Ben Hur (Roman)
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Ben-Hur: A tale of the Christ (in der deutschen Fassung Ben Hur) ist der Titel eines 1880 erschienenen Romans des amerikanischen Generals und Politikers Lew Wallace.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Handlung
Der Roman schildert das Leben des fiktiven jüdischen Prinzen Judah Ben Hur, der zu Beginn des 1. Jahrhunderts n. Chr. wegen eines angeblichen Attentats auf den römischen Statthalter von Judäa zur Galeerenstrafe verurteilt wird, später aber in seine Heimat zurückkehrt und eine Aufstandsbewegung gegen die Römer plant. In einem Wagenrennen besiegt er seinen früheren Freund und späteren Widersacher, den Römer Messala. Ben Hur bricht seine Aufstandspläne ab, als er von der Glaubensbotschaft des gekreuzigten Jesus überzeugt wird.
[Bearbeiten] Wirkungsgeschichte
Der Roman war ein großer und in viele Sprachen übersetzter Erfolg. Er war im 19. Jahrhundert das nach der Bibel meistgedruckte Buch. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde er zu einem Theaterstück umgearbeitet.
1907 entstand ein fünfzehnminütiger Stummfilm, der zu einem ersten aufsehenerregenden Fall einer Copyright-Verletzung wurde (siehe Ben Hur (1907)).
1925 wurde der Stoff mit Ramon Novarro in der Titelrolle aufwändig verfilmt (siehe Ben Hur (1925)). Bemerkenswert sind die Farbsequenzen in Zwei-Farben-Technicolor, in denen Ben Hur als bedeutendster Rennfahrer Roms gefeiert wird.
Noch bekannter wurde die Verfilmung von 1959, die als Klassiker und Inbegriff des Monumentalfilms gilt (siehe Ben Hur (1959)). Es war der erste Film, bei dem intensiv mit der Blue Screen Technik gearbeitet wurde.
2003 wurde eine Version als Zeichentrickfilm für das US-Fernsehen produziert; die Hauptrolle sprach Charlton Heston, der Ben-Hur-Darsteller aus der Verfilmung 1959.
[Bearbeiten] Kritikpunkte
Die im Roman und den Verfilmungen dargestellte Galeerenstrafe gab es in der Antike nicht. Römische Kriegsschiffe wurden von ausgebildeten und bezahlten Seesoldaten gerudert. Es bedeutet schon ein hartes Training und viel Geschick, ein großes Schiff gleichmäßig zu rudern, und bei der Professionalität der römischen Armee wollte man nichts dem Zufall überlassen. Ungeübte Ruderbesatzungen aus Sklaven, deren Kraft durch körperliche Strafen und unzureichende Verpflegung vermindert würde und die vielleicht in ihrer Unzufriedenheit das Schiff meutern würden, wären nicht sinnvoll gewesen.
Eine weitere historische Unmöglichkeit ist die Beteiligung von zwei Mitgliedern der römischen Oberschicht an einem öffentlichen Rennen. Als Angehöriger der jüdisch-hellenistischen Oberschicht wäre es Ben Hur zwar möglich gewesen, Rennen zu fahren, doch nicht als Adoptivsohn eines römischen Senators, zumal er unter dessen Augen schon im Circus Maximus gefahren ist.
[Bearbeiten] Ausgaben
- Ben-Hur. A tale of the Christ. Harper, New York 1880 (Erstausgabe).
- Ben-Hur. Eine Erzählung aus der Zeit Christi. Vollständige Ausgabe. Herausgegeben, mit einem Nachwort und Anmerkungen von Günter Jürgensmeier, der auch die Übersetzung dieser Ausgabe auf der Grundlage mehrerer zeitgenössischer Übertragungen neu erstellte. Deutscher Taschenbuch-Verlag (dtv), München 2002, ISBN 3-423-20503-2.