Cristovão da Gama
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Cristovão da Gama (* 1516, † 29. August 1542), Sohn des Vasco da Gama, war ein portugiesischer Soldat, der 1541–1543 ein portugiesisches Heer auf einer Expedition nach Äthiopien gegen die muslimische Armee unter Ahmad ibn Ibrahim al-Ghasi (Ahmed Gran oder Gurey) führte. Er besiegte die zahlenmäßig stärkeren Feinde in vier Schlachten, verlor aber in seiner letzten, wurde gefangen genommen und getötet.
Sir Richard Burton bezeichnete ihn in seinem Buch First Footsteps in East Africa als „den ritterlichsten Soldaten eines ritterlichen Zeitalters.“
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[Bearbeiten] Leben
Cristovão wurde 1516 in Portugal als jüngster Sohn Vasco da Gamas geboren. Mit seinem älteren Bruder Estevão da Gama ging er 1532 erstmals nach Indien, kehrte 1535 nach Portugal zurück und segelte dann mit Garcia de Noronha am 6. April 1538 wieder nach Diu. Auf diesen Reisen erwies er sich mehrfach als rasch denkfähig und nützlich, sodass ihm Estevão, nunmehr Vizekönig der portugiesischen Besitzungen in Indien, das Kommando über eines der Schiffe gab, die er in das Rote Meer führte, um eine osmanische Schiffsbasis in Suez anzugreifen.
[Bearbeiten] Expedition nach Äthiopien
Dieser Angriff war erfolglos, sodass Estevão am 22. Mai 1541 nach Massawa (heute in Eritrea) zurückkehrte, um die Schiffe abzuholen, die er dort gelassen hatte. Dort beschloss er, einen Teil seiner Armee unter Führung Cristovãos auf eine Expedition zu schicken, um den christlichen Negus Claudius (Gelawdewos) zu unterstützen, der gerade von einer muslimischen Eroberungsarmee aus dem von Afar und Somali geführten Sultanat Adal bedrängt war. Für die Expedition wurden 400 portugiesische Soldaten ausgewählt, von denen 70 auch erfahrene Handwerker oder Ingenieure waren, ferner 130 Sklaven, etwa 1000 Arkebusen, ebenso viele Piken und etliche Mörser. Miguel de Castanhoso, der da Gama begleitete, verfasste später einen Bericht über die Expedition.
Die Männer gingen teils in Massawa, teils in Arkiko weiter südlich an Land und marschierten nach Debarwa ins Inland, wo der Bahr Negus, der äthiopische Vizekönig für die nördlichen Provinzen, seinen Sitz hatte. Nach einem elftägigen Marsch erreichten sie am 20. Juli Debarwa, wo sie feststellen mussten, dass die Regenzeit (die Castanhoso als „Winter“ beschrieb) eine Weiterreise unmöglich machte. Cristovão ließ seine Männer während der folgenden Monate aber nicht untätig, sondern ließ sie Vorrichtungen für die Kanonen bauen und Dörfer in der Umgebung angreifen, die die Herrschaft Ahmed Gureys akzeptiert hatten. Vom Bahr Negus erfuhr er auch, dass Königin Sabla Wengel auf einem Berg in der Nähe saß, den Ahmed noch nicht hatte einnehmen können. Mit 100 Männern marschierte Cristovão da Gama auf den Berg (angeblich den Debre Damo) und lud die Königin ein, mit ihm zu kommen; diese folgte ihm und brachte ihre Entourage von 30 Männern und 50 Frauen mit, die in einer Zeremonie empfangen wurden.
Nach dem Ende der Regenzeit setzte die Armee ihren Weg nach Süden fort. Nachdem sie über Monate durch ihr Gepäck verlangsamt worden waren, entschied Cristovão, die Hälfte der Ausrüstung am Debre Damo zu lassen. Die Portugiesen kamen um Weihnachten 1541 an der Kirche St. Romanos vorbei und feierten die Erscheinung des Herrn im Januar 1542 in der Provinz Agame. Die erste Begegnung mit muslimischen Truppen fand am 2. Februar in der Schlacht von Bacente statt. Die Muslime hatten einen Hügel erobert und unternahmen von diesem aus Raubzüge in der Umgebung. Obwohl Königin Sabla Wengel ihm riet, die Ankunft Gelawdewos' und dessen Truppen aus Shewa abzuwarten, entschied sich Cristovão da Gama für einen Angriff, da er die Unterstützung der einheimischen Bevölkerung nicht verlieren wollte. Die Portugiesen konnten den Hügel mit dem Verlust von gerade acht Männern einnehmen.
Ende Februar, ging ein Schiff bei Massawa vor Anker. Auf diesem Schiff waren zwei Portugiesen die von sechs Einheimischen begleitet wurden. Da Gama schickte eine Abteilung von 40 Männern los, um Kontakt herzustellen um Versorgungsmaterialien zu erhalten und Nachrichten auszutauschen. Diese Gruppe konnte das Schiff, bevor wieder weitersegelte, nicht rechtzeitig erreichen. Das Resultat war, dass diese Soldaten und ihr Kapitän für die folgende Schlacht gegen Ahmed Gran abwesend waren.
Wie Königin Sable Wengel befürchtet hatte, alarmierte der Vorfall bei Bacente Ahmed Gran, dass eine feindliche Armee das Gebiet betreten hatte. Daraufhin marschierte er nach Norden, um ihr entgegenzutreten und traf da Gama bei Jarte. Der Imam stellte den ersten Kontakt her, in dem er einen Kurier zu da Gama schickte. Der Kurier überbrachte da Gama die Nachricht das die portugiesische Streitmacht, entweder Äthiopien verlässt, sich Ahmad Gran anschließt oder vernichtet wird.Im Auftrag des Imams legte der Kurier als Geschenk die Ordenstracht eines Mönchs vor, eine starke Beleidigung für da Gama Da Gama reagierte mit seinem eigenen Boten, der "einige Zeilen auf Arabisch" zustellte in denen stand, dass er nach Äthiopien "Auf Befehl des großen Löwen des Meeres" gekommen war und, "am nächsten Tag würde er [Ahmad Gran] sehen, was die Portugiesen wert sind". Außerdem hatte er für den Imam auch ein beleidigendes Geschenk - ein Paar "kleine Pinzette für die Augenbrauen, und ein sehr großer Spiegel – damit er aus sich eine Frau machen kann."
Nach dem Austausch dieser Höflichkeiten in Jarta begann am 4. April die erste Schlacht und am 16. April die zweite Schlacht. Die erste Schlacht war ein Sieg für die Portugiesen, obgleich da Gama einen seiner Captains verlor. Ahmad Gran wurde verwundet, das seine Truppen zwang, sich zur anderen Seite der Ebene zurückzuziehen. Die Portugiesen, die ein Lager auf dem Schlachtfeld als unerträglich befanden, rückten über die Ebene bis zum feindlichen Lager vor, das zur zweiten Schlacht führte. Dieses Mal, wurde die moslemische Armee vernichtend geschlagen. Ahmed Gran wurde gezwungen sich weiter nach Süden zurückzuziehen,bis zu einem Dorf Wajarat. Mit dem Glück gegen sich, widersetzte sich ihm die lokale Bevölkerung jetzt offen. Sie weigerten sich ihm Proviant oder Soldaten zur Verfügung zu stellen. Da Gama marschierte bis zum See Ashangi , dort folgte er dem Rat von Königin Sable Wengel, in dem er während die Regenzeit begann, auf einem Hügel in Wofla ein Lager aufzubauen.
Gegen Ende der Regenzeit wurde da Gama von einem Juden (vielleicht einer des Beta Israels) kontaktiert. Er berichtete von einer schwach besetzten Festung auf dem Gebirge Amba Sel. Zur selben Zeit bekam da Gama die Information über Kaiser Gelawdewos Stärke: der äthiopische Monarch lebte als Geächteter im Süden, mit Armee einer nur von nur 60 bis 70 Männern. Jedoch war der Berg das größte Hindernis zwischen den zwei Verbündeten, und da Gama erfuhr auch, dass die Garnison eine große Anzahl Pferde hatte -- ein Hilfsmittel, das er in seiner letzten Schlacht benötigt hätte. Da Gama marschierte mit ungefähr 100 Männern schnell südwärts und eroberte die Kontrolle über den Berg.
30 Männer zurücklassend, um die Pferde zurückzubringen führte da Gama seine siegreichen Männer zurück nach Wofla. Als er dort ankam stellte sich heraus, das Ahmed Gran in der Lage war am nächsten Morgen einen Angriff zu starten. Der Imam hatte den Gouverneur von Zabid in Südarabien erfolgreich ersucht, in dem er ihm viel Geld bot, und bekam mehrere Musketemänner. Es waren weit mehr wie da Gama hatte. Trotz ihres Muts erlitten die Portugiesen in der Schlacht bei Wofla, am 28. August, eine schwere Niederlage. Die Schlacht überlebten nur 170 Männer, einschließlich den 30 Männer die die Pferde holten. In dieser Nacht wurde Da Gama, dem eine Gewehrkugel den Arm brach, und seine 14 Begleiter von einer moslemischen Patrouille gefangengenommen
[Bearbeiten] Da Gamas Tod und die Folgen
Cristavao da Gama wurde zum Lager von Ahmad Gran gebracht, wo der Imam die Pinzette hervorholte, die da Gama ihm überbringen hat lassen, und anfing ihm den Bart auszuzupfen. Durch Folterung wurde Versucht dass er den Islamischen Glauben annimmt. In Castanhoso’s sowie in Jerónimo Lobo's Berichten wird geschrieben, das da Gama’s Tapferkeit und seinen Tod einer Hagiographie würdig sei. Ahmad Gran köpfte schließlich da Gama, und warf den Kopf in einen nahe gelegenen Brunnen. Castanhoso berichtete das dieses Wasser den Ruf gewann das es Kranke heilt.
Lobo vervollkommnte diese Geschichte und behauptete, dass der Imam, als er von dem Wunder hörte, einen toten Hund in den Brunnen werfen ließ und diesen danach mit einem Steinhaufen bedeckte. Lobo bekräftigte diese Details in einem Bericht von Beteiligten die entsandt wurden um da Gamas Überreste zu holen um sie seinem Neffen Vasco da Gama zu schicken.
Ahmad Gran sah die überlebenden Portugiesen die ohne ihre Feuerwaffen und allein in einem fremden Land zerstreut waren nicht mehr als Bedrohung an. Er entließ alle, bis auf 200 der ausländischen Musketiere und marschierte mit ihnen zu seinem Lager bei Derasgue an der Küste des Tanasee. Jedoch hatten sich mehr als 120 Männer Königin Sabla Wengel angeschlossen, die am Berg der Juden Schutz suchten. Zehn Tage später kam ihr Sohn, Kaiser Gelawdewos an und sie schätzten die Situation ab.
Mit den Waffen, die bei Debre Damo lagerten, waren die Portugiesen im Stande sich wieder zu bewaffnen. und sie versprachen ihre Fähigkeit Gelawdewos zur Verfügung zu stellen.Dieser hob eine neue Armee aus, die Ahmad Gran bei Wayna Daga traf. Die Portugiesischen Musketiere zielten nur auf die Moslemischen Musketiere, welche eine entscheidende Rolle bei Wofla -- sowie Imam Ahmad selbst gespielt hatten.
Während sich die Quellen bei den genauen Details unterscheiden, stimmen alle darin überein, dass Ahmad Gran von den Männern des Verstorbenen Cristavão da Gama getötet wurde, um seinen Tod zu rächen.
[Bearbeiten] Referenzen und Quellen
- Richard Burton, First Footsteps in East Africa (New York: Praeger, 1966), p. 181
- The Portuguese Expedition to Abyssinia in 1441-1543, 1902. (Nendeln, Liechtenstein: Kraus Reprint, 1967), pp. xlii ff.
- Jerónimo Lobo, The Itinerario of Jerónimo Lobo, übersetzt von Donald M. Lockhart (London: Hakluyt Society, 1984), pp. 207f; Castanhoso's Bericht wurde übersetzt von Whiteway, pp. 66-70.
Personendaten | |
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NAME | Gama, Cristovão da |
KURZBESCHREIBUNG | portugiesischer Soldat |
GEBURTSDATUM | 1516 |
STERBEDATUM | 29. August 1542 |