Der Große Brockhaus, 15. Auflage
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Der Große Brockhaus (Untertitel: Handbuch des Wissens in zwanzig Bänden) ist in seiner 15. Auflage von 1928 bis 1935 erschienen. Wegen dieser Entstehenszeit wird er gelegentlich als „Weimarer Brockhaus“ bezeichnet. Eine nationalsozialistisch gefärbte 1939 begonnene zweite Ausgabe kam aufgrund der Kriegsereignisse über den ersten Band nicht hinaus.
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[Bearbeiten] Beschreibung
Die 14. und 15. Auflage des Brockhaus' Konversationslexikon trennen fast 40 Jahre, bedingt durch den Ersten Weltkrieg. Konkrete Vorbereitungen für die Erarbeitung der 15. Auflage wurden 1925 begonnen.
[Bearbeiten] Umfang
Die 15. Auflage wurde in 20 Bänden mit jeweils ca. 800 Seiten (insgesamt ca. 15800 Seiten) im zweispaltigen Format herausgegeben. Ein Nachtragsband erschien 1935 (768 Seiten). Ein Atlasband, der inhaltlich identisch ist mit dem zu „Der Neue Brockhaus. Allbuch in vier Bänden“ erschienenen oder mit dessen Parallelausgabe „Der Brockhaus Atlas“, ist extrem selten -wenn es ihn überhaupt gibt. Sie enthält knapp 200 000 Stichwörter. Neben ganzseitigen Karten und Bildtafeln bilden eingeklebte Farbbilder die Illustration. Der Fließtext ist fast ausschließlich in Fraktur gedruckt, Fremdwörter sind in Antiqua gesetzt.
[Bearbeiten] Ausgaben
Die erste Ausgabe des 20-Bänders wurde 1934 beendet. NS-Einflüsse halten sich in dieser Ausgabe in Grenzen. Die Redaktion wehrte sich lange erfolgreich gegen jede Einmischung von außen. Leichte nationalsozialistische Einflüsse werden erst in den letzten beiden Bänden spürbar (Tou-Zz). Es kam zu Kompromissen. Unliebsame Stichwörter wurden zwar nicht generell unterdrückt, aber neben erstaunlich liberalen, ja positiv besetzten Einträgen (Rahel Varnhagen, Zionismus) stehen abfällige, unobjektive Äußerungen (bei Kurt Weill heißt es etwa, er bevorzuge eine primitive Liedform, Arnold Zweig ist „zersetzend“). 1935 erschien als Band 21 ein Nachtragsband, der für die „linientreue“ Korrektur sorgte. Sein größter Teil ist vom nationalsozialistischen Geist geprägt, aber auch er enthält wertvolle Resümees zur Weimarer Republik, (wie etwa den ausführlichen Artikel über den „Bubikopf“ etc.)
Die Planungen für eine zweite vollständig NS-konforme Ausgabe wurden vom Verlag umgesetzt, ein erster Band der zweiten Ausgabe erschien 1939 (A-Ast). Weitere Bände sind nicht erschienen, die Produktion und redaktionelle Arbeit wurde 1940 abgebrochen, dabei waren 20 Bände und ein Atlasband vorgesehen. Die Ausgabe wurde als „großdeutsche Ausgabe“ vorgestellt. Der erschienene Band hat 778 Seiten.
Vom Verlag wurden folgende Einbandarten (der 1. Ausgabe) geliefert: Die fadengeheftete Halblederausgabe mit Kopfgoldschnitt, dunkelblauer Leinwand und schwarzen Lederecken, eine drahtgeheftete Ganzleinenausgabe mit dunkelgrünen Leinwanddeckeln und eine ebenfalls dunkelgrüne fadengeheftete Werkstoff-Ausgabe.
[Bearbeiten] Rezeption der Gegenwart
Die spätere Pressesprecherin des Bibliographischen Instituts, Anja Zum Hingst, wertet in ihrer Diplomarbeit die 15. Auflage positiv. Die Redaktion habe Distanz zu den Institutionen des Dritten Reiches gesucht und sei nur zögernd auf Forderungen der Parteiamtlichen Prüfungskommission (PPK) eingegangen.
[Bearbeiten] Weitere Texte
Werbematerialien für die 15. Auflage
- „Der Große Brockhaus neu von A-Z“ (1928)
- „Die Wünschelrute“ (1929)
- „Mein Freund Abiszet“ (1930)
- „Berühmte und unberühmte Leute und Brockhaus' Konversationslexikon“ (1933)
- „Der Große Brockhaus in der Hand des Lehrers“(1933)
- So urteilen die Benutzer über ihren Brockhaus (1934)
- 188 Köpfe und eine Meinung (1936)
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Literatur
- Keiderling, Thomas: F.A. Brockhaus 1905-2005, ISBN 3-7653-0284-8 Seite 102
- Prodöhl, Ines: Genehmigtes Wissen