Laupheim
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Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Baden-Württemberg | |
Regierungsbezirk: | Tübingen | |
Landkreis: | Biberach | |
Koordinaten: | Koordinaten: 48° 14′ N, 9° 53′ O48° 14′ N, 9° 53′ O | |
Höhe: | 528 m ü. NN | |
Fläche: | 61,78 km² | |
Einwohner: | 19.192 (31. Dez. 2005) | |
Bevölkerungsdichte: | 311 Einwohner je km² | |
Postleitzahl: | 88471 (alt: 7958) | |
Vorwahl: | 07392 | |
Kfz-Kennzeichen: | BC | |
Gemeindeschlüssel: | 08 4 26 070 | |
Stadtgliederung: | 5 Stadtteile | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Marktplatz 1 88471 Laupheim |
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Webpräsenz: | ||
Bürgermeisterin: | Monika Sitter |
Laupheim ist nach der Kreisstadt Biberach an der Riß die zweitgrößte Stadt im Norden des Landkreis Biberach in Oberschwaben, 20 km südlich von Ulm; sie bildet ein Mittelzentrum.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geschichte
Im Jahr 778 wird der Ort als „Laupheim“ erstmals schriftlich erwähnt. 926 wird es von den Ungarn zerstört. Im 12. Jahrhundert kam es in den Besitz der Truchsessen von Waldburg, die den Ort 1331 an die Habsburger verkauften. Die österreichischen Habsburger verpfändeten 1362 Laupheim an die Herren von Ellerbach, blieben aber bis 1805 Landesherren. 1434 wird der Gemeinde durch Kaiser Sigismund das Marktrecht und Ritter Burkhard von Ellerbach die Halsgerichtsbarkeit verliehen. Während der Bauernkriege zerstört 1525 der „Baltringer Haufen“ das Schloss, nach Ende der Auseinandersetzungen wird es wieder aufgebaut. Nach dem Aussterben der Ellerbacher belehnt Österreich 1582 die Reichsfreiherren von Welden mit Laupheim, diese gründen bereits zwei Jahre später die erste Schule der Stadt. Mit der Neuordnung Deutschlands aufgrund des Reichsdeputationshauptschlusses kommt die Stadt 1806 zum Königreich Württemberg, wo sie zunächst zum Oberamt Wiblingen gehört. Erst 1836 wird die Leibeigenschaft abgeschafft. Statt Wiblingen wird 1845 Laupheim Sitz des Oberamts, das nun Oberamt Laupheim heißt. Laupheim erhält 1869 die Stadtrechte.
[Bearbeiten] Religionen
Bereits im 10. Jahrhundert ist eine Pfarrkirche in Laupheim nachgewiesen, noch heute ist die Stadt überwiegend römisch-katholisch geprägt.
Seit 1845 gibt es auch eine evangelische Gemeinde.
Bis zum 19. August 1942 war die 1730 gegründete jüdische Gemeinde in Laupheim die größte Württembergs. Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten im Jahr 1933 flohen 126 von vormals 312 jüdischen Einwohnern ins Ausland. Die meisten von ihnen nach der sogenannten Reichspogromnacht im November 1938. Im folgenden Jahr wurden die noch verbliebenen jüdischen Bürger innerhalb Laupheims zwangsumgesiedelt und schließlich in den Jahren 1941 und 1942 in Konzentrations- und Vernichtungslager deportiert. Nach dem letzten von vier Transporten am 19. August 1942 hörte die jüdische Gemeinde in Laupheim auf zu existieren. 62 jüdische Laupheimer wurden verschleppt und ermordet. Nur zwei überlebten.
[Bearbeiten] Eingemeindungen
- 1972: Baustetten, Ortsvorsteher von 1980 bis 1999, Wilfried Reuder
, Bihlafingen und Untersulmetingen
- 1975: Obersulmetingen
[Bearbeiten] Politik
[Bearbeiten] Abgeordnete des Landtags und des Bundestags
- Franz Pfender (* 5. August 1899; gest. 9. Juli 1972), deutscher CDU-Politiker.
Franz Pfender, der nach seiner Vertreibung aus dem deutschen Osten nach Südwestdeutschland kam, war von 1946 bis 1952 Landtagsabgeordneter des damaligen Bundeslandes Württemberg-Hohenzollern. Er gehörte dem Deutschen Bundestag in dessen erster Legislaturperiode (1949 - 1953) an.
- Franz Romer, CDU, Mitglied des Deutschen Bundestags, Laupheim-Untersulmetingen
[Bearbeiten] Bürgermeister
Amtsjahre | Name |
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1838-1850 | Johann Gottfried Brigel |
1850-1872 | Franz Seraph Müller |
1872-1880 | Konrad Hepperle |
1880-1882 | Heinrich Hepperle |
1883-1924 | Johannes Schick |
1924-1934 | Franz Konrad |
1934-1945 | Ludwig Marxer |
1945-1946 | Adolf Sheffold |
1946 | Josef Hyneck |
1946-1949 | Karl Wiest |
1949-1963 | Alfons Hagel |
1963-1966 | vakant |
1966-2002 | Otmar Schick |
2002- | Monika Sitter |
[Bearbeiten] Gemeinderat
Bei der Kommunalwahl am 13. Juni 2004 ergab sich bei insgesamt 30 GemeinderätInnen folgende Sitzverteilung:
Partei | Stimmen | +/- | Sitze | +/- |
FW | 40,3% | (+4,3) | 12 | (+2) |
CDU | 37,2% | (-5,0) | 12 | (0) |
SPD | 16,4% | (-5,5) | 5 | (-1) |
Offene Liste | 3,7% | (+3,7) | 1 | (+1) |
Andere | 2,4% | (+2,4) | 0 | (0) |
[Bearbeiten] Wappen
Die Schilde stammen von Sebastian Röttinger, Comes palatinus und Stadtherr in Nördlingen (1596). Der obere rechte Teil zeigt das Schild der Welden-Familie, da diese Familie die Stadt im Zeitraum 1570-1840 regiert hat. Der untere Teil zeigt drei Blätter (Laub). Die Hügel symbolisieren, dass die Stadt auf Hügeln um die Riss gelegen ist [1].
[Bearbeiten] Städtepartnerschaften
- Feyzin (Frankreich)
- Neustadt an der Orla (Thüringen)
[Bearbeiten] Wirtschaft und Infrastruktur
[Bearbeiten] Verkehr
Die Kernstadt von Laupheim wird im Westen von der vierspurigen Bundesstraße B 30 (Ulm - Friedrichshafen) begrenzt. Es ist geplant, diese Bundesstraße zur Bundesautobahn A 89 auszubauen.
Die Württembergische Südbahn Ulm - Friedrichshafen führt 2 km entfernt am Stadtrand vorbei - vom Bahnhof Laupheim (West) führt eine Stichstrecke nach Laupheim (Stadt).Diese Stichbahn war früher Teil einer Verbindung nach Schwendi und wurde nach einer Stilllegung im Jahr 1999 bis zum Stadtbahnhof (vollständig saniert) wieder in Betrieb genommen. (Siehe dazu auch den Spezialartikel Bahnstrecke Laupheim West–Schwendi). Inzwischen ist eine weitere Verbindung vom Stadt- zum Westbahnhof geplant, um die von Ulm über Laupheim Stadt fahrenden Züge ohne Umweg Richtung Biberach an der Riß weiter fahren lassen zu können. Diese Verbindung ist allerdings erst in der Planungsphase.
Die Stadt gehört dem Donau-Iller-Nahverkehrsverbund an.
[Bearbeiten] Ansässige Unternehmen
- Maschinenbau und Hersteller für Präzisionsteile (Lindenmaier Präzision AG, Lindenmaier Maschinenbau GmbH & Co. KG)
- Pharma- und Biotechnologieunternehmen (Rentschler)
- Hersteller für Pharmaverpackungsmaschinen (Uhlmann)
- Luftfahrtunternehmen (Airbus)
- Fahrzeugbauer (Geländefahrzeuge, Pistenbully und Strandreinigungsgeräte (Kässbohrer Geländefahrzeug AG).
- Brauereien: Kronen-Brauerei Laupheim (seit 1753)
- Auto-Tuning: Hamann Motorsport GmbH
[Bearbeiten] Medien
- In Laupheim gibt es eine Lokalredaktion der Schwäbischen Zeitung.
- Wochenblatt Biberach
[Bearbeiten] Gerichte und Einrichtungen
- In Laupheim befand sich eine Außenstelle des Amtsgerichts Biberach an der Riß. Die Außenstelle führte die Tradition des seit 1845 am Ort bestehenden Oberamtsgerichts Laupheim fort. Diese Außenstelle des Amtsgerichts wurde aufgelöst.
- Die Stadt ist auch Sitz des Dekanats Laupheim des Bistums Rottenburg-Stuttgart, das zum Dekanatsverband Biberach gehört.
- Notariat
[Bearbeiten] Militär
Hauptartikel: Flugplatz Laupheim
Laupheim ist Standort des Mittleren Transporthubschrauberregiments 25 (Oberschwaben) der Heeresflieger und der Heeresfliegerunterstützungsstaffel 10. Der Standort wurde 1964 gegründet und befindet sich auf einem Gelände, welches vor und während des 2. Weltkriegs als Luftwaffenstützpunkt genutzt wurde. Seit dem 21. Juni 1989 trägt der Flugplatz den Namen Kurt-Georg-Kiesinger-Kaserne.
Das Mittlere Transporthubschrauberregiment 25 (Oberschwaben) verfügt über Sikorsky CH-53 (mittlere Transporthubschrauber), während die Heeresfliegerunterstützungsstaffel 10 mit dem Hubschrauber Bölkow Bo 105M (VBH Ausführung, Verbindungs- und Beobachtungs-Hubschrauber) ausgestattet ist.
Bis Anfang der 90er Jahre wurden die Heeresflieger aus Laupheim nur innerhalb des NATO-Gebiets eingesetzt, so bei Katastropheneinsätzen in Italien, Griechenland, in den französischen Pyrenäen, in den Lawinengebieten der Alpen und während Manöver auf dem Gebiet NATO-Verbündeter, seitdem jedoch auch im Rahmen von UN- und NATO-Einsätzen außerhalb des NATO-Gebiets, zuerst in Irak nach dem Zweiten Golfkrieg, dann auf dem Balkan als Teil der multinationalen Friedenstruppen IFOR, KFOR, SFOR und EUFOR, sowie zuletzt in Afghanistan als Teil von ISAF.
Mit insgesamt ungefähr 1.600 Arbeitsplätzen ist der Heeresfliegerflugplatz der größte Arbeitgeber Laupheims.
[Bearbeiten] Bildungseinrichtungen
In Laupheim bestehen folgende kommunale Schulen: Carl-Laemmle-Gymnasium, Friedrich-Adler-Realschule, Friedrich-Uhlmann-Schule (Haupt- und Werkrealschule), Grund-, Haupt- und Werkrealschule Obersulmetingen, Ivo-Schaible-Grund- und Hauptschule, Anna-von-Freyberg-Grundschule, Grundschule Bronner Berg, Gemeinschaftsgrundschule Rot-Bihlafingen, Grundschule Untersulmetingen und die Wieland-Förderschule. Außerdem gibt es die Kilian-von-Steiner-Schule als Kreisberufsschule.
Angehende Grund- und Hauptschullehrer werden am Seminar für Didaktik und Lehrerbildung Laupheim ausgebildet. Außerdem verfügt Laupheim über eine Volkshochschule.
[Bearbeiten] Freizeit- und Sportanlagen
- paba - Parkbad: städtisches Hallen- und Freibad mit Natursee und Riesenrutsche, Lange Straße
- Minigolf - Kleemeisterei
[Bearbeiten] Kultur und Sehenswürdigkeiten
Laupheim liegt an der Hauptroute der Oberschwäbischen Barockstraße:
- Stadtpfarrkirche St. Petrus und Paulus
[Bearbeiten] Planetarium und Sternwarte
Das von der Volkssternwarte Laupheim e. V. auf ehrenamtlicher Basis betriebene astronomische Bildungszentrum vereint Sternwarte und Planetarium unter einem Dach. Der Verein existiert seit 1975 und betreibt seit 1990 das Planetarium.
Die unterhaltsamen und informativen Sternenshows des Planetariums finden jährlich bei rund 40.000 Besuchern Zuspruch. Die Programme werden von Vereinsmitgliedern komplett selbst produziert und wechseln etwa alle drei Monate. Mit den Teleskopen der Sternwarte steht der Öffentlichkeit der Blick ins All offen. Sonderprogramme, Vorträge und Jugendarbeit runden das Programm ab.
Zu Ehren der Volkssternwarte wurde 1999 der Asteroid 7167 Laupheim, 1985 von Carolyn Shoemaker entdeckt, nach der Stadt benannt.
[Bearbeiten] Museen
Das Museum zur Geschichte von Christen und Juden im Schloß Großlaupheim stellt auf eindrückliche Weise das Zusammenleben von Juden und Christen in Laupheim, der ehemals größten jüdischen Gemeinde des Königreichs Württemberg, dar.
[Bearbeiten] Bauwerke
- Das Jugendstil-Café Hermes in der Kapellenstraße ist das im Stil der italienischen Spätrenaissance erbaute Geburtshaus von Professor Friedrich Adler.
[Bearbeiten] Regelmäßige Veranstaltungen
- Internationales A-Jugend Fussballturnier des FV Olympia Laupheim an Ostern
- Kinder- und Heimatfest Laupheim im Juni
- Brunnenfest mit Flohmarkt im September
- Stimmungsvoller Weihnachtsmarkt
[Bearbeiten] Persönlichkeiten
[Bearbeiten] Ehrenbürger
- Carl Laemmle (* 17. Januar 1867 in Laupheim; † 24. September 1939 in Beverly Hills), deutsch-amerikanischer Filmproduzent (u.a. Im Westen nichts Neues) und Gründer von Hollywood.
- Pater Ivo Schaible SDS, geb. 1912 in Baustetten; gest. 1990, dem für seinen künstlerischen Nachlass auch ein Raum im Museum für Christlich-Jüdische Kultur im Schloss Großlaupheim eingerichtet wurde. Nachzusehen im Stadtarchiv Laupheim bzw. Rathaus.
- Otmar Schick, geb. 1935, Bürgermeister 1966 - 2002
[Bearbeiten] Söhne und Töchter der Stadt
- 1590, Wilhelm Biener, † 17. Juli 1651 in Rattenberg (Tirol), Jurist und Kanzler von Tirol.
- 1780, 16. Juni, Ludwig von Welden, † 7. August 1853 in Graz, österreichischer Feldzeugmeister.
- 1833, 9. Oktober, Kilian von Steiner, † 25. September 1903 in Stuttgart, deutscher Bankier.
- 1850, 7. August, Moritz Henle, † 24. August 1925 in Hamburg, deutsch-jüdischer Reform-Kantor und Komponist.
- 1867, 17. Januar, Carl Laemmle, † 24. September 1938 in Beverly Hills (LA), Filmproduzent, Gründer der Universal Studios
- 1872, Franz Laub, † 30. April 1945, Komponist, Stadtmusikdirektor, Bundesmusikdirektor des oberschwäbischen Musikverbandes.
- 1878, 29.April, Friedrich Adler, † 1942 in Auschwitz, deutscher Designer (Jugendstil und Art Déco).
- 1905, 16. Oktober, Marie-Luise Leutrum zu Ertringen, † 24. Mai 1980 in Heidelberg, Diplom-Landwirtin, Gründerin, 1. Vorsitzende und Ehrenpräsidentin des Deutschen Landfrauenverbandes.
- 1914, 12. April, Gretel Bergmann, deutsche Weltklasse-Hochspringerin
- 1919, Siegfried Einstein, † 1983 in Mannheim, Schriftsteller; Tucholsky-Preis 1964
- 1937, 4. November, Gertrud Zelinsky, deutsche Schriftstellerin.
- 1942, 26. Februar in Untersulmetingen, Franz Romer, CDU Bundestagsabgeordneter
- 1952, 1. März, Ivo Gönner SPD-Kommunalpolitiker und Oberbürgermeister von Ulm.
[Bearbeiten] Anmerkungen
- ↑ Übersetzung von www.ngw.nl, einer niederländischen Heraldik-Seite von Ralf Hartemink.
[Bearbeiten] Weblinks
Commons: Laupheim – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |
- Offizielle Internetseite der Stadt
- Laupheim und seine jüdische Geschichte
- Museum zur Geschichte von Christen und Juden
- Planetarium | Sternwarte Laupheim
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