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Bargischow

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Wappen Deutschlandkarte
Wappen fehlt
Hilfe zu Wappen
Bargischow
Deutschlandkarte, Position von Bargischow hervorgehoben
Basisdaten
Bundesland: Mecklenburg-Vorpommern
Landkreis: Ostvorpommern
Amt: Anklam-Land
Koordinaten: Koordinaten: 53° 50′ N, 13° 45′ O53° 50′ N, 13° 45′ O
Höhe: 4 m ü. NN
Fläche: 21,70 km²
Einwohner: 389 (30. Juni 2006)
Bevölkerungsdichte: 18 Einwohner je km²
Postleitzahl: 17398
Vorwahl: 03971
Kfz-Kennzeichen: OVP
Gemeindeschlüssel: 13 0 59 005
Gemeindegliederung: 4 Ortsteile
Adresse der
Amtsverwaltung:
Rebelower Damm 2
17392 Spantekow
Webpräsenz:
Bürgermeister: Karl-Heinz Thurow
Lage der Gemeinde Bargischow im Landkreis Ostvorpommern
Karte

Bargischow ist eine Gemeinde in der Nähe Anklam südlich der Peene gelegen. Die Gemeinde wird vom Amt Anklam-Land mit Sitz in der Gemeinde Spantekow verwaltet. Bis zum 1. Januar 2005 gehörte die Gemeinde zum Amt Ducherow.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geografie und Verkehr

Luftaufnahme von Bargischow im Juni 2002
Luftaufnahme von Bargischow im Juni 2002

Die Ortschaft Bargischow ist ein Runddorf mit einer frühgotischen Feldsteinkirche aus dem 13. Jahrhundert, die das Zentrum der Ortes bildet. Bargischow liegt ca. 5 km in östlicher Richtung von der Hansestadt Anklam entfernt. Die Bahnstrecke Berlin-Stralsund durchquert das Gemeindegebiet zwischen Bargischow und Woserow, während die B 109 das Gemeindegebiet westlich von Woserow durchquert. Im Westen grenzt die Gemeinde direkt an die Hansestadt Anklam. Nördlich der Gemeinde stellt die Peene, welche in den Peenestrom mündet, die Grenze des Gemeindegebietes dar. Im Osten grenzt die Gemeinde mit der Halbinsel Anklamer Fähre an das Stettiner Haff, welches im Nordosten auf den Peenestrom trifft. Die Gemeinde Bugewitz grenzt im Südosten und die Gemeinde Neu Kosenow grenzt im Süden an die Gemeinde Bargischow.

[Bearbeiten] Ortsgliederung

Zur Gemeinde Bargischow gehören die Ortschaften Bargischow, Gnevezin, Woserow und Anklamer Fähre.

[Bearbeiten] Geschichte

Der Namensendung nach war der Ort ein altes slawisches Dorf. Wie alle Ortschaften an der Peenemündung gehörte Bargischow zum slawischen Verwaltungsbezirk Groswin mit gleichnamigem Burgensitz. Nach der Zerstörung der Burg durch die Dänen kamen im 13. Jahrhundert deutsche Siedler ins Land. Unweit der zerstörten Burg Groswin entstand die Stadt Anklam direkt an der Peene. Zum Wohl und Gedeihen der neuen Stadt wurde das Dorf den Anklamern in Besitz gegeben und blieb bis 1745 ein städtisches Kämmereidorf. Herzog Bogislaw IV. (1258-1309) hatte jene Übereignung im Jahr 1285 vollzogen. Damals hieß Bargischow noch Barwetsekow, wie es der schriftliche Rechtsvollzug mitteilt. Ein Silber-vergoldeter Kelch aus dem Kircheninventar (15. Jahrhundert) gibt gar den Namen „bargheskow“ an. Die spätere wie heutige Schreibweise Bargischow ist wohl einer ungenauen Fortschreibung des Namens geschuldet.

Bargischow hatte über Zeiten noch andere Herren als die Stadt Anklam. Das Kloster Stolpe an der Peene nahm den „Zehnten“ von zwei Hufen aus dem Ort ein. Vermutlich übte das Kloster auch das Patronat über die alte frühgotische Dorfkirche aus. Nach der Säkularisierung zu Mitte des 16. Jahrhunderts gelangte folglich auch der Klosterbesitz an Bargischow zum herzoglichen Amt Stolpe. Ebenso das Patronat über die Kirche. Herzog Philipp Julius (1584-1625) zu Wolgast übertrug dann 1615 das Kirchenpatronat wieder ganz und gar der Stadt Anklam.

Die Stadtkämmerei errichtete nach dem Dreißigjährigen Krieg in Bargischow ein Vorwerk, einen größeren Wirtschaftshof, den sie bis etwa 1777 von vier Halbbauern bewirtschaften ließ. Dann wurde das Vorwerk aufgesiedelt und die landwirtschaftlichen Flächen in Erbpacht an 6 Vollbauern vergeben. Im Dorf gab es weiterhin eine Schäferei, 2 Hirtenhäuser und neben dem Pfarrhaus ein Predigerwitwenhaus. Hundert Jahre später kaufte Anklam einen frei gewordener Bauernhof auf, um ihn dann an Bargischower Interessenten zu verpachten.

Um 1860 existierten im Ort ein größerer Schulzenhof, 8 Vollbauernstellen, mehrere kleinere Erbpachthöfe und zwei Mühlengrundstücke mit Windmühlen. Insgesamt lebten hier 402 Einwohner in 32 Bauernhäusern und 68 Haushaltungen. Hinzu kam die Familie des Predigers, die des Schullehrers und eine Hebamme. Für die Hilfsbedürftigen baute die Gemeinde einen Armenkaten. An Vieh hielten sich die Bargischower 227 Haupt Rindvieh, 340 Schafe, 15 Ziegen und 84 Schweine. Die Größe der gesamten Feldmark, mit allen Äckern, einschließlich der Wiesen, Hofgrundstücke und Gärten, betrug etwa 4000 Morgen.

[Bearbeiten] Sehenswürdigkeiten

Feldsteinkirche zu Bargischow
Feldsteinkirche zu Bargischow
Feldsteinkirche und Franzosenlinde
Feldsteinkirche und Franzosenlinde

Die Feldsteinkirche wurde um 1300 im frühgotischen Baustil aus Findlingen errichtet. Der im Fachwerk ausgeführte eingezogenen rechteckigen abgesetzten Turm trägt eine achteckige Pyramidenhaube. Nachdem die Kirche im Dreißigjährigem Krieg zerstört wurde, wurde sie während der Amtszeit des Pastors Mandemen (1681-1701) wieder instandgesetzt. Die Glocke wurde erst 1768 von Joh. Heinrich Scheel in Stettin gegossen. Nach umfangreichender Restaurierung im Jahre 1877 durch die Firma Grüneberg aus Stettin erhielt die Kirche neue Fenster und Bänke und erstmals auch eine Orgel. Am 19. Dezember 1877 fand dann die festliche Wiedereinweihung statt. Nach über 100 Jahren wurde im Mai 1994 die Turmhaube im Ganzen abgenommen und restauriert. Im Sommer 2003 bekam die Kirchturmuhr ein neues Uhrwerk und die Zifferblättern wurden wieder instandgesetzt. Für das Jahr 2006 ist eine Restaurierung der Kircheninneres geplant.

Diese sagenumwogene, große Franzosenlinde, welche zur Gattung der Sommerlinde gehört, ist ein Naturdenkmal und beschäftigt schon seit Generationen die Gemüter der Menschen. So entstanden teils widersprüchliche Aussagen über Maße, Alter, Entwicklung und Begebenheiten. Die Linde ist völlig hohl und hat einen Umfang von 10 m und eine Höhe von 15 m. Der "Innendurchmesser" beträgt etwa 2m, also kann ein normaler Mensch bequem im Baum stehen. Der Baum soll 1124 von Otto von Bamberg gepflanzt worden sein. Mindestens ist sie aber über 500 Jahre alt. Der Legende nach sollen auch Napoleons Soldaten zwischen 1806 und 1815 in ihrem hohlem Stamm Bier ausgeschenkt und Wache bezogen haben.

Weitere Sehenswürdigkeiten sind die Halbinsel Anklamer Fähre und die Eisenbahnhubbrücke Karnin, welche bis 1945 die Insel Usedom mit dem Festland verbunden hat.

Andere Sprachen
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