Boleslaw I. (Schlesien)
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Boleslaw I., genannt der Lange, (pol.) Bolesław I. Wysoki (* 1127; † 7. oder 8. Dezember 1201) war Herzog von Schlesien mit Sitz in Breslau. Er war der Sohn des polnischen Seniorherzogs, Wladyslaw des Verbannten und der Agnes von Babenberg aus dem Geschlecht der Babenberger. Er wurde nach dem Tod seines Vaters, 1159, von seinem Onkel Boleslaw Kraushaar, durch die Übertragung der schlesischen Provinz entschädigt, welches damals zuerst und zwar zunächst als Lehen des polnischen Seniorherzogs begründet wurde. Demnach muss Boleslaw als der Stammvater des niederschlesischen Zweiges der Schlesischen Piasten gelten.
Als nach dem Tod Boleslaws III. zwischen dessen Söhnen Wladyslaw, Boleslaw und Mieszko III. ein Konflikt ausbrach, unterlag Wladyslaw und musste 1146 zusammen mit seinem Sohn Boleslaw Polen verlassen. Er floh zu seinem Schwager, dem römisch-deutschen König Konrad III..
Vorher hatte Boleslaw vergeblich als Vermittler seines Vaters in Kiew, der Hauptstadt der Kiewer Rus um Hilfe ersucht. Boleslaw begleitete König Konrad III. auf dem Kreuzzug von 1147 und dann Kaiser Friedrich Barbarossa auf den Italienzügen von 1154/1155 und 1158/1162. Unter dem Druck des Kaisers gestattete Boleslaw Kraushaar, der Inhaber des Seniorats, 1163, den Söhnen Wladyslaws die Rückkehr nach Polen und gab ihnen die Provinz Schlesien als Erbherzogtum zurück.
Bald entstanden Streitigkeiten zwischen Boleslaw und seinem jüngeren Bruder Mieszko IV.; außerdem forderte der älteste Sohn Boleslaws, Jaroslaw, der spätere Bischof von Breslau, einen Anteil an der Regierung. Mit Unterstützung von Boleslaw Kraushaar wurde Boleslaw 1172 erneut verbannt, kehrte jedoch 1173 mit Hilfe des Kaisers zurück und wurde ihm dafür tributpflichtig. Er musste aber Ratibor seinem Bruder Mieszko und Oppeln seinem Sohn Jaroslaw abtreten. Trotzdem wollte Boleslaw als Oberhaupt der älteren Piastenlinie den Krakauer Thron wiedergewinnen und nahm an der Verschwörung gegen den nunmehrigen Senior Mieszko III. 1177 teil, wurde jedoch von seinem Bruder und von Jaroslaw abermals vertrieben.
Erst mit Hilfe des neuen Seniorherzogs, Kasimir des Gerechten, konnte Boleslaw zurückkehren. In Schlesien begann er eigene Münzen zu schlagen; er förderte den Landesausbau (teilweise mit deutschen Siedlern) sowie den Bergbau. Er gründete das Zisterzienserkloster Leubus mit einem Konvent aus Pforta (Privileg 1175) und erlaubte die Umwandlung des Vinzenzstiftes an der Elbing in Breslau in ein Prämonstratenserkloster.
Boleslaw förderte deutsche Ansiedelungen und Kultur in Niederschlesien, damit legte er das Fundament der deutschen Ostsiedlung im Südwesten Polens. Er war in zweiter Ehe mit einer deutschen Prinzessin vermählt.
| Personendaten | |
|---|---|
| NAME | Bolesław I. |
| ALTERNATIVNAMEN | Bolesław der Lange, Bolesław I Wysoki |
| KURZBESCHREIBUNG | Stammvater der schlesischen Piasten |
| GEBURTSDATUM | 1127 |
| STERBEDATUM | 7. oder 8. Dezember 1201 |
