Blackbeard
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Unter dem Namen Blackbeard (* 1675 (?); † 22. November 1718) ging einer der wohl bekanntesten, englischen Piraten des karibischen Meeres in die Geschichtsbücher ein. Sein bürgerlicher Name ist nicht sicher bekannt. In der Literatur wird er sowohl Edward Teach als auch Edward Thatch genannt.
Über sein frühes Leben ist wenig bekannt. Er wird namentlich erst im Sommer 1717 zum ersten Mal schriftlich erwähnt. Vermutlich wurde er um 1680 in Bristol (England) geboren. Seine Karriere begann er als Matrose auf Schiffen, die während des spanischen Erbfolgekrieges (1701–1714), von Jamaika aus in See stachen. Die Kapitäne dieser Schiffe besaßen offizielle Kaperbriefe, die sie dazu berechtigten, im Namen der britischen Krone feindliche Schiffe zu kapern und Beute zu machen.
Viele Freibeuter machten nach 1714 jedoch mit ihrem einträglichen Geschäft weiter, ohne Genehmigung der Krone. Blackbeard diente in dieser Zeit an Bord eines jamaikanischen Schiffs unter dem Befehl des Piraten Benjamin Hornigold. Nach der Kaperung des französischen Handelsschiffes La Concorde wurde er schließlich zum Kapitän ernannt. Das erbeutete Schiff ließ er in Anlehnung an den Queen Anne's War in Queen Anne's Revenge umbenennen. Mit diesem Schiff hatte er, wie nur ganz wenige Piraten, für einige Zeit ein großes Flaggschiff mit 40 Kanonen für seine aus bis zu vier Schiffen bestehenden Flottille.
Den Namen Blackbeard erhielt er wegen seines dichten schwarzen Bartes. Blackbeard, der sich mit mehreren Klingen, Messern und Pistolen behangen zeigte, wurde besonders wegen der brennenden Lunten bekannt, die er vor einer Schlacht in seinen langen Bart gebunden hatte. Diese Erscheinung, die er selbst kultivierte, hat ihn zum Inbegriff des unerschrockenen Freibeuters werden lassen und so manchen Kapitän eines Handelsschiffs dazu gebracht, ohne Gegenwehr zu kapitulieren.
Zwischen 1716–1718 erwarb er sich bei wiederholten Beutezügen auf Schiffe und Küstenregionen der Westindies und der atlantischen Küste von Nordamerika wegen seiner Grausamkeiten ein finsteres Renommeé.
Blackbeard hatte seine Hauptquartiere auf den Bahamas und den Carolinas errichtet. Der Gouverneur von North Carolina, Charles Eden, nahm Beute von Blackbeard an. Im Gegenzug gewährte er ihm inoffiziellen Schutz und eine amtliche Begnadigung. Dennoch kehrte Blackbeard nach einigen Wochen zur Piraterie zurück. Die Historiker kennen den Grund für seine Rückkehr nicht. Vermutet wird, dass er sein Vermögen verprasst hatte und seine Finanzlage wieder aufbessern wollte. Eine weitere These ist, daß ihn, nach so vielen Jahren auf See, das Leben an Land langweilte. Die Überfälle häuften sich in der Folgezeit.
Nach der Belagerung von Port of Charleston im Mai 1718, bei der Blackbeard (bereits schwer drogen- und alkoholabhängig) eine Schachtel Laudanum im Wert von nur 600 Dollar sowie Medizin für seine Mannschaft forderte anstatt die Stadt zu plündern, verlor der Gouverneur von Virginia, Alexander Spotswood, die Geduld und schickte zwei Kriegsschiffe unter dem Kommando des Royal Navy Lieutenant Robert Maynard aus, um ihn festzunehmen bzw. zu töten.
Allerdings gibt es noch eine andere Version dieser Geschichte, die auch von der General History of the Most Notorious Pyrates bestätigt wird - in besonders scharfem Ton in der zweiten Ausgabe von 1726. Hiernach hat Spotswood keinesfalls rechtschaffen die „Geduld verloren“, sondern eindeutig illegal gehandelt. Er war als Gouverneur von Virginia nicht berechtigt, in North Carolina einzuschreiten. Obwohl man ihm zugute halten kann, dass er vermutlich eine Allianz Blackbeards mit dem Piraten Charles Vane befürchtete und vorbeugend verhindern wollte, findet sich doch keine legale Grundlage für sein Eingreifen, zumal Blackbeard zu diesem Zeitpunkt kein Überfall offiziell vorgeworfen werden konnte.
Eine Theorie für Spotswoods Handeln sind seine innenpolitischen Schwierigkeiten in Virginia, die besonders mit dem wachsenden Einfluss der Siedler um Philip Ludwell des Jüngeren zusammenhingen. Was im Nachhinein besonders schwer gegen Spotswood spricht, sind seine Verleumdungsversuche gegen Eden, mit denen er versuchte, sein eigenes Eingreifen (also die Festnahme der überlebenden Piraten und vor allem das Beschlagnahmen sämtlicher Besitztümer der Piraten) zu rechtfertigen. Spotswood warf Eden und einem seiner Mitarbeiter. Tobias Knight, nämlich vor, mit Blackbeard gemeinsame Sache gemacht zu haben und durchweg korrupt zu sein. Dieser Streit zog sich über Jahre hin, und führte am Ende zu Edens Rehabilitation und Spotswoods Entlassung aus dem Dienst.
Obwohl Blackbeard durch seine äußere Erscheinung und sein Auftreten dafür sorgte, daß er gefürchtet wurde, ging es ihm nicht nur um Gewalt oder darum, so viele Gegner wie möglich zu massakrieren. Vor allem kleinere Schiffe kaperte er gerne, ohne auch nur eine Kanone abzufeuern. Diese Gewohnheit wurde ihm letztendlich zum Verhängnis:
Die Royal Navy erwartete ihn mit zwei kleinen Schaluppen (engl. Sloops) in Höhe von Ocracoke Inlet. Da beide Schiffe sichtlich keine Kanonen an Bord hatten, entschloss sich Blackbeard, die Schiffe HMS Pearl und der HMS Lyme zu entern. Gerüchte besagen, daß er die vier Tage und Nächte zuvor „durchgesoffen“ hatte und deshalb diese Entscheidung in einer Art Größenwahn traf. Als Blackbeards Männer die gegnerischen Schiffe, die vermeintlich eine geringe Besatzung hatten, entern wollten, stampfte Maynard mit dem Fuß auf die Planken. Dies war das Zeichen für die Männer, die die beiden Schiffe anstelle der Kanonen „geladen“ hatten, an Deck zu stürmen. Blackbeards Männer waren in der Unterzahl. Primäres Ziel Maynards war es, Blackbeard zu töten. Nachdem dies gelungen war, sprangen viele der Piraten ins Meer oder ergaben sich.
Blackbeards Leiche wies 25 Wunden auf, davon fünf von Pistolenkugeln. Er wurde enthauptet und sein Kopf an den Bugspriet von Maynards Schaluppe gehängt, bis die Piratenjäger wieder in Virginia eintrafen.
Legenden haben Blackbeard romantisiert, und er wurde zum Thema von Romanen, Spielfilmen und Berichten. Sein Schiff wurde 1996 nahe Beaufort, North Carolina entdeckt und ist mittlerweile Teil einer Touristenattraktion.
Die Legende besagt, dass Blackbeards Körper noch zwei Runden um das Schiff schwamm, bevor er auf den Meeresboden hinabsank. Andere sagten, es seien sogar sieben Runden gewesen.
[Bearbeiten] Verfilmungen
Schon in der Stummfilmzeit ist die Figur des Blackbeard in mehreren Verfilmungen aufgetreten, zum Teil als Nebencharakter, zum Teil auch als Hauptperson. Der Disney-Film „Käpt'n Blackbeards Spuk-Kaschemme“ von 1968 stellt dabei allerdings nur eine geschönte, kindgerechte Version seines Charakters dar. In dem Kinderfilm „Jimmy und die Piraten“ (The Boy and the Pirates, 1960) von Regisseur Bert I. Gordon ist Blackbeard (Murvyn Vye) zwar schon eher ein Bösewicht, aber immer noch ziemlich „zahm“ .
- 1911 - Blackbeard, US-amerikanischer Stummfilm (IMDb)
- 1952 - Blackbeard, the Pirate (dt.: Kampf um den Piratenschatz), Spielfilm mit Robert Newton als Blackbeard und Keith Andes als Edward Maynard (IMDb).
- 1968 - Blackbeard's Ghost (dt.: Käpt'n Blackbeards Spuk-Kaschemme, Disney-Film) mit Peter Ustinov als Blackbeard (IMDb).
- 2005 - Blackbeard (dt.: Blackbeard - Der wahre Fluch der Karibik), Fernseh-Dokumentation mit James Purefoy als Blackbeard und Roger Barclay als Lt. Maynard (IMDb).
- 2006 - Blackbeard, zweiteilige Fernsehverfilmung mit Angus Macfadyen als Blackbeard, Mark Umbers als Lt. Robert Maynard und Richard Chamberlain als Governor Charles Eden (IMDb)
[Bearbeiten] Aktuelle Literatur
- Joel K. Bourne, Jr.: Blackbeard lebt! Archäologen suchen in einem Schiffswrack nach Hinweisen auf den wildesten Seeräuber aller Zeiten, in: National Geographic Deutschland, Juli 2006, S. 106-121
- Robert Bohn: Die Piraten, Verlag C.H. Beck (2. Aufl. München 2002) - ISBN 3-406-48027-6
- Konstam Agnus: Blackbeard. America's Most Notorious Pirate, Hoboken, NJ: Wiley & Sons, 2006.
- Daniel Defoe: A General History of the Pyrates, Dover Publications (1999) - ISBN 0486404889
- Captain Charles Johnson: A General History of the Robberies and Murders of the Most Notorious Pirates, Lyons Press (2002) - ISBN 1585745588
[Bearbeiten] Weblinks
- Seiten beim North Carolina Maritime Museum über Blackbeard (Englisch)
- Archäologische Seite über die Queen Anne's Revenge (Englisch)
- Kommentierte Linktipps zu Edward Teach und Piraten allgemein
Personendaten | |
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NAME | Edward Teach |
ALTERNATIVNAMEN | Blackbeard, Edward Thatch |
KURZBESCHREIBUNG | englischer Pirat |
GEBURTSDATUM | um 1680 |
STERBEDATUM | 22. November 1718 |
Kategorien: Mann | Brite | Pirat | Geboren 1680 | Gestorben 1718