Burg Elberfeld
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Die Burg Elberfeld war ein befestigtes Gebäude in Elberfeld, heute Stadtteil von Wuppertal.
[Bearbeiten] Geschichte
Die später so genannte Burg Elberfeld ging aus einem Tafelhof im Besitz des Erzbischofs von Köln hervor. Dieser wurde erstmals 1176 als Hof „Elvervelde“ erwähnt. Diesen Hof muss man sich als landwirtschaftliches Gut vorstellen, dass vornehmlich der Produktion von Lebensmitteln und nur nebenbei als Verwaltungssitz für die direkte Umgebung diente. Eben in diesem Jahr 1176 wurde der Burghof an den Grafen von Berg verpfändet, der damit die Straße von Köln nach Westfalen, den Hilinciweg, kontrollieren konnte. Von da an wechselten die Eigentumsverhältnisse öfter, ab 1366 ist von einer "Burg" die Rede, die formal immer kölnisches Lehen blieb. Dies änderte sich erst 1402, als das Anwesen endgültig an die Grafen von Berg veräußert wurde. Ab diesem Zeitpunkt wurde Burg und Siedlung von einem bergischen Amtmann verwaltet.
Die im Anschluss an die Burg entstandene Siedlung "Freiheit" entwickelte sich aus einer Burgmannensiedlung. Zunächst muss man von einer Siedlung für Hörige ausgehen, dann von Ministerialien als Bewohnern. Im späten Mittelalter emanzipierte sich das Gemeinwesen und entwickelte ein dynamisches Eigenleben mit eigener Wirtschaft, hauptsächlich das Bleichergewerbes. Die Siedlung besaß, wie ihre Bezeichnung schon verrät, ein gewisses Maß an Steuerbefreiung und Selbstbestimmung.
Am 18. April 1536 fielen Freiheit und Burg einem Brand zum Opfer. Verursacht wurde das Feuer durch ein brennendes Strohdach in der Freiheit, versehentlich ausgelöst von einem gewissen Eckhardt Wichelingshaußen, der eine brennende Lunte unbeaufsichtigt liegen ließ. Die bürgerliche Siedlung wurde schnell wiederaufgebaut, die Burg dagegen blieb verfallen. 1603 ebnete man ihr Gelände ein, parzellierte und verkaufte es 1605. Dabei entstand ein Häuserblock, der einige Zeit als Burg bezeichnet wurde. Noch heute erinnern die Straßen „Turmhof“ und „Burgstraße“ an die vergangene Geschichte. Ob der Straßenname „Wall“ auf die Burg- oder die Stadtbefestigung zurückzuführen ist, ist unklar. Das ehemalige Elberfelder Rathaus, das heute das Von der Heydt-Museum beherbergt und seine Vorgängerbauten wurden außerdem im Burgbereich errichtet. Der historische Verwaltungsort behielt so seine Funktion über Jahrhunderte, bis das neue Elberfelder Rathaus am Neumarkt im Jahre 1900 eingeweiht wurde.
Die Trau(m)ringbar
Diese Gewölbe ist der letzte Überrest der alten Elberfelder Burganlage im Bereich der direkt dahinter verlaufenden Nordmauer. Elberfeld war schon im 14. Jahrhundert befestigt worden. Zusammen mit dem größten Teil der Freiheit (heute Alte Freiheit) fiel die Burg am 18. April 1536 einem Großbrand zum Opfer. Sie wurde nicht mehr richtig aufgebaut. Im Jahre 1603 wurde der wüst daliegende Platz mit den Ruinen der Burg eingeebnet und parzelliert. Diese Gewölbe blieb bestehen, weil es offenbar wenig oder gar nicht aus den Schuttmassen herausragte. Das neun Ruten 144½ Fuß große Gelände wurde am 12.01.1605 von Johann Kamp gekauft. Was zunächst darauf errichtet wurde, wissen wir nicht. Das Gewölbe überstand auch den zweiten großen Stadtbrand vom 22.05.1687. Das dann gegen Ende des 17. Jahrhunderts erbaute Fachwerkhaus blieb bis in den 2. Weltkrieg bestehen und ging erst in den Feuerstürmen des britischen Großangriffs auf Elberfeld am 24./25.06.1943 unter. Der Inhalt dieses Gewölbes jedoch, vor allem die gesamten Reparaturen der Kundschaft blieben - gesichert durch eine 7 Zentner schweren Eisentür - erhalten und waren die beste Starthilfe für den neuen Geschäftsbeginn. Gerettet wurde in diesem Raum auch das Meisterstück des Ur-Ur-Ur- Großvaters der heutigen 6. Generation, Anton Gottfried Fränken - der Präzisions-Regulator, der sich heute im Wuppertaler-Uhrenmuseum befindet.
[Bearbeiten] Architektur
Von der Burg sind kaum Reste übriggeblieben, auch liegen keine Darstellungen des Baus vor. Über Form und Aussehen kann deshalb nur anhand des Planes von der Parzellierung des Burgbereiches 1605 spekuliert werden. Sicherlich kann man aus Analogien die Entwicklung von einem landwirtschaftlichen Gut hin zu einem durch Graben und Wall befestigten Anwesen annehmen. Diese Burg wird jedoch weniger fortifikatorische Zwecke erfüllt haben, vielmehr ist von einem einfachen Wohn- und Verwaltungsbau mit Steinfundamenten und Holzaufbauten auszugehen.
Siehe auch: Elverfeldt (Adelsgeschlecht)