Dorothy Parker
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Dorothy Parker (Geburtsname Dorothy Rothschild, * 22. August 1893 in Long Branch, New Jersey, USA, † 7. Juni 1967 in New York) war eine US-amerikanische Schriftstellerin, Theater- und Literaturkritikerin. Sie wurde zu den bedeutendsten Autorinnen ihrer Zeit gerechnet. Sie schrieb zahlreiche Gedichte, Kurzgeschichten und mehrere Theaterstücke. In ihren Texten thematisiert sie den Geschlechterkampf anhand von Szenen aus dem Leben verschiedener Frauen aller Bildungsschichten sowie die gesellschaftliche Stellung von Minderheiten.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Leben
[Bearbeiten] Kindheit und Jugend
Dorothy Parker wurde als Tochter einer schottischen Mutter und eines jüdischen Vaters in New Jersey geboren. Sehr früh verlor sie ihre Familie . Als sie vier Jahre alt war starb ihre Mutter, ihr Vater, der erneut geheiratet hatte, starb 1913, nachdem seine zweite Ehefrau 1902 verstorben war. 1912 kam ihr Onkel, Martin Rothschild, an Bord der Titanic ums Leben.
Dorothys Erziehung fand in Privatschulen in New Jersey und New York statt, wohin sie 1911 umzog. Zunächst verdiente sie ihren Lebensunterhalt als Klavierspielerin in einer Tanzschule. Früh begann sie zu schreiben und mit 21 begann sie ihre Manuskripte bei verschiedenen Zeitungen und Zeitschriften einzureichen. Das Gedicht Any Porch wurde schließlich 1916 von Vanity Fair veröffentlicht, eine Zeitschrift bei der sie zwei Jahre später als Kritikerin angestellt wurde. Zwischenzeitlich arbeitete sie auch für Vogue.
[Bearbeiten] Mrs Parker und ihr teuflischer Kreis
1917 heiratete sie Edwin Pond Parker, einen Wallstreet-Börsenmakler, doch sie wurden sofort durch den Ersten Weltkrieg getrennt. Sie machte sich einen Namen als einzige weibliche Theaterkritikerin New Yorks und war im Frühjahr 1919 zusammen mit ihren Freunden Robert Benchley und Robert Sherwood unter den Gründungsmitgliedern des später berühmten literarischen Zirkels im Algonquin Hotel. Weitere Teilnehmer waren Franklin Pierce Adams, Alexander Woollcott, Harold Ross, James Thurber, George Kaufman und viele andere. Dorothy Parker wurde dort durch ihren Sarkasmus, ihre Ironie und ihre scharfzüngige Schlagfertigkeit zur Legende.
1920 wurde sie von Vanity Fair gefeuert, nachdem der beißende Sarkasmus ihrer Kritiken nicht mehr tragbar schien. Nach einem Intermezzo beim Film, wo sie Untertitel verfasste um Geld zu verdienen, fand sie eine Anstellung bei der Zeitschrift Ainslee's, die ihr vollkommene Freiheit bei ihren Texten ließ. 1922 erschien ihre erste Kurzgeschichte, Such a Pretty Little Picture, die den Anfang ihrer Karriere als Schriftstellerin markierte.
[Bearbeiten] Eine Schriftstellerkarriere
1924 trennte sie sich von Edwin Parker und wohnte von nun an im Algonquin Hotel. Neben Kurzgeschichten begann sie auch Theaterstücke zu schreiben und war unter den ersten Autoren des New Yorker, der Anfang 1925 zum ersten Mal erschien. Bei einer Reise nach Paris im Jahr 1926 lernte sie Ernest Hemingway kennen, mit dem sie sich anfreundete, obwohl ihre Ansichten zur Stellung von Frauen in der Gesellschaft sehr verschieden waren.
Sie schrieb weiterhin Theaterkritiken und Gedichte für den New Yorker und Life, ihr erster Gedichtband wurde 1926 unter dem Titel Enough Rope veröffentlicht. Er bekam sehr gute Kritiken und wurde ein kommerzieller Erfolg. 1927 begann sie sich politisch zu engagieren. Sie begeisterte sich für den Sozialismus und begann sich für die Rechte von Unterpriviligierten einzusetzen. Im Oktober 1927 wurde sie die Literaturkritikerin des New Yorker und bekam ihre eigene Kolumne mit dem Titel The Constant Reader, welche sie bis 1933 behielt. 1928 erfolgte die offizielle Scheidung von Edwin Parker. 1929 erschien die Kurzgeschichte Big Blonde, welche mit den O. Henry-Preis als beste Kurzgeschichte des Jahres ausgezeichnet wurde.
[Bearbeiten] Zweite Ehe und Hollywood
Gegen Ende des Jahres 1929 zog Dorothy Parker nach Hollywood und unterschrieb einen Vertrag bei MGM als Drehbuchautorin. Während der folgenden zehn Jahre schrieb sie mehrere Drehbücher, viele zusammen mit ihrem zweiten Ehemann, Alan Campbell, den sie 1933 bei einer Europareise kennengelernt hatte. Gemeinsam mit Robert Carson erhielten sie 1937 eine Oscar-Nominierung für das Drehbuch zu dem Film Ein Stern geht auf.
1937 engagierte sich Dorothy Parker als politische Korrespondentin im Spanischen Bürgerkrieg. In den 1940er Jahren schrieb sie weiterhin Kurzgeschichten, die in verschiedenen Magazinen und von Viking Press in Form einer Anthologie veröffentlicht wurden.
Ihre Ehe mit Alan Campbell wurde 1947 geschieden, sie heirateten 1950 jedoch erneut und lebten mehr oder weniger eng zusammen bis zum Tod von Alan Campbell 1963. In den 1950er Jahren, während der McCarthy-Ära wurde sie als Kommunistin verdächtigt und mehrfach vom FBI verhört. Dadurch geriet sie auf eine Schwarze Liste, der Hollywood-Studios und konnte keine Drehbücher mehr schreiben.
Ihre letzte Kurzgeschichte wurde 1964 in der November-Ausgabe der Zeitschrift Esquire veröffentlicht. Am 7. Juni 1967 starb sie einsam in ihrem New Yorker Hotelzimmer an einem Herzinfarkt. Anlässlich ihres Todes widmete das Time Magazine ihr eine ganze Seite. Ihren Nachlass vermachte sie Martin Luther King und der National Association for the Advancement of Colored People (NAACP).
[Bearbeiten] Werke
[Bearbeiten] Lyrik
- Enough Rope (1926)
- Sunset Gun (1928)
- Death and Taxes (1931)
- Collected Poems: Not So Deep as a Well (1936)
- Stuart Y. Silverstein (ed.): Not Much Fun: The Lost Poems of Dorothy Parker. New York: Scribner, 1996. ISBN 0684818558
[Bearbeiten] Kurzprosa
- Laments for the Living (1930)
- After Such Pleasures (1933)
- Here Lies: The Collected Stories of Dorothy Parker (1939)
[Bearbeiten] Ausgewählte Prosa und Lyrik
- The Portable Dorothy Parker (1944, erweiterte Neuausgaben 1973 und 2006)
[Bearbeiten] Filmographie
Drehbuch
- 1937 - Ein Stern geht auf
- 1941 - Die kleinen Füchse (The little foxes) – Regie: William Wyler
- 1942 - Saboteure
Literarische Vorlage
- 1990 - Verführerische Geschichten (Women and men – stories of seduction) - Kurzgeschichte von Dorothy Parker als Vorlage für die 2. Episode unter der Regie von Ken Russell
[Bearbeiten] Filme über Dorothy Parker
Ihr Leben war 1994 Gegenstand eines Spielfilms von Regisseur Alan Rudolph mit Jennifer Jason Leigh in der Hauptrolle: Mrs. Parker und ihr lasterhafter Kreis (englischer Originaltitel: Mrs. Parker and the Vicious Circle bzw. Mrs. Parker and the Round Table).
Daneben gibt es noch die Dokumentationen The Ten-Year Lunch: The Wit and Legend of the Algonquin Round Table (1987, ausgezeichnet mit dem Oscar für den besten Dokumentarfilm) und Would You Kindly Direct Me to Hell?: The Infamous Dorothy Parker (1994).
[Bearbeiten] Literatur
- Kevin C. Fitzpatrick: A Journey into Dorothy Parker's New York. Berkeley: Roaring Forties Press, 2005. ISBN 0976670607
- Leslie Frewin: The Late Mrs. Dorothy Parker, MacMillan, 1986 (englisch)
- John Keats: You Might As Well Live, Simon & Schuster, 1970 (englisch)
- Arthur F. Kinney: Dorothy Parker, Twayne/GK Hall Co., 1978 (englisch)
- Marion Meade: Dorothy Parker. What Fresh Hell is This?. A Biography. New York: Villard Books, 1988.
[Bearbeiten] Weblinks
- Dorothy Parker in der Internet Movie Database
- Biographie und Gedichte von Dorothy Parker (englisch)
- Literatur von und über Dorothy Parker im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Mrs. Parker and the Vicious Circle in der Internet Movie Database (englisch)
- Would You Kindly Direct Me to Hell?: The Infamous Dorothy Parker in der Internet Movie Database (englisch)
- Dorothy Parker Gesellschaft, New York (englisch)
- Nachruf in der New York Times (englisch)
Personendaten | |
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NAME | Parker, Dorothy |
KURZBESCHREIBUNG | US-amerikanische Schriftstellerin |
GEBURTSDATUM | 22. August 1893 |
GEBURTSORT | Long Branch, New Jersey, USA |
STERBEDATUM | 7. Juni 1967 |
STERBEORT | New York City |