Blauhöhle
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Die Blauhöhle ist eines der größten Höhlensysteme der Schwäbischen Alb. Besonders beeindruckend sind die großen Gangquerschnitte, die trotz der bisher relativ geringen bekannten Länge eine noch erheblich größere Ausdehnung vermuten lassen. Besonders bekannt ist der Blautopf, der den Abfluss der Blauhöhle bildet und den Fluss Blau speist.
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[Bearbeiten] Entstehung
Die Blauhöhle ist vermutlich zu einer Zeit entstanden, als das Blautal noch von der Donau durchflossen wurde, zum Zeitpunkt seiner tiefsten Eintiefung. Zu dieser Zeit entwässerte die Blauhöhle direkt in die Donau. Seit der Verlagerung der Donau nach Süden wird das Tal von der Schmiech, Ach und Blau durchflossen. Diese kleinen Flüsse sind nicht in der Lage, das Sedimentmaterial abzutransportieren, und so wurde das Tal inzwischen etwa zwanzig Meter aufgefüllt. Die Höhle wurde überflutet und das Wasser, das immer noch der Blauhöhle folgt, muss von der ursprünglichen Quelle rund 20 m aufsteigen, um den Talgrund zu erreichen. Wäre die Schüttung geringer, hätte die Blau es nicht geschafft, diesen Höhlenausgang frei zu halten.
[Bearbeiten] Ausdehnung
Die Blauhöhle beginnt am Grund des Blautopfs in etwa 20 m Wassertiefe (je nach Wasserstand +/- 1 bis 2 m) und erstreckt sich von dort nach Norden und Nordwesten. Der Gang steigt und fällt mehrmals, insgesamt steigt er jedoch kontinuierlich und erreicht nach etwa 1.250 m schließlich die Karstwasseroberfläche. Lange wurde dies als erste Auftauchstelle betrachtet, inzwischen wurden jedoch nach etwa 300 m und 600 m weitere Auftauchstellen entdeckt.
Bis zum Jahresende 2006 wurde das Blauhöhlensystem auf einer Gesamtlänge von über 7 Kilometern befahren, wovon jedoch erst etwa 4000 Meter genau vermessen wurden. Über die tatsächliche Gesamtlänge des Blauhöhlensystems kann nur spekuliert werden. Aufgrund des großen Einzugsgebiets der Blautopfquelle von 150km2 und der in zahlreichen Färbeversuchen festgestellten hohen Abflussgeschwindigkeit kann jedoch auf die Existenz eines weitverzweigten offenen Flusshöhlennetzes von mehreren Dutzend Kilometer Gesamtlänge geschlossen werden.
[Bearbeiten] Forschungsgeschichte
Die Blauhöhle wurde nach vielen erfolglosen Tauchversuchen, seit dem 19. Jahrhundert, schließlich in den sechziger Jahren durch die Höhlenforschergruppe Göppingen-Eschenbach unter Leitung von Manfred Keller entdeckt. Im Folgenden wurde die Erforschung vor allem durch Jochen Hasenmayer immer weiter vorangetrieben. Dabei war der Forschungsstand immer abhängig von der Leistungsfähigkeit der Tauchausrüstung und des Tauchers. Hasenmayer leistete dabei weltweit einmalige Pionierarbeit und trieb sowohl die Erforschung der Blauhöhle als auch die Technik des Höhlentauchens immer weiter voran. Diese Forschung fand 1985 ihren Höhepunkt mit der Entdeckung des Mörikedoms, der ersten großen lufterfüllten Halle.
Durch einen Tauchunfall Hasenmayers 1989, durch den er nun querschnittsgelähmt ist, resultierte eine lange Pause in der Erforschung der Blauhöhle. Er entwickelte jedoch ein Höhlen-U-Boot, genannt Speleonaut, mit dem er seit den neunziger Jahren wieder in den Blautopf taucht. So konnte er die Folgehallen des Mörikedoms, das Mittelschiff und den Äonendom entdecken. Dabei handelt es sich um vergleichbar große Hallen, die durch brückenähnliche Strukturen getrennt sind, die sowohl überklettert als auch untertaucht werden können. Man kann mit einer gewissen Berechtigung sagen, daß alle drei zusammen eine riesige Halle von 30m Breite und 30m Höhe bilden, erfüllt von einem fünf bis zehn Meter tiefen, stillen See. An dessen Ende folgt ein weiterer Unterwassergang ("Speleonautenweg") nach Norden, der sich nach kurzer Zeit teilt, doch beide Enden werden bald für eine weitere Erforschung mit dem U-Boot zu eng.
Seit Mitte der Neunziger wird die Blauhöhle durch eine Gruppe von Höhlentauchern erforscht, die 1997 die Arbeitsgemeinschaft Blautopf gründeten. Die Höhlentaucher, die von mehreren regionalen Höhlenvereinen kommen, fanden sich vereinsübergreifend zusammen. Sie haben die Erforschung vielfältig vorangetrieben, so wurde die Tauchstrecke bis zum Mörikedom exakt vermessen. Dabei haben sie das Wolkenschloss, eine große lufterfüllte Halle vor dem Mörikedom, entdeckt. Die Tauchtechnik wurde durch neuartige Atemgeräte revolutioniert, so genannte Rebreather, die die ausgeatmete Luft wieder aufbereiten und damit sowohl die Tauchzeit verlängern als auch das notwendige Gewicht erheblich vermindern. In Verbindung mit Scootern (Propellerschubgeräten) haben sie den Tauchgang bis zum Mörikedom von mehreren Stunden auf knapp eine Stunde gedrückt, eine wichtige Voraussetzung für die weitere Erforschung.
Mit der Entdeckung des sogenannten Landwegs, eines offenen Flusshöhlengangs hinter dem Äonendom, gelang der Arbeitsgemeinschaft Blautopf im Jahr 2005 ein großer Forschungserfolg. Im Jahr 2006 konnte dieser Gang zwei Kilometer weit befahren werden, bis zu einer für deutsche Verhältnisse absolut überwältigende Halle, der Apokalypse. Sie misst 170 m in der Länge und sowohl in Breite als auch Höhe 50 m. Von ihr zweigen mehrere aussichtsreiche Fortsetzungen ab. Aufgrund der enormen Schwierigkeiten der Erforschung steht eine detaillierte Vermessung derzeit aber noch aus.
Seit 2002 versuchte außerdem die Arbeitsgemeinschaft Höhle und Karst Grabenstetten mit dem Projekt Vetterhöhle in der Nähe des Blautopfs einen trockenen Zugang zu den großen lufterfüllten Hallen des Blauhöhlensystems zu ergraben. Ab Mai 2006 wurden in der Vetterhöhle mehrere große Hallen entdeckt. Die Verbindung zwischen Vetterhöhle und dem Wolkenschloss in der Blauhöhle wurde im Herbst 2006 gefunden, wie die Arge Blautopf und die Arge Grabenstetten am 5. Oktober 2006 bestätigten. Als Zugang zum Landweg ist diese Verbindung jedoch wenig hilfreich, weil danach immer noch etwa 700 m Tauchstrecke kommen. Auch die Vetterhöhle besitzt insgesamt ganz außergewöhnliche Dimensionen.
Seit Anfang 2006 gräbt zudem die Arge Blaukarst in der Hessenhaudoline, die bei Experten als wahrscheinlicher Zugang in das Blauhöhlensystem hinter der Apokalypse gilt. Die Grabung befindet sich etwa 3km nördlich des Blautopfs, auf der Albhochfläche.
[Bearbeiten] Medienberichte
Die Blauhöhle war in den letzten Jahrzehnten wiederholt in den Medien. Mehrere tödliche Tauchunfälle seit Ende der 1960er Jahre sorgten für Schlagzeilen und führten zu einem allgemeinen Tauchverbot. Seither darf nur noch mit einer behördlichen Sondergenehmigung im Blautopf getaucht werden. Populär gemacht wurde die Blauhöhlenforschung vor allem durch den 1986 ausgestrahlten Fernsehfilm "Tauchfahrt ins kalte Herz der Alb" von Ernst Waldemar Bauer, in dem erstmals die von Hasenmayer gewonnenen Filmaufnahmen des Mörikedoms der Öffentlichkeit vorgestellt wurden. Die neusten Forschungsergebnisse wurden im Januar 2007 in der 45 minütigen Dokumentation "Mythos Blautopf" auf ARTE gezeigt.
[Bearbeiten] Weblinks
- Detaillierte Informationsseite der Stadt Blaubeuren
- Homepage der Arbeitsgemeinschaft Blautopf
- Ergebnisse der Tauchforschung in der Blautopfhöhle mit Höhlenplan
- Darstellung der Forschung in der Vetterhöhle
- Darstellung der Forschung in der Hessenhaudoline
- Pressemitteilung über das Auffinden der Verbindung zwischen Blau- und Vetterhöhle
- Mythos Blautopf
Koordinaten: 48° 24′ 51″ N, 09° 57′ 57″ O