Burg Grimmenstein
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Burg Grimmenstein war eine festungsartig ausgebaute Burg unterhalb des später erbauten Schlosses Friedenstein in Gotha. Sie wurde vermutlich im 11. Jahrhundert gebaut und 1567 endgültig geschleift.
[Bearbeiten] Geschichte
Erstmalig erwähnt wird die Burg Grimmenstein im Jahr 1215. Die Burganlage war als Festung ähnlich der Veste Coburg konzipiert. Ihr Hauptzweck bestand zunächst in der Sicherung der mittelalterlichen Reichsstraße Via Regia, die vom Rhein bis nach Schlesien hier entlangführte. Daneben diente sie im 13. und 14. Jahrhundert als Sitz der Thüringer Landgrafen Albrecht der Entartete und Balthasar.
1526 wurde auf Grimmenstein durch Kurfürst Johann von Sachsen und Landgraf Philipp von Hessen der Ursprungsvertrag zum Torgauer Bund zwischen Hessen und Kursachsen als erster protestantischer Vereinigung unterzeichnet. Mit der Bildung des Schmalkaldischen Bundes, dem auch Kursachsen, jetzt unter Johann Friedrich dem Großmütigen, angehörte, wurde die Burg erweitert und verstärkt und so zur Hauptfestung des Protestantismus in der Region und spielte dabei eine wichtige Rolle in den Auseinandersetzungen mit dem katholischen Kaiser Karl V..
Mit dem Sieg der mit der kaiserlichen Truppen in der Schlacht bei Mühlberg 1547 wurde der Schmalkaldische Krieg entschieden und Johan Friedrich, über den bereits 1546 die Reichsacht verhängt wurde, gefangen genommen. Infolge der daraufhin unterzeichneten Wittenberger Kapitulation wurde auf kaiserlichen Befehl der Feldherr Lazarus von Schwendi damit beauftragt, die Festung Grimmenstein wehrunfähig zu schleifen, was allerdings nur teilweise umgesetzt wurde.
Herzog Friedrich der Mittlere, Sohn von Kurfürst Johann Friedrich I., übernahm nach der Schlacht bei Mühlberg und der Gefangennahme seines Vaters Johann Friedrich I. mit seinem Bruder Johann Wilhelm die Verwaltung der ernestinischen Länder und wurde nach dem Tod seines Vaters 1554 im Einvernehmen mit seinen Geschwistern alleiniger Regent der ernestinischen Besitzungen. Seine Residenz bezog er in Gotha auf Burg Grimmenstein. Dabei war er bestrebt, die durch die Wittenberger Kapitulation verloren gegangene Kurwürde zurückzugewinnen. Er bediente sich dazu der Hilfe des einflussreichen fränkischen Edelmanns Wilhelm von Grumbach. Dieser war mit dem Würzburger Bischof Melchior Zobel von Giebelstadt verfeindet und fand in Johann Friedrich II. einen Verbündeten im Kampf gegen den Bischof. Friedrich der Mittlere willigte trotz des umstrittenen Rufes des Edelmannes Grumbach in dessen Angebot ein und gab ihm Herberge und Schutz in der Festung Grimmenstein. Als Reaktion verhängte der Kaiser auch über den Gothaer Herzog die Reichsacht und verwies Friedrich den Mittleren später des Landes.
Im Dezember 1566 führte daraufhin der kaisertreue Kurfürst August I. von Sachsen ein Reichsaufgebot kaisertreuer Herrscher von 10.000 Fußsoldaten und 6.000 Reitern gegen die Festung Grimmenstein an. Durch die immer noch starken Festungsanlagen war eine Stürmung der Stadt nicht möglich, woraufhin eine dreimonatige Belagerung der Stadt folgte. Stückweise gaben das Landvolk, das herzögliche Besatzungsheer und schließlich das Stadtvolk den Widerstand auf, sodass am 13. April 1567 Friedrich der Mittlere die Festung für die kaiserlichen Truppen öffnen ließ und in Gefangenschaft ging.
Der kaiserliche Feldherr wurde vom Kaiser beauftragt, Gotha unter kaiserliche Verwaltung zu stellen und die Festung Grimmenstein endgültig zu schleifen. Dabei blieben aber die unterirdischen Festungsanlagen, die Kasematten zu großen Teilen erhalten und wurden mit dem Bau des Schlosses Friedenstein wieder ausgebaut. Sie sind, neben einem Renaissanceportal, noch heute als letzter Rest der Protestantenhauptfestung Grimmenstein zu besichtigen.
[Bearbeiten] Quellen
- Karl Kohlstock: Entdeckungsreisen in der Heimat (Heft 2. Gotha als Festung von außen betrachtet. Das Rathaus), erschienen als Reprint beim Verlag Mdo, Waltershausen 2000.
- Detlef Ignasiak: Ernst der Fromme. Herzog von Sachsen-Gotha, Ein ein Zeit- und Lebensbild (Mitteldeutsche Miniaturen, Band 5), Quartus-Verlag, ISBN 3-931505-89-8
- Franz Haarmann: Das Haus Sachsen-Coburg und Gotha (Deutsche Fürstenhäuser, Heft 21), Börde-Verlag, Werl 2006, ISBN 3-9810315-5-5
- Museum für Regionalgeschichte und Volkskunde (Herausgeber): Gothaisches Museums-Jahrbuch (Band 6), Hain Verlag, 2002, ISBN 3-89807-048-4