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Rotes Meer - Wikipedia

Rotes Meer

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Satellitenbild des Roten Meers
Satellitenbild des Roten Meers
Blick auf das Rote Meer von Sharm el Sheikh aus gesehen
Blick auf das Rote Meer von Sharm el Sheikh aus gesehen
Der nördlichste Punkt des Roten Meers (abgesehen vom Suezkanal) in Elat, Israel
Der nördlichste Punkt des Roten Meers (abgesehen vom Suezkanal) in Elat, Israel

Das Rote Meer (arabisch: البحر الأحمر al-Bahr al-ahmar; hebräisch ‏'ים סוףYam Suf; Tigrinya ቀይሕ ባሕሪ QeyH baHri) ist eine schmale, 2240 km lange, bis 2604 m tiefe Meerenge zwischen Nordost-Afrika und der Arabischen Halbinsel. Sie markiert eine geologisch hochaktive Spreizungszone mit aufquellendem Magma (analog dem Zentralatlantischen Höhenrücken) und bewirkt dadurch das Auseinanderdriften der Afrikanischen und der Arabischen Platte seit 130 Millionen Jahren. Die Ausbildung einer Senke verdeutlichte sich "erst" vor 38 Millionen Jahren im Oligozän, setzt sich im Ostafrikanischen Graben fort und wird in vielen Millionen Jahren zu einem neuen Ozean führen. Zur Zeit wird es jedes Jahr im Norden um 0,8 cm, im Süden um 1,6 cm breiter. Nach mehrfacher Isolierung vom Indik, vorübergehender Verbindung mit dem Mittelmeer und sogar Austrocknung, erreichte das Rote Meer seinen jetzigen Zustand erst vor knapp 5000 Jahren.

Zum Indischen Ozean, genauer gesagt zum Golf von Aden, verengt sich das ansonsten bis 360 km breite Meer bei Bab al-Mandab (arab. Tor der Tränen) auf nur noch 29 km und ist mit dem Arabischen Meer verbunden, das ein Teil des Indischen Ozeans ist. Zudem steigt an dieser Enge der Meeresboden bis auf 130 m unter dem Wasserspiegel. Dies behindert den Wasseraustausch enorm, was zur Folge hat, dass das Rote Meer einen ungewöhnlich hohen Salzgehalt von 4,2%, also 42 g/l, (normal ~ 3,5%; in der Nordsee bei Sylt 3,0% bis 3,2%) und relativ wenige Nährstoffe aufweist. Dadurch kommt es wiederum zu vermindertem Planktonwachstum, was Taucher durch oft ausgezeichnete Sichtweiten zu schätzen wissen, auch wegen über ca. 2000 km Korallenriffen. Neben Korallengärten und -wänden ziehen einige berühmte Wracks die Unterwasserfreunde an. Von gelegentlich auftretenden Wasserzuflüssen durch Wadis abgesehen ist es das einzige Meer, in welches keine Flüsse münden. Dies erklärt zudem die gute Sicht unter Wasser, da sich im Wasser wenige Schwebstoffe befinden.

An der Schwelle bei Bab al-Mandab steigt 16°C kühles Tiefenwasser aus dem Golf von Aden auf, was eine biologische Barriere für manche Arten darstellt. Dies ist eine Erklärung, warum es im ganzen Roten Meer keine Seeschlangen gibt. Vielfach wird mit ihnen der Gebänderte Ringelschlangenaal (Myrichtus colubrinus, bis 88 cm) und der Gepunktete (Myrichtus macolosus, bis 100 cm) verwechselt, dessen Punkte teilweise auch geschlossene Ringe bilden können. Beide Variationen sind nicht giftig! 

Bereits unter Dareios wurde in der Antike mit dem Sueskanal eine künstliche Verbindung zwischen dem Roten Meer und dem Mittelmeer geschaffen. Siehe auch: Lessepssche Migration.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Namensgebung

Die Namensgebung stammt aus dem althergebrachten System der Bezeichnung von Himmelsrichtung durch Farben. Zuerst ist der Name zur Zeit der Achaimeniden bezeugt. Im Bezug auf dieses iranische Volk lag das rote Meer im Süden, welcher durch die rote Farbe symbolisiert wurde. Also bedeutet rotes Meer für Achaimeniden „Südsee“ (und das Schwarze Meer „Nordsee“).
(dazu: Schmitt Rüdiger: Considerations on the Name of the Black Sea, in: Hellas und der griechische Osten. Saarbrücken 1996, 219-224)
Immer wieder wird zur Namenserklärung auch die Blaualge Trichodesmium erythraeum mit ihrer rötlich-orangen Chlorophyll-Variante herangezogen. Während periodisch auftretender Algenblüten kann sie ganze Teppiche an der Wasseroberfläche ausbilden. In Reisehandbüchern erschöpft man sich zudem des öfteren über den rötlichen Schimmer des Meeres und Bergketten beim Sonnenaufgang. Möglich auch, dass die Bezeichnung "Rotes Meer" von einer fehlinterpretierten Übersetzung aus dem altgriechischen stammt. Die alten Griechen bezeichneten die Gebiete südlich von Oberägypten "Eritrea" (erithros = altgr. rot), wahrscheinlich wg. der Rotfärbung der dortigen Erde und des dort häufig vorkommenden roten Sandsteins. Das Eritrea vorgelagerte Meer wurde demnach das "Erithräische Meer" genannt, ein Terminus, der später auch auf das heutige "Rote Meer" ausgedehnt wurde. Die Römer übersetzten die Bezeichnung wortwörtlich "erithros" mit "rot" und dabei blieb es.

[Bearbeiten] Biodiversität

Vorherrschend sind Saumriffe nur wenige dutzend bis hunderte Meter vor der Küste oder in Inselnähe. An einigen wenigen flachen Stellen erheben sich Fleckriffe, wie im Nordosten von Hurghada, vor Safaga, südlich von Port Ghalib - wie das Elphinstone - und südlich von Marsa Alam. Ferner gibt es drei Riffgruppen weit vor der Küste, die von tiefem Wasser umgeben sind: nordöstlich von Al-Qusair (auch El Quseir) die Brother Islands (Al Akhawein), südöstlich von Marsa Alam das Daedalus Riff (Abu el Kizan) und an der Grenze zum Sudan, auf der Höhe von Al Shalaten, St. John's Island (Geziret Zabargad) und Rocky Island.

Auf Grund der topographischen Verbreitungsbarrieren und besonderen ökologischen Situation mit stark wechselnden Bedingungen entwickelte sich eine Spielwiese der Evolution und viele Arten kommen endemisch vor. Aber es finden sich auch fast alle Arten aus dem gesamten Indopazifik, wenngleich die Faunenzusammensetzung ungewöhnlich stark differiert. Man findet Schildkröten, seltener den Weißspitzen-Hochseehai, Weißspitzen-Riffhai, Grauen Riffhai und Manta. Die raren Walhaie kommen meist nur in relativ kleinen Exemplaren von max. 5-6 m vor, die kaum noch zählbare Population der Gabelschwanz-Seekühe scheint vor dem Zusammenbruch zu stehen. Nicht vergessen sollte man in der Aufzählung Napoleon-Lippfische, die damit beim ersten Augenschein leicht verwechselbaren Büffelkopf-Papageifische, Doktor-, Kaiser-, Rotfeuer-, Kugel- und Igelfische, Blaupunktstachelrochen und Kraken u.v.m.. Muränen, teils außerordentliche Exemplare, sieht man v.a. Ende August bis Anfang September ungewöhnlicherweise auch tagsüber in freiem Wasser dahinschlängeln, vermutlich ihre Laichzeit. Auffallend ist insgesamt die geringere Artenvielfalt als in tropischen Gebieten. Häufig trifft man bei Bootsfahrten, in Glückfällen beim Schnorcheln und Tauchen - was insgesamt auf der Welt ein Ausnahmefall ist -, auf den Großen Tümmler und Spinner Delfin.

Die Artenvielfalt der Vögel ist naturgemäß gering, von einigen Kulturfolgern abgesehen. Trotzdem finden sich einige ornithologische interessante Leckerbissen. So lassen sich Palm- (Streptopelia senegalensis, engl. Laughing Dove) und Türkentauben (Streptopelia decaocto, engl. Collared Dove), die Große Raubseeschwalbe (Sterna caspia, engl. Caspian Tern) und die Rußseeschwalbe (Sterna fuscata, engl. Sooty Tern, bis 40 cm) sehen. Der Küstenreiher (Egretta gularis, engl. Western Reef Heron, bis 55 cm) präsentiert in einer schwarzen und weißen, sowie Mischversion, ferner sind Strandläufer (engl. sandpiper) und Sperber (Accipiter nisus, engl. Sparrowhawk) zu beobachten. Vor allem im nördlichen Bereich des Roten Meeres können die ebenfalls raren Eisvögel (Alcedinidae, engl. kingfisher) an der Meeresküste beim Sturzfischen gesichtet werden, während der Afrikanischen Schwarzstorch (Ciconia nigra, engl. Black Stork) sich eher im südlichen Teil sehen lässt. Eine Besonderheit ist die endemische Weißaugenmöwen. Mit Glück sind Fischadler (Pandion haliaetus, bis 50 cm; rüttelt manchmal wie ein Bussard über dem Riff) mit auffallend weißer Unterseite bei der Jagd über dem Riff zu beobachten. Wer Anfang bis Mitte Oktober in dieser Gegend weilt, kann in einem atemberaubenden Schauspiel den Flug von unzähligen Zugvögeln nach Süden beobachten. Über Nacht sind dann oft sämtliche Bäume der Umgebung besetzt. Retour geht es wieder Mitte bis Ende März.

[Bearbeiten] Umweltschäden

Vor Hurghada, inzwischen sich rasant nach Süden ausbreitend, hat der Massentourismus, alte und anhaltende Sünden wie Abwässer, wildes Ankern usw. viele Korallen irreparabel stark beschädigt bis vollkommen vernichtet. Es ist zu befürchten, dass die Zerstörung selbst in den südlichsten Teilen an der Grenze zum Sudan, rasch voranschreiten wird. Massenhafte Tauchsafaris haben dabei - leider - einen erheblichen Anteil. Das illegale Fischen an geschützten Korallenriffen ist Gang und Gäbe, selbst Fleisch von Meereskühen und Haifischen wird gelegentlich in Hurghada angeboten. So hat es noch vor wenigen Jahren am Elphinstone Dutzende von Weißspitzen-Hochseehaie gegeben, während jetzt mit Glück zwei oder drei zu sehen sind, an anderen Stelle gar keine mehr. Die kaum noch zählbare Population der Gabelschwanz-Seekühe scheint vor dem Zusammenbruch zu stehen.

Die HEPCA (Hurghada Enviromental Protection and Conservation Association) ist eine 1992 gegründete nicht staatliche Organisation (Non Governmental Organisation = NGO), die sich dem Schutz des ägyptischen Meeresteils mit sämtlichen Tieren über und unter Wasser angenommen hat. Dazu gehören u.a. die Installation von über 1000 Mooringbojen um Schäden durch wildes Ankern zu vermeiden. (Siehe Weblinks.)

Zumindest am Dolphin House hat sich durch die Beschränkung der Boote und Einrichtung von Schutzzonen einiges getan. Aber immer noch ist das Aufkommen viel zu groß!

Eine Regulierung der Anzahl von Tauchbooten, die an der gleichen Stelle vor Anker gehen, wird für das gesamte Roten Meer von ökologisch aber auch ökonomisch denkenden Tauchunternehmen vor Ort dringend gefordert. Die derzeitig vorhandenen Taue werden durch das Aneinanderketten von manchmal 10 Schiffen überbeansprucht und reißen bei stärkerem Seegang ganze Korallenblöcke heraus. Davon abgesehen behindern Dutzende von Tauchern auf kleinstem Gebiet die Sicht und verdrängen dadurch schon physisch die ansässigen Tiere aus ihrem angestammten Standort.

[Bearbeiten] Anrainer

[Bearbeiten] Weblinks

Koordinaten: 20° 9′ 19" n. Br., 38° 38′ 49" ö. L.

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