Darmstädter und Nationalbank
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Die Darmstädter und Nationalbank, abgekürzt als Danat-Bank bezeichnet, war ein deutsches Kreditinstitut.
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[Bearbeiten] Geschichte
Die Darmstädter und Nationalbank entstand 1922 durch Fusion der Darmstädter Bank für Handel und Industrie mit der Nationalbank.
[Bearbeiten] Darmstädter Bank für Handel und Industrie
Die Darmstädter Bank für Handel und Industrie mit Sitz in Darmstadt wurde 1853 als Aktiengesellschaft von David Hansemann und Abraham Oppenheim nach dem Vorbild der französischen Bank Credit Mobilier mit einem Grundkapital von 25 Millionen Gulden gegründet. Die Bank erweiterte ihr Geschäftsgebiet, indem sie Filialen in Berlin (1871), nach der Jahrhundertwende auch in Stettin (1900) und Hannover (1901) eröffnete. Durch Interessengemeinschaften mit anderen deutschen Banken sollte der Einfluss der Darmstädter Bank auch auf Regionen ausgedehnt werden, in denen die Bank nicht vertreten war. 1910 wurden Filialen in Düsseldorf, München und Nürnberg eingerichtet. 1913 übernahm die Darmstädter Bank die Breslauer Disconto-Bank mit insgesamt 19 Filialen. In den Inflationsjahren 1918 bis 1921 eröffnete die Darmstädter Bank unzählige neue Filialen in ganz Deutschland.
[Bearbeiten] Nationalbank
Die Nationalbank entstand 1920 durch Fusion der 1871 gegründeten Deutschen Nationalbank in Bremen mit der 1881 gegründeten Nationalbank für Deutschland in Berlin. Beide Gesellschaften waren private Banken und hatten keinerlei offiziellen Auftrag. Die Deutsche Nationalbank übernahm 1906 die Nordwestdeutsche Bank AG und erweiterte damit ihr Geschäftsgebiet bis ins Ruhrgebiet hinein.
[Bearbeiten] Danat-Bank
Durch die Fusion der Darmstädter Bank mit der Nationalbank 1922 entstand eine der größten Geschäftsbanken im Deutschen Reich. 1931 war die Danat die zweitgrößte Bank Deutschlands, als sie nach anfänglichen Gerüchten vom 17. Juni am 13. Juli durch den Konkurs der Norddeutsche Wollkämmerei & Kammgarnspinnerei zahlungsunfähig wurde. Die Danat-Bank ist somit ein prominentes Opfer der Deflation in Deutschland im Umfeld der Weltwirtschaftskrise. Der Zusammenbruch der Danat erschütterte das Vertrauen in das gesamte deutsche Bankensystem und löste eine Abhebe-Welle auf Konten aller Kreditinstitute aus. Als Reaktion wurden von der Regierung Bankfeiertage ausgerufen. Auf Anordnung der Reichsregierung wurde die Darmstädter und Nationalbank anschließend mit der Dresdner Bank fusioniert.
[Bearbeiten] Bekannte Persönlichkeiten
Bekannte Bankiers der Danat waren:
- Bernhard Dernburg (Vorstand der Darmstädter Bank 1901-1906)
- Jakob Goldschmidt (Kommanditist)
- Hjalmar Schacht (Direktor der Nationalbank 1915-1922, bzw. der Danat bis 1923)
[Bearbeiten] Literatur
- Karl Erich Born: Die deutsche Bankenkrise 1931. Finanzen und Politik, München 1967.
- Karl Erich Born: Geld und Banken im 19. und 20. Jahrhundert. Stuttgart 1976.
- Manfred Pohl: Konzentration im deutschen Bankwesen (1848-1980). Frankfurt am Main 1982.