Café Central
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Das Café Central ist ein Kaffeehaus in Wien. Es befindet sich in der Herrengasse 14 im Ersten Bezirk im ehemaligen Bank- und Börsengebäude, das heute nach seinem Architekten Heinrich von Ferstel Palais Ferstel genannt wird (ein im toskanischen Neorenaissance-Stil errichtetes Gebäude).
Das Café wurde 1860 eröffnet; im späten 19. Jahrhundert wurde es zu einem der wichtigsten Treffpunkte des geistigen Lebens in Wien. Zu den Stammgästen im Café Central gehörten u.a. Peter Altenberg, Egon Friedell, Hugo von Hofmannsthal, Anton Kuh, Adolf Loos (der das Café Museum entwarf), Leo Perutz und Alfred Polgar. Bis 1938 nannte man das Cafe auch scherzhaft Die Schachhochschule, da viele Schachspieler dort verkehrten.
Eine bekannte Anekdote besagt, dass der österreichische Politiker Heinrich Graf Clam-Martinic, auf die Möglichkeit einer Revolution in Russland angesprochen, gesagt haben soll: "Wer soll denn schon Revolution machen? Vielleicht der Herr Bronstein aus dem Café Central?" Damit war Leo Trotzki, bürgerlich Bronstein, gemeint, der seit Oktober 1907 bis zum Beginn des Ersten Weltkrieges als Emigrant in Wien lebte und regelmäßig im Central Schach spielte.
Der Schriftsteller Alfred Polgar hat in Die Theorie des Café Central geschrieben: "Das Central ist nämlich kein Caféhaus wie andere Caféhäuser, sondern eine Weltanschauung (...) Seine Bewohner sind größtenteils Leute, deren Menschenfeindlichkeit so heftig ist wie ihr Verlangen nach Menschen, die allein sein wollen, aber dazu Gesellschaft brauchen (...) Die Gäste des Central kennen, lieben und gering schätzen einander (...) Es gibt Schaffende, denen nur im Central nichts einfällt, überall anderswo weit weniger (...)".
Das Café schloss nach Ende des Zweiten Weltkrieges. 1975, im Jahr des Denkmalschutzes, wurde das Palais Ferstel renoviert und das Central neu eröffnet - allerdings nicht wie zuvor im Innenhof des Palais, sondern in den Räumen der ehemaligen Schalterhalle einer Bank. 1986 wurden die Räumlichkeiten nochmals aufwändig renoviert.
Heute ist das Café Central einerseits ein Anziehungspunkt für Touristen, zum anderen ein gutbürgerliches Café, das vom Ruf seiner literarisch geprägten Vergangenheit lebt.
[Bearbeiten] Literatur
- Kurt-Jürgen Heering (Hrsg.): Das Wiener Kaffeehaus. Insel, Frankfurt am Main 2002, ISBN 3-458-33018-6
- Ernst Wolfram Marboe (Herausgeber): Café Central. Müller, Wien 1989, ISBN 3-900784-06-X
[Bearbeiten] Weblinks
Koordinaten: 48° 12′ 37″ N, 16° 21′ 55″ O