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Besen - Wikipedia

Besen

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Dieser Artikel behandelt das Reinigungsgerät Besen. Für weitere Bedeutungen, siehe Besen (Begriffsklärung).
Besen
Besen
Rutenbesen
Rutenbesen

Bei einem Besen handelt es sich um einen Gebrauchsgegenstand zum Zusammenkehren von Schmutz und Unrat von Böden.


Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Aufbau und Gebrauch

Man unterscheidet zwischen großen und kleinen Besen:

Werkzeug eines Besen- und Bürstenmachers
Werkzeug eines Besen- und Bürstenmachers
  • Ein großer Besen besteht heute meist aus einem langen Besenstiel aus Holz, Metall oder Kunststoff, einem Querholz, dem so genannten Riegel, und den Borsten aus Tierhaaren,

Pflanzenfasern oder Kunststoff. In einer einfacheren, ggf. von einem "Besenbinder" hergestellten Form, die früher häufiger verbreitet war, dem Rutenbesen (regional auch Riedelbesen), ist kein Riegel vorhanden. Anstelle dessen wird ein Bündel Reisig oder Stroh direkt mit Schnur oder Draht am hölzernen Stiel befestigt. Bei Verwendung von Birkenzweigen ähnelt der Rutenbesen einer großen Birkenrute mit Holzstiel.

Handfeger
Handfeger
  • Bei einem kleinen Besen (auch Handfeger oder Eule genannt) ist ein kurzer Stiel direkt in Längsrichtung am Riegel befestigt bzw. geht in diesen über. Zu einem kleinen Besen gehört eine Kehrschaufel zum Aufnehmen des Unrates.

Mögliche Materialien für die Borsten sind:

Aus Rosshaar werden i.d.R. feine Saalbesen zum Kehren auf glatten Böden gefertigt, aber auch sog. Stubenhandfeger, mit denen dank des Fettgehaltes im Rosshaar ohne großes Staubaufwirbeln gearbeitet werden kann. Deswegen und wegen der elektrostatischen Aufladung von Kunststoff-Borsten/-Körpern sind Besen aus Holz mit Naturborsten zu bevorzugen.

Kokos- und Arenga-Borsten kommen bei universell verwendbaren Besen zum Einsatz, die sowohl auf glatten als auch auf rauhen Böden eingesetzt werden können. Ihre Borsten sind steifer und nässeunempfindlicher als Rosshaar und deswegen auch z.T. als Straßenbesen geeignet. Ein neuer, unbenutzter, mit Kokos besteckter Besen mit passend gekürztem Stiel sei jedem als Begleiter empfohlen, der im Winter mit dem Auto unterwegs ist und vor Fahrtbeginn Schnee entfernen muss.

Auch Kombinationen (z. B. Pflanzenfasern und Kunststofffasern) sind möglich.

Der Benutzer fasst während des Gebrauchs den Griff des Stieles mit der Hand. Diese Griffzone kann mit einem besonderen Überzug aus Kunststoff überzogen, mit Farbe beschichtet oder mit einem befestigten Metallteil versehen sein, ist sie aber bei den meisten Besen nicht.

Das Besenstielgewinde ist ein kurzes Gewinde am unteren Ende eines Besenstiels, das Bestandteil einer speziellen Ausführung eines Besens (sog. Schraubbesen) ist. Der Besenstiel wird damit in den Schaft des Besenriegels geschraubt und so mit ihm verbunden, um den Besen als Ganzes in seiner Funktion als Reinigungsgerät benutzen zu können.

Meist handelt es sich um ein kurzes Außengewinde, das als Rundgewinde ausgeführt ist und in das Innengewinde des Riegelschafts geschraubt wird. Es kann sich auf einem besonderen Kunststoff- oder Metallteil befinden, das am Besenstiel befestigt ist. Bei manchen rohrförmigen Stielen aus Metall (meist Aluminium) ist es auch durch Prägung bei der Herstellung in den Stiel selbst integriert.

Der Schraubbesen hat den Vorteil, den Riegel bei betriebsbedingtem Verschleiß separat austauschen zu können. Der Stiel kann so wiederverwendet werden. Das ist ein wichtiger Beitrag zur Müllvermeidung und zur Schonung von Ressourcen im Sinne der Ökologie.

Darüber hinaus befinden sich spezielle Schnellwechselsysteme im Einsatz, die es erlauben, an einem Stiel unterschiedliche Reinigungsgeräte einzusetzen (Schrubber, Besen, Abzieher) bzw. verbrauchte oder beschädigte Ansatzteile ohne Werkzeug auszutauschen.

Weit verbreitet sind Besenkörper, die eine konische Bohrung aufweisen, in die ein Besenstiel mit konischem Ende (Besenkonus) eingeführt und festgesteckt wird.

Solche Stiele sichert man nach dem festen, aber nicht zu festen Einstecken/Einschlagen, indem man, auf der Rückseite des Besenkörpers ansetzend, mit einer Bohrmaschine und einem ca. 2,5mm starken Bohrer in Richtung der waagerechten Besenkörper-Achse, nicht jedoch im rechten Winkel zum Besenstiel, etwa 30mm tief hineinbohrt. Hierbei wird auch der Besenkonus angebohrt. Sodann senkt man ggfs. nach und schraubt eine Holzschraube geeigneter Größe (z.B. 3,5*35mm) hinein. Vom weitverbreiteten Einschlagen von Nägeln ist ebenso wie vom zum Stiel gesehen rechtwinkligen Eintreiben von Schrauben/Nägeln abzusehen, da diese u.U. auf der Oberseite des Besenkörpers austreten können (handwerklicher Pfusch). Bei Vorhandensein geeigneten Werkzeuges bedeutet das handwerklich anstandslose Sichern eines Besenstiels einen etwa zweiminütigen Arbeitsaufwand, der investiert werden sollte, wenn man Wert auf einwandfreie Stiel-Sicherung und Wiederverwendbarkeit der Besen/Stiele legt.

[Bearbeiten] Besenmuseen

Im Schloss Mochental nördlich von Ehingen (Donau) im Alb-Donau-Kreis befindet sich ein Besenmuseum. Dort sind Raritäten und ganz gewöhnliche Feger aus aller Welt zusammengetragen: von der Dattelpalmrippe aus dem Beduinenzelt bis zum Elefantenschwanzbesen mit Silberbeschlag. Man kann sich dort ein Bild davon verschaffen, wie verschieden in der Welt zusammengekehrt wird.

  • Ein weiteres Besenmuseum mit dem Namen Besenwelten [1] findet sich in Günzburg. In dem privaten Museum werden auf 100 m² rund 300 Besen aus über 60 Ländern ausgestellt. Jedes des Exponate ist beschriftet: es wird Auskunft gegeben über das Herkunftsland, die Stadt, das Material, das Wort "Besen" in der Landessprache und oft gibt es eine kleine Geschichte dazu.
  • Noch ein Museum befindet sich im rheinland-pfälzischen Ramberg bei Annweiler am Trifels. In dem vom Heimat- und Museumsverein des Bürstenmacherhandwerks Ramberg e.V. in einer ehemaligen Besenfabrik unterhaltenen Bürstenbindermuseum [2] wird die Geschichte des Handwerks plastisch dargestellt. Beinahe das gesamte Dorf lebte einstmals von der Bürstenmacherei. Die Bürstenmacher aus Ramberg sind zeitweise mit Wagen durch die Lande gefahren, um den Absatz der Waren über die engere Region ihrer Herstellung hinaus zu erweitern. Viele Maschinen für eine mechanisierte Bürsten- und Besenproduktion sind in Ramberg entwickelt worden. Nach dem Zweiten Weltkrieg nahm die Konkurrenzfähigkeit der Ramberger Besen- und Bürstenwaren allmählich ab, so dass heute nur noch einige Familienbetriebe übrig geblieben sind.

[Bearbeiten] Besen in Brauchtum und Mythologie

Bereits bei den alten Römern wurde dem Besen eine besondere Bedeutung zugeschrieben. So fegten beispielsweise Hebammen mit einem gesegneten Besen die Schwelle des Hauses, in dem eine Geburt stattgefunden hatte, um böse Einflüsse von dem Neugeborenen und der Wöchnerin abzuhalten.

Bei Hochzeiten einiger Zigeunervölker gehörte ein Sprung über einen Besen zum Ritual.

Im Mittelalter galt der Besen als Fluggerät der Hexen, auf dem sie zum Hexensabbat ritten. Aus dieser Vorstellung heraus, die sich in Europa recht lange halten konnte, stammen viele Aberglauben: So gilt es vielerorts beispielsweise als unglückbringend, wenn man einen Besen über ein Fließgewässer transportieren muss.

In Bremen und Umgebung ist es Brauch, dass Männer, die 30 werden, fegen müssen, wenn Sie nicht verheiratet oder offiziell verlobt sind. Ein solches Fegen findet in der Regel an Orten, wie den Domtreppen oder Marktplätzen statt. Es muss so lange gefegt werden, bis sich eine Jungfrau zum Freiküssen findet. Bei dem Fegeritual soll der Mann zeigen, dass er sich um Haus und Hof kümmern kann, damit er eine Frau zum Heiraten findet. Siehe auch: Treppe fegen

GoethesZauberlehrling“ zeigt, was passieren kann, wenn eine unqualifizierte Person einen Besen mit Zauberkraft schwingen will.

[Bearbeiten] Weblinks

wikt:
Wiktionary
Wiktionary: Besen – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme und Übersetzungen
commons:Hauptseite
Commons
Commons: Besen – Bilder, Videos und/oder Audiodateien

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