "Sport" nicht zu unterstützen.

Der Amerikaner Lionel Tate gelang ebenfalls durch das Backyard-Wrestling zu einem gewissen Ruhm: Im Alter von 12 Jahren führte er einen Wrestling-Move an einer 6-jährigen Spielkameradin aus, wodurch sie mit vollem Schwung gegen ein Treppengeländer stieß und fügte ihr dabei tödliche Schädel-, Rippen- und Organverletzungen zu. Er wurde wegen Mordes verurteilt und war die jüngste Person, die jemals in den USA eine lebenslange Freiheitsstrafe erhielt.

[Bearbeiten] Vermarktung

Die Vermarktung dieser Art Kämpfe geschieht hauptsächlich durch zahlreiche, teils professionell vertriebene Videos auf VHS und DVD, sowie über Internetpräsenzen. Insbesondere die Zahl der entsprechenden Websites ist unüberschaubar, da die meisten Backyard-"Ligen", die im Extremfall lediglich aus einer Hand voll Freunden bestehen, primär über das Internet von ihrem Hobby berichten. DVD-Serien wie Best of Backyard-Wrestling spielen freilich in einer anderen Größenordnung und können durchaus einen erheblichen kommerziellen Erfolg verbuchen.

Im Jahr 2002 erschien der Dokumentarfilm The Backyard von Paul Hough.