Bayerische Landesbank
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Die BayernLB (bis 2005 "Bayerische Landesbank") in München ist eine Anstalt des öffentlichen Rechts. Den früheren Firmenzusatz "Girozentrale" hat sie abgelegt. Sie ist durch ein Landesgesetz vom 27. Juni 1972 gegründet worden, das den Zusammenschluss der Bayerischen Gemeindebank –Girozentrale – und der staatlichen Bayerischen Landesbodenkreditanstalt geregelt hat. Die Landesbank ist Hausbank des Freistaates Bayern und Zentralbank für die bayerischen Sparkassen. Mit Ausnahme der Führung von Spareinlagen betreibt das Institut als Universalbank alle Arten von Bankgeschäften.
Mit einer Konzernbilanzsumme von 349,7 Milliarden Euro (30. Juni 2005) ist Bayerns Landesbank das siebtgrößte deutsche Kreditinstitut. Ihr satzungsmäßiges Grundkapital von 1.738,5 Millionen Euro ist mit 1585 Millionen Euro einbezahlt. Die Bank gehört zur Sparkassen-Finanzgruppe und ist Mitglied des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes.
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[Bearbeiten] Eigentümer
Alleiniger Träger der BayernLB ist seit 1. August 2002 die BayernLB Holding AG, welche kein Kreditinstitut ist. Deren Eigenkapital von 400 Millionen Euro halten je zur Hälfte der Freistaat Bayern und der Sparkassenverband Bayern. Beide haben ihre Absicht bekräftigt, an der Bank über die Holdinggesellschaft langfristig mehrheitlich beteiligt zu bleiben. Die Bank kann nur durch Gesetz aufgelöst werden.
[Bearbeiten] Organe
Organe sind der Vorstand und der 10köpfige Verwaltungsrat, welcher paritätisch von staatlicher und Sparkassenseite besetzt ist. Aufsichtsfunktionen nehmen unter anderem einzelne Mitglieder des bayerischen Kabinetts wahr.
[Bearbeiten] Standorte
Die BayernLB ist in Bayern in Nürnberg und München sowie weltweit an allen wesentlichen Finanzstandorten für ihre Kunden präsent, z.B. New York, London und Hongkong.
[Bearbeiten] Geschäftsbereiche
Als rechtlich unselbständige Anstalten führt die Bank die Bayerische Landesbodenkreditanstalt, ein Organ der staatlichen Wohnungspolitik, und die LBS Bayern, die öffentlich-rechtliche Bausparkasse im Freistaat.
In ihrer Geschäftsbankenfunktion bietet sie ihren Kunden die gesamte Dienstleistungspalette im Privat-, Industrie-, Beteiligungs- und Auslandsgeschäft an. Dazu gehören auch Wertpapierhandel und Vermögensverwaltung. Das mittel- und langfristige Emissionsgeschäft wird besonders gepflegt. Die Bank refinanziert sich dabei durch die Ausgabe von Schuldverschreibungen und Anleihen aller Art und gehört deshalb im Bundesgebiet zu den bedeutenden Emissionsinstituten.
Als Staats- und Kommunalbank ist die BayernLB dem Freistaat Bayern und seinen Kommunen durch eine umfassende kredit- und finanzwirtschaftliche Beratung bei der Erfüllung ihrer öffentlichen Aufgaben zu Diensten. Sie betreut Anleiheemissionen, andere Finanztransaktionen und Förderprogramme des Bundeslandes. Die Sparkassen werden durch ihre Clearingfunktion im Zahlungsverkehr sowie beim Wertpapierdienstleistungs- und dem Auslandsgeschäft von der Bank unterstützt. Bei Konsortial- und Körperschaftskrediten können sie auf die Erfahrung ihres Zentralinstituts zählen.
[Bearbeiten] Gewährträgerhaftung
Die Neuregelung der Gewährträgerhaftung durch die Brüsseler Konkordanz bleibt auch für die Bank nicht folgenlos. Gewährträgerhaftung besagt vereinfacht, dass die öffentlich-rechtlichen Eigentümer im Falle der Aufzehrung aller Eigenmittel durch Verluste sich für die Sicherheit der Einlagen dieser Bank verbürgen.
Da nunmehr Eigentümer der Bank nicht mehr die öffentliche Hand ist, sondern die BayernLB Holding AG, ist eine quasi unbegrenzte Sicherheit für Einleger im Insolvenzfalle weggefallen. Es ist davon auszugehen, dass die Bank ihre langjährig hervorragende Einstufung, teilweise mit "AAA" (also quasi "risikolos"), durch die internationalen Ratingagenturen einbüßt. Deshalb wird sie ihren Geldgebern einen gewissen Risikoaufschlag zu den Zinsen zahlen müssen, den sie von ihren Kreditkunden erwirtschaften muss.
Für den Wegfall der Gewährträgerhaftung gelten Übergangsfristen bis mindestens zum 18. Juli 2005. Spätestens zum 31. Dezember 2015 fällt die herkömmliche Regelung auch für langlaufende Verbindlichkeiten vollends weg.
[Bearbeiten] Historisches
Die Vorläuferinstitute der Bank konnten auf eine jahrzehntelange Geschäftstätigkeit zurückblicken. Die frühere Bayerische Gemeindebank wurde als Girozentrale für Bayerns Sparkassen 1914 errichtet. Noch älter ist die schon 1884 als Realkreditinstitut gegründete Bayerische Landesbodenkreditanstalt gewesen, die sich der Förderung des staatlichen Wohnungsbaus verschrieben und Förderprogramme verwaltet hatte.
[Bearbeiten] Wirbel um die Bank
Kritiker und Opposition im Landtag werfen der Bank allzu große Willfährigkeit gegenüber Wünschen und Vorstellungen der bayerischen Staatsregierung vor. So habe Ministerpräsident Franz Josef Strauß im Jahr 1983 den Milliardenkredit an die damals devisenklamme DDR über die Bayerische Landesbank eingefädelt. Ein Konsortium unter Führung der Bank lieh damals dem anderen deutschen Staat eine Milliarde DM, verbürgt durch die Bundesregierung.
Auch die zunehmende Schieflage des Geldinstituts bei Finanzierungen an die Gruppe des Medienzaren Leo Kirch wurde mit dem politischen Vorsatz, München zum bundesdeutsch bedeutsamsten Medienstandort zu machen, in Zusammenhang gebracht.
1997 beschloss die Bank die Einstellung des Geschäftes mit Aktienkrediten, nachdem ihre Filiale in Singapur dubiosen malaysischen Kreditnehmern aufgesessen war. Die Kreditgewährungen in Asien sollen zu einem Schaden von 800 Millionen Euro geführt haben, während der möglicherweise nutzlose Ankauf einer kroatischen Bank lediglich 80 Millionen an Kosten verursachte.
1999 stellt die Bank nach einer Prüfung erstmals fest, dass Elemente der strategischen Planung, wie etwa der Ist-Soll Abgleich, nicht existieren oder problembehaftet sind. Die Top-Down Planung der Bank ist praktisch nicht prüfbar.
Im Jahr 2002 wurde die Kirch-Gruppe endgültig insolvent. Deren größter Gläubiger war mit rund 2 Milliarden Euro die Landesbank. In der Folge musste die Risikovorsorge der Bank erheblich verstärkt werden. Auf Grund des problembehafteten Risiko-Controlling und weiterer Versäumnisse muss die Bank Mitarbeiter im größeren Umfang entlassen. Vor allem die Randbereiche der Bank sind davon betroffen.
2006 die Bank setzt zur Erfüllung der MaH und MaRisk nun gleich vier sogenannte Riskmanager ein. Ein Mitglied des Vorstandes hält Referate über die Zukunft der dezentralen Informationsarchitektur SOA.
[Bearbeiten] Sonstiges
- Die Deutsche Kreditbank ein Unternehmen der Bayerischen Landesbank mit Firmensitz in Berlin.
[Bearbeiten] Weblinks
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Koordinaten: 48° 9' N, 11° 34' O