Spex (Zeitschrift)
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Spex ist eine in Berlin erscheinende deutschsprachige Musikzeitschrift.
Neben Artikeln zu Musikern und Bands sind Besprechungen von Filmen, Büchern und Videospielen enthalten. Seit der Ausgabe 08/00 liegt eine CD mit aktuellen Musikstücken bei (für Abonnenten zusätzlich vierteljährlich eine DVD mit Musikvideos und Videokunst). Spex erschien bis 2006 elf mal pro Jahr im Verlag Piranha Media, die verkaufte Auflage betrug im ersten Quartal 2006 17.964 Exemplare (IVW)[1]. Ab März 2007 erscheint das Magazin im Abstand von zwei Monaten.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geschichte
[Bearbeiten] Gründungsphase (1980 - 82)
Im September 1980 brachte ein Herausgeberkollektiv um Gerald Hündgen, Clara Drechsler, Dirk Scheuring und Peter Bömmels die erste Nummer der Zeitschrift heraus, die zuerst "555" heißen sollte, dann aber doch nach einem englischen Slang-Ausdruck für "Brille" benannt wurde. Von den zahlreichen Fanzines der damaligen Zeit unterschied sich das großformatige Heft dadurch, dass es nicht kopiert sondern gedruckt war und dass es über einen Grossisten nicht nur in Independent-Plattenläden, sondern auch an Bahnhöfen verkauft wurde. Die erste Phase des Hefts ist geprägt durch eine sichere Hand in der Auswahl neuer Musik - was die literarische Qualität der Artikel angeht, stand den fruchtbaren Experimenten der nächsten Phase oft noch ein Streben nach Ernsthaftigkeit im Wege.
[Bearbeiten] Klassische Phase (1983 - ca. 92)
Nach dem Ende der bis dahin wichtigsten Musikzeitschrift Sounds wechselten deren wichtigste Autoren wie Diedrich Diederichsen, Andreas Banaski und Olaf Dante Marx zur Spex, was zur Folge hatte, dass das Magazin auch literarisch und theoretisch aufblühte. Das Konzept, eine Redaktion nur soweit zu bilden, dass für die Autoren kaum Einschränkungen entstehen, führte zu einer beispielgebenden Mischung von Essays, Artikeln und subjektiven Schreibweisen, die u.a. stilbildend auf die Popliteratur der Neunziger wirkte. Unter anderem konnten Rainald Goetz und Joachim Lottmann in Spex ihren Stil entwickeln. Einige Journalisten, wie Hans Nieswandt, betätigten sich auch selbst als Musiker (Whirlpool Productions). In dieser Zeit entdeckte Spex häufig Trends, sodass sich andere Medien daran orientierten. Im Heft 11/83 erfolgte unter anderem die weltweit erste Berichterstattung über Madonna.
[Bearbeiten] Cultural Studies Phase (ca. 1993 - 99)
Nachdem das Magazin seinen Untertitel von "Musik zur Zeit" in Magazin für Popkultur geändert hatte wurde es politischer und griff zunehmend weniger musikalische als akademische Trends auf. Vor allem die Namen der Spex-Autoren Diedrich Diederichsen, Mark Terkessidis, Kerstin Grether und schließlich Dietmar Dath standen in dieser Zeit für die sogenannte "Poplinke".
[Bearbeiten] Piranha Media (ab 2000)
Zum Jahreswechsel 1999/2000 wurde die bis dato praktizierte Selbstherausgeberschaft durch die SPEX Verlagsgesellschaft einer Insolvenz geschuldet aufgegeben und die Zeitschrift wechselte zu einem externen Verlag (Piranha Media GmbH). Daraufhin verließ ein Großteil der alten Mitarbeiter das Blatt und ein neuer Stil hielt Einzug. Seitdem wurde Spex einerseits für einen affirmativen Kurs zugunsten der Musikindustrie kritisiert, andererseits von Seiten dieser Industrie mit diversen Auszeichnungen wie dem LeadAward und dem ADC Award bedacht.
Ein durch die Verlagsleitung angestrebter Umzug von Köln nach Berlin scheiterte im Sommer 2006 vorläufig am Widerstand der Redaktion.[2] Mittlerweile ist der Umzug allerdings beschlossene Sache und steht kurz bevor. Die komplette Redaktion inklusive Chefredakteur Uwe Viehmann wurde durch die Verlagsleitung entlassen. Der neue Chefredakteur Maximiliam Bauer alias Max Dax wird die Leitung des Objektes übernehmen und sich in der Märzausgabe 2007 der Leserschaft vorstellen. [3] [4]
[Bearbeiten] Quellen
- ↑ [1]
- ↑ Wir Lassen Den Dom In Kölle. Spex zieht nicht nach Berlin. De:Bug News, 24. August 2006
- ↑ Spex-Eklat: Komplette Redaktion fliegt raus. laut.de, 15. Dezember 2006
- ↑ Telepolis: Spex wird geschreddert. 21. Dezember 2006
[Bearbeiten] Literatur
Richard Gebhardt: Zur Rezeption der Cultural Studies in "Spex Magazin für Pop-Kultur". In: Die Werkzeugkiste der Cultural Studies. Hrsg. v. Lothar Mikos und Rainer Winter. Bielefeld 2001. S. 175-200.
Rolf Hinz: Cultural Studies und Pop. Zur Kritik der Urteilskraft wissenschaftlicher und journalistischer Rede über populäre Kultur. Opladen: Westdt. Verlag 1989 Ausführliche wissenschaftliche Analyse mit vielen Hintergrundinfos
Harun Maye: Living in a magazine. Spex sozialdemokratisiert den Pop. In: Ästhetik & Kommunikation 34 (2003). Heft 122/123. S. 161-167.
Harun Maye: Die Rückkehr zum Konkreten. Der Neue Journalismus in deutschen Magazinen für Popkultur. In: Texte zur Kunst 14 (2004). Heft 55. S. 96-103.
Mark Siemons: Die Pop-Intellektuellen, die Ironie und der Krieg. Eine Episode aus dem Distinktionsgetümmel. In: Kursbuch 142 (2000).
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Weblinks
- http://www.spex.de - Spex im Internet
- Jahres-Bestenlisten von Kritikern und Lesern der Spex (1981-2006)
- Diplomarbeit „SPEX CD-ROM“ (FH Potsdam, 2001. Über die CD-ROMs, die 2000/2001 als Heftbeilage produziert wurden. Enthält auch Informationen zur Zeitschrift selbst)
ISSN: 0178-6830