Credit Default Swap
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Ein Credit Default Swap (CDS) ist ein Kreditderivat zum Handeln von Ausfallrisiken von Krediten, Anleihen oder Schuldnernamen.
Der Sicherungsnehmer bezahlt normalerweise eine regelmäßige (häufig vierteljährliche oder halbjährliche) Gebühr und erhält bei Eintritt des bei Vertragsabschluss definierten Kreditereignisses, also beispielsweise dem Ausfall der Rückzahlung aufgrund Insolvenz des Schuldners, eine Ausgleichszahlung.
Der CDS ähnelt einer Kreditversicherung. Dadurch erhalten Banken und Investoren ein flexibles Instrument, um Kreditrisiken zu handeln.
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[Bearbeiten] Funktionsweise
Die obige Grafik stellt schematisch die Zahlungsflüsse eines Credit Default Swaps für das Szenario des Eintritts des Ausfallsereignisses dar.
Zum Zeitpunkt t0 wird der Credit Default Swap abgeschlossen. Dabei wird insbesondere vereinbart (Darstellung in Anlehnung an [1]):
- Der Referenzschuldner (der Basiswert)
- Die Art des durch den CDS zu besichernden Kreditereignisses, z. B. Insolvenz, Zahlungsverzug oder Umschuldung
- Referenzaktiva (Anleihen, Kredite) des Referenzschuldner, anhand derer bestimmte Kreditereignisse (z. B. Zahlungsverzug) festgestellt werden können
- Den Startzeitpunkt des Geschäftes
- Die Laufzeit des Kontraktes (z. B. 6 Jahre)
- Der Nominalwert des Kontraktes (z. B. 200 Mio. EUR)
- Die Höhe der vom Sicherungsnehmer zu zahlenden Prämie (z. B. 150 Basispunkte)
- Die Art der Leistung durch den Sicherungsgeber bei Eintritt eines Kreditereignisses.
Die Höhe der Prämie wird normalerweise in Basispunkten angeben. Eine Prämie von 150 Basispunkten bedeutet, dass bei einem Kontraktvolumen von 200 Mio. EUR eine Prämienzahlung von 3 Mio. EUR pro Jahr zu leisten ist (1,5% von 200 Mio. EUR), ggf. anteilig quartalsweise oder halbjährlich. Die Zahlungen durch den Sicherungsnehmer erfolgen zu den vereinbarten Zeitpunkten (t1 bis t6), aber längstens bis zum Eintritt des Krediteignisses (im Beispiel zum Zeitpunkt t5). Tritt das Kreditereignis zwischen zwei Zahlungszeitpunkten ein, wird die letzte Prämienzahlung zeitanteilig geleistet.
Der Sicherungsgeber erbringt bei Eintritt des Kreditereignisses dem Sicherungsnehmer die vertraglich vereinbarte Leistung. Diese kann darin bestehen, dass er dem Sicherungsnehmer den Nominalwert des Kontraktes (im Beispiel 200 Mio EUR) zahlt, während der Sicherungsnehmer dem Sicherungsgeber Aktiva des Referenzschuldners für gerade diesen Nominalwert übereignet ("Zahlung und Lieferung" oder "physical delivery"). Es kann auch vereinbart werden, dass der Sicherungsgeber dem Sicherungsnehmer den Wertverlust des Referenzaktivums auszahlt ("Barausgleich" oder "cash settlement").
Eine Schwierigkeit beim Barausgleich ist, dass zur Bestimmung des Wertverlustes des Referenzaktivums dessen Marktpreis nach dem Kreditereignis (Recovery Rate) bestimmt werden muss. Da die ausgefallenen Instrumente dann oft illiquide sind, wird die Recovery Rate normalerweise als Mittelwert der Preisstellungen mehrerer Händler über mehrere Tage ermittelt.
Die übliche Vertragsform ist auf Grund dieser Schwierigkeiten "Zahlung und Lieferung". Welche Aktiva der Sicherungsnehmer liefern kann, wird bei Vertragsabschluss festgelegt. Normalerweise handelt es sich dabei um eine Untermenge der Referenzaktiva. Im Fall, dass der Sicherungsnehmer die abgesicherten Aktiva bei Eintritt des Kreditereignisses nicht im Bestand hatte, muss er diese am Markt kaufen. Sollte zahlreiche Marktakteure auf diese Art auf den Ausfall eines Schuldners spekuliert haben, kann die plötzliche Nachfrage nach den ausgefallenen Aktiva deren Preis stark nach oben treiben ("Squeeze").
Der Preis (also die Prämie) eines CDS hängt von der erwarteten Ausfallwahrscheinlichkeit und der erwarteten Recovery Rate ab.
[Bearbeiten] Sonderformen
Bei einem Digital Credit Default Swap oder Digital Default Swap (DDS) wird vom Sicherungsgeber beim Kreditereignis eine fester, vorher vereinbarte Ausgleichszahlung geleistet. Der Wert eines DDS hängt daher nur von der erwarteten Ausfallwahrscheinlichkeit, nicht aber von der erwarteten Recovery Rate ab.
Ein Recovery Swap oder Recovery Rate Swap ist eine Kombination aus einem normalen Credit Default Swap und einem Digital Default Swap, wobei die Kontrahenten jeweils für eine Komponente Sicherungsgeber und für die andere Sicherungsnehmer sind. Die Ausgleichszahlung des DDS wird so vereinbart, dass sich die Prämienzahlungen aus CDS und DDS gerade aufheben (damit erfolgen während der Laufzeit des Geschäfts keine Prämienzahlungen). Im Falle eines Kreditereignisses zahlt der Sicherungsgeber aus dem CDS den Wertverlust des Referenzaktivums und erhält vom Sicherungsgeber des DDS die feste Ausgleichszahlung. Er hat damit den tatsächlichen Wertverlust gegen den erwarteten getauscht, der in der Festlegung des Ausgleichzahlung des DDS seinen Niederschlag fand. Recovery Rate Swaps bieten somit die Möglichkeit, die erwartete Recovery Rate unabhängig von der Ausfallwahrscheinlichkeit zu handeln.
Basket Credit Default Swaps beziehen sich nicht auf einen einzelnen Basiswert, sondern auf ein Portfolio (einen „Korb“) von Referenzschuldnern. Bei einem First to Default Swap erfolgt eine fest vereinbarte Ausgleichszahlung, wenn für irgendeinen der Schuldner ein Kreditereignis eintritt. Die Prämie für einen Basket CDS ist vergleichsweise hoch, da die Wahrscheinlichkeit eines Kreditereignisses höher ist als wenn nur ein Schuldner betrachtet würde. Eine weitere Spielart sind Nth to Default Swaps, bei denen erst bei dem n. Kreditereignis aus dem zu Grunde liegenden Portfolio eine Ausgleichszahlung geleistet wird.
Für die Preisfindung und Bewertung von Basket CDS sind nicht nur die erwartete Ausfallwahrscheinlichkeit und die erwartete Recovery Rate der einzelnen Portfoliobestandteile zu berücksichtigen, sondern auch die erwartete Korrelation der einzelnen Ausfallwahrscheinlichkeiten. Basket CDS bieten also die Möglichkeit, erwartete Ausfallkorrelationen zu handeln. Damit können sie z. B. verwendet werden, entsprechende Korrelationsrisiken aus gekauften ABS-Tranchen abzusichern.
[Bearbeiten] Sonstiges
Seit 1999 existieren CDS-Standardverträge von der International Swaps and Derivatives Association (ISDA).
[Bearbeiten] Weblinks
- International Swaps and Derivatives Association (ISDA)
- Monatsbericht der Bundesbank 12/2004 zum Thema (im PDF-Format)
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ Phillip J. Schönbucher: Credit Derivatives Pricing Models, John Wiley & Sons 2003, ISBN 0-470-84291-1