Bundesstraße 30
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Daten | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Länge: | 105 km | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Bundesländer: | Baden-Württemberg,
Bayern (1 km) |
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Verlaufsrichtung: | Nord-Süd | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Karte | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
![]() |
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Verlauf/Anschlussstellen | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
Die Bundesstraße 30 ist eine stark befahrene Bundesstraße in Nord–Süd–Richtung in Oberschwaben (südliches Baden-Württemberg). Sie verbindet Ulm mit dem Bodensee und führt an den Städten Laupheim, Biberach an der Riß, Bad Waldsee, Weingarten und Ravensburg vorbei bis nach Friedrichshafen.
Zwischen Baindt und Ravensburg verläuft die Bundesstraße 30 auf einer neuen Strecke westlich der Innenstadt. Die alte Bundesstraße wurde zwischen Baindt und Ravensburg zur Landesstraße L 313 herabgestuft.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Verlauf
Die Bundesstraße 30 beginnt in Ulm. Die ersten 40 km von Ulm bis Biberach sind autobahnähnlich ausgebaut (zwei Fahrstreifen pro Fahrtrichtung, abschnittsweise mit Standstreifen). Trotzdem ist die Straße vor dem Ulmer Stadtgebiet manchmal überlastet. Ursprünglich wurde geplant, die Schnellstraße bis Günzburg weiterzubauen. Das Autobahnkreuz in Neu-Ulm ist bereits als Autobahndreieck Neu-Ulm teilweise fertiggestellt worden.
Ab Biberach (Süd), auch Jordanbad genannt, steht nur noch ein Fahrstreifen pro Fahrtrichtung zur Verfügung. Der Abschnitt zwischen Biberach (Süd) und Oberessendorf wird noch bis 2009 um einen dritten Fahrstreifen erweitert (2+1 Ausbau).
Schleichender Schwerlastverkehr führt ab Biberach (Süd) in südlicher Richtung zu Verkehrsbehinderungen. Bei Unfällen kommt der Verkehr an manchen Stellen fast vollständig zum Stillstand. In Gaisbeuren stehen die einzigen Ampeln zwischen Ulm und Ravensburg. Im weiteren Verlauf ist inzwischen die Umgehungsstraße von Ravensburg bis auf einen letzten Bauabschnitt fertiggestellt.
In der Urlaubszeit weichen viele Autofahrer und LKW auf die B 30 aus, da es auf den Autobahnen 7 und 96 öfters zu Staus kommt. Dadurch dauert es nicht lange, bis die stark befahrene Bundesstraße stellenweise völlig überlastet ist und somit an einigen Stellen ein schnelles Vorwärtskommen kaum noch möglich wird.
[Bearbeiten] Geschichte
Die württembergische Staatsstraße 49 wurde bei der 1932 eingeführten Nummerierung des Straßensystems als Reichsstraße 30 bezeichnet und 1934 von der Reichsstraßenverwaltung übernommen.
Schon 1936 wurde eine Umgehungsstraße für Ravensburg geplant, wegen des Zweiten Weltkriegs jedoch nicht gebaut.
Nach dem Krieg wurde stattdessen im Jahre 1961 die zweistreifige Ortsumgehung von Bad Waldsee als erste Neubaustrecke fertiggestellt, nachdem die B 30 im Jahr 1957 in den Ausbauplan der Bundesfernstraßen aufgenommen wurde. 1965 folgte der zweistreifige Neubau der Bundesstraße 30 zwischen Unteressendorf und Biberach als Ortsumgehungen der Orte Hochdorf, Schweinhausen und Appendorf.
1964 wurde geplant, die Bundesstraße 30 durch die Bundesautobahn 89 zu ersetzen. Auf Abschnitten, für die der Bau der A 89 in absehbarer Zeit nicht oder nur einbahnig vorgesehen war, wurde der zweistreifige Aus- und teilweise Neubau geplant und in Angriff genommen. 1976 wurde schließlich mit dem Bau der Bundesautobahn 89 bei Ulm begonnen. 1978 wurde der erste 2,7 km lange Abschnitt der Bundesautobahn 89 zwischen Äpfingen-Nord und Biberach-Nord für den Verkehr freigegeben. 1979 war die A 89 bereits von Ulm bis Achstetten und Biberach-Nord bis Biberach-Jordanbad in Bau. Allerdings wurden die Pläne der Bundesautobahn 89 durch den Bundesverkehrswegeplan 1980 wieder zunichte gemacht. Dieser legt fest, dass 7 000 geplante Autobahnkilometer zu streichen oder durch Bundesstraßenplanungen zu ersetzen sind. Die Bundesautobahn 89 wird kurzerhand seitdem als autobahnähnliche Bundesstraße 30 weitergeführt und war als solche ab 1979 weiterhin in Bau. 1980 erfolgte die Verkehrsfreigabe des 11,5 km langen autobahnähnlichen Abschnitts Wiblingen bis Achstetten. Ebenfalls 1980 wurde der Abschnitt Wiblingen bis Autobahndreieck Neu-Ulm fertiggestellt, war allerdings erst 1981 mit der Fertigstellung des Autobahndreiecks Neu-Ulm befahrbar. Ebenfalls 1981 wurde der 7,9 km lange autobahnähnliche Neubau der Bundesstraße 30 zwischen Biberach-Nord und Biberach-Jordanbad abgeschlossen und ein Stück weiter im Süden mit dem Bau der Ravensburger Ortsumgehung begonnen.
Da die Planung und der Bau der Bundesautobahn 89 ab 1979 als Bundesstraße 30 fortgeführt wird, geht es seit dem kaum noch voran. Alleine der Bau der etwa 10 km langen zweiten Fahrbahn zwischen Biberach-Nord und Achstetten dauerte bis 1990. Durch die Wiedervereinigung Deutschlands wurden noch einmal erhebliche Einsparungen vorgenommen. So musste 1998 sogar der Bauabschnitt IV der Ortsumgehung von Ravensburg privat vorfinanziert werden, der 2001 für den Verkehr freigegeben wurde. Zumindest ist die Ravensburger Ortsumgehung heute bis auf einen letzten Bauabschnitt im Süden Ravensburgs fertiggestellt.
[Bearbeiten] Besonderheiten
Die Bundesstraße 30 ersetzt nicht nur die Bundesautobahn 89, sondern ist auf den autobahnähnlichen Abschnitten diese selbst. So ist es weniger erstaunlich, dass die B 30 heute zwischen Wiblingen und dem Autobahndreieck Neu-Ulm als Autobahn beschildert ist. Dieser Abschnitt war bereits 1976 als Bundesautobahn 89 in Bau, als durch den Bundesverkehrswegeplan 1980 diese im Jahr 1979 gestrichen und seit dem als Bundesstraße 30 bis 1980 weitergebaut wurde. Da die Autobahnschilder für die Beschilderung dieses Abschnitts bereits 1978 in Auftrag gebeben worden waren und Geld eingespart werden sollte, wurden auf den neuen Schildern die Autobahnnummern mit blauer Farbe übermalt und diese trotzdem aufgestellt. Daher ist die Bundesstraße 30 heute zwischen Wiblingen und dem Autobahndreieck Neu-Ulm als Autobahn beschildert.
Dass die Bundesstraße 30 ursprünglich als Bundesautobahn 89 geplant war, zeigt sich auch im Süden von Biberach, da hier eine Fahrbahn fehlt, wurde kurzerhand der Knotenpunkt Biberach-Jordanbad angepasst. Somit wurde die Auffahrt in Richtung Ravensburg sehr gewöhnungsbedürftig gebaut und weist eine im 90 Grad Winkel abknickende Linkskurve auf, bevor es frontal auf die Bundesstraße zu geht. Das Stück nach der Kurve und vor der Einmündung in die Bundesstraße entspricht dabei genau der Breite einer Autobahnfahrbahn. Noch deutlicher kann nirgends gesehen werden, dass eine ganze Richtungsfahrbahn fehlt.
[Bearbeiten] Ausbaupläne
Die baden-württembergische Straßenbauverwaltung strebt seit 1963 als langfristiges Ziel den autobahnähnlichen Ausbau der Bundesstraße 30 von Ulm bis Friedrichshafen an. Von 1964 an sogar als Bundesautobahn 89, die allerdings 1979 aufgegeben wurde und seit dem als Bundesstraße 30 fortgeführt wird. Nach deren vollständigem Ausbau soll die B 30 wieder in die Bundesautobahn 89 umgewandelt werden. Von 1976 bis 2010 wurden 54,5 von 105 km autobahnähnlich ausgebaut. Da vor 2010 kein weiterer Abschnitt fertig werden wird, kann dies gesagt werden.
In wie ferner Zukunft diese Pläne noch liegen zeigt, dass zur Zeit nur der Abschnitt Ravensburg (Süd) - Friedrichshafen sich im Vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplans befindet. Seit dem 23. Februar 2006 ist der Abschnitt Ravensburg-Untereschach rechtskräftig planfestgestellt und der Baubeginn bis heute immer noch ungewiss. Ausgegangen wird von einem Zeitraum zwischen 2008 und 2010. Damit haben sich die Befürchtungen teilweise bestätigt, dass, sobald die Planfeststellungsbeschlüsse Rechtskraft erlangen, kein Geld mehr für den Bau zur Verfügung steht.
Das andere große Sorgenkind ist der Abschnitt (nördlich von Ravensburg) Baindt – Bad Waldsee. Bis auf die Strecke von Biberach-Nord bis Ulm und Ravensburg bis Oberhofen findet sich hier das höchste Verkehrsaufkommen mit durchschnittlichen, täglichen Verkehrsstärken von bis zu 20 000 Fahrzeugen. An Werktagen werden sogar durchschnittlich 22 000 Fahrzeuge erreicht. Die Höchstbelastungen werden noch einmal deutlich darüber liegen, können allerdings nicht festgestellt werden, da es auf diesem Abschnitt keine Verkehrsdauerzählstelle gibt. Ein Ausbau dieses Abschnitts ist aber trotzdem noch lange nicht in Sicht, da er nur im Weiteren Bedarf des Bundesverkehrswegeplanes enthalten ist. Zur Zeit liegen konkrete Planungen der Ortsumgehung Enzisreute vor. Gaisbeuren trifft es aber ganz besonders hart. Hier gibt es als einzige Ausbaumaßnahme zwischen Ulm und Friedrichshafen noch nicht einmal einem voraussichtlichen Streckenverlauf. Der Ausbau wird hier wohl noch mindestens 20 Jahre auf sich warten lassen.
Der Neubau der zweiten Fahrbahn der Ortsumgehung von Bad Waldsee wurde trotz des am 12. Juli 1999 genehmigten Vorentwurs in den Weiteren Bedarf abgestuft.
Im Oktober 2004 stand eine größere Fahrbahnerneuerung zwischen Enzisreute und Bad Waldsee (Süd) an. Dabei wurde die Wichtigkeit der Bundesstraße deutlich. Es wurden bis zu 60 km lange Umleitungsstrecken nötig, wobei diese noch auf zwei Strecken aufgeteilt werden musste. Bereits am ersten Tag gab es vor den Ausleitungen 4 km lange Rückstaus. Auf den Umleitungsstrecken brach der Verkehr zeitweise total zusammen. Daneben konnte von Anwohnern die B 30 in Gaisbeuren vermessen werden. Das Ergebnis davon ist, dass die Straße in Gaisbeuren bis zu 16 m breit ist.
[Bearbeiten] Aktuelle Entwicklung
Bedingt durch den Ausbau des Straßennetzes im Osten Deutschlands wurden die Mittel für Verkehrsprojekte in Baden–Württemberg stark gekürzt, so dass sie zeitweise nicht einmal mehr für Instandhaltungsarbeiten ausreichten. Inzwischen werden dem Land wieder mehr Gelder für Instandhaltungsarbeiten zur Verfügung gestellt. Die Gelder für Neu- und Ausbaumaßnahmen sind dennoch weiterhin äußerst bescheiden.
Initiativen aus der Bevölkerung kritisieren die Verkehrspolitik der Bundes- und Landesregierung sowie der Kommunalpolitik, weil der Ausbau der überlasteten Bundesstraße 30 vom Bund als nachrangiges Projekt behandelt wird, was aber auch daran liegt, daß die Landesregierung in ihrer Meldung für den Bundesverkehrswegeplan keinerlei Gewichtung der Bauvorhaben angab und sogar vorschlug die B 30 von Baindt bis Biberach in den Weiteren Bedarf des Bundesverkehrswegeplans einzustufen. Daneben tauschten die Regionalpolitiker bei der Aufstellung des Bundesverkehrswegeplans 2003 den zweibahnigen Ausbau der B 30 zwischen Oberessendorf und Biberach mit den Ortsumgehungen Ochsenhausen und Edenbachen im Zuge der B 312, obwohl diese Straße nur gering befahren ist.
[Bearbeiten] Weblinks
- Internetseite über die Bundesstraße 30
- Karte der Bundesstraße sowie Karten der Fuß- und Radwege entlang der B 30
Siehe auch: Liste der Bundesstraßen in Deutschland