Diedrich Diederichsen
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Diedrich Diederichsen (* 1957 in Hamburg) ist ein Kulturwissenschaftler, Journalist und Professor an der Merz Akademie in Stuttgart. Diederichsen gilt als wichtigster deutscher Poptheoretiker.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Leben
Diederichsen war nach einem Studium der Literaturwissenschaft, Kunstgeschichte und Linguistik von 1979 bis 1983 Redakteur der Musikzeitschrift Sounds und von 1985 bis 2000 Redakteur und Herausgeber der intellektuell ambitionierten Popkultur-Zeitschrift Spex. In den 1980ern schrieb er regelmäßig Beiträge für Spiegel und konkret. Für den Musikexpress verfasste er Kritiken unter dem Pseudonym Stefan Svoboda. Seit den 1990er Jahren schreibt er vorwiegend für verschiedene Tages- und Wochenzeitungen, unter anderem für die taz, die Frankfurter Rundschau, die Frankfurter Allgemeine Zeitung, den Tagesspiegel, die Süddeutsche Zeitung und Jungle World, außerdem für Fachzeitschriften wie Texte zur Kunst und Theater heute.
Daneben war er Anfang der 1980er Mitglied der Bands LSDAP/AO, Nachdenkliche Wehrpflichtige und Flying Klassenfeind.
Seit 1992 arbeitet er als Dozent und ab 1998 als Professor an der Merz Akademie in Stuttgart und hielt Gastvorlesungen unter anderem an den Universitäten in Pasadena, Weimar, Wien, Bremen und München.
[Bearbeiten] Themen
Seine Themen sind Kulturproduktion, Popkultur und Alltagskultur der Gegenwart, welche er ästhetik- und machtkritisch analysiert. Er widmet sich insbesondere subkulturellen, aber auch in Mehrheitskulturen angelegten Gegenbewegungen und Dissidenzen. Dabei bezieht er sich - z.T. auch in Abgrenzungen - auf die Frankfurter Schule, den französischen Poststrukturalismus, aber auch zeitgenössische Medien- und feministische Theorien.
[Bearbeiten] Zitate
„Seine Gedanken und Texte über Zeitgeist, Musik und Politik [...] feierten seine Fans als heilige Schriften der Popkultur. “
– Tagesspiegel, 17. März 1999 [1]
[Bearbeiten] Quellen
- ↑ Christoph Amend & Stephan Lebert im Gespräch mit Diederichsen: „Diedrich Diederichsen, Pop-Theoretiker. Diedrich Diederichsen, Dozent an der Stuttgarter Merz-Akademie, gilt seit Anfang der achtziger Jahre als Vordenker der Popintellektuellen. Seine Gedanken und Texte über Zeitgeist, Musik und Politik - viele davon in den von ihm mitgegründeten Zeitschriften "Sounds" und "Spex" - feierten seine Fans als heilige Schriften der Popkultur. Weniger emphatische Gemüter sahen zunehmend....“ Tagesspiegel, Mittwoch, 17. März 1999
[Bearbeiten] Werke (Auswahl)
- Diederichsen, Diedrich (Hg.): Staccato. Musik und Leben, Akselrad Verlag 1982, ISBN 3-921265-29-0
- Diederichsen, Diedrich: Sexbeat. 1972 bis heute, Köln, Kiepenheuer & Witsch 1985, 224 S., ISBN 3-462-03173-2
- Diederichsen, Diedrich (Hg.): Yo! Hermeneutics! Schwarze Kulturkritik, Pop, Medien, Feminismus, 1992
- Diederichsen, Diedrich: Freiheit macht arm. Das Leben nach Rock'n'Roll 1990-93, Köln, Kiepenheuer & Witsch 1993, 288 S. ISBN 3-462-02307-1
- Diederichsen, Diedrich und Ohrt, Roberto: Mehr Rauchen! Verlag der Buchhandlung Walther König 1994, 36 S., ISBN 3-88375-194-4
- Politische Korrekturen, Köln, Kiepenheuer & Witsch 1996, ISBN 3-462-02551-1
- Diederichsen, Diedrich; Gilroy, Paul; Dery, Mark: Loving the Alien. Science Ficton, Diaspora, Multikultur, Berlin, ID-Verlag 1998, ISBN 3-89408-076-0
- Diederichsen, Diedrich: Der lange Weg nach Mitte. Der Sound und die Stadt, Köln, Kiepenheuer & Witsch ISBN 3-462-02816-2 1999
- Hegemann, Carl (Hg.): Kapitalismus und Depression, Bd. 1, Endstation. Sehnsucht. Berlin, Alexander Verlag 2000, 154 S., 24 farbige Abb., ISBN 3-89581-057-6 (Beiträge von Diederichsen, Diedrich; Ehrenberg, Alain; Groys, Boris; Hauschild, Thomas; Siemons, Mark)
- Diederichsen, Diedrich: 2000 Schallplatten 1979-1999, Höfen, Hannibal Verlag 2000, ca. 300 S., ISBN 3-85445-175-X
- Musikzimmer. Avantgarde und Alltag, Köln, Kiepenheuer & Witsch 2005, 240 S. mit Diskographie, ISBN 3-462-03644-0
- Pop-Feuilleton - Diedrich Diederichsen im Gespräch mit A. Waltz und J. Bonz. In: Bonz, Jochen; Büscher, Michael; Springer, Johannes (Hg.): Popjournalismus, Mainz, Ventil Verlag 2005, 208 S., ISBN 3-931555-89-5
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Diedrich Diederichsen im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Artikeldossier von und über Diederichsen auf single-generation.de
- Beiträge von Diederichsen
- „Wir waren so politisch. Das Politischsein der 68er war gleichzeitig zentraler Imperativ sowie ein elitärer und inquisitorischer Authentizismus.“ Jungle World, Nr. 30, 27. Juli 2005
- „Kontrolle und Willkür. Gerade die Willkür der Drogenpolitik ist ihr ideologisches Geschütz.“ Jungle World, Nr. 53, 22. Dezember 2004
- „Pop ist ein Absturz. Teddy, der Inkommensurable (3): Theodor W. Adorno verachtete Jazz und Popular Music“, die tageszeitung, 11. März 2003
- „Alles ist Pop. Was bleibt von der Gegenkultur?“ 1998, auf nightsounds.de
Personendaten | |
---|---|
NAME | Diederichsen, Diedrich |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Journalist, Kulturwissenschaftler, Hochschullehrer und "Poptheoretiker" |
GEBURTSDATUM | 1957 |
GEBURTSORT | Hamburg |