Douglas Sirk
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Douglas Sirk (* 26. April 1897 in Hamburg; † 14. Januar 1987 in Lugano, Schweiz; bürgerlich Hans Detlef Sierck) war ein erfolgreicher Bühnenregisseur und später Filmregisseur der UFA und später in Hollywood
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[Bearbeiten] Leben
Detlef Sierck wuchs in Dänemark auf und begann nach dem Abitur als Journalist zu arbeiten. 1923 studierte er in Deutschland Theaterwissenschaft an den Universitäten in Hamburg, München und Jena. Nach dem Studium blieb er in Deutschland und arbeitete an unterschiedlichen Theatern vom Schauspieler bis zum Theaterintendaten. Obwohl er als Gegner der Nationalsozialisten bekannt war, erhielt er 1934 von UFA einen Vertrag als Regisseur. 1935 drehte er seinen ersten Film und war in den darauf folgenden Jahren verantwortlich für einige der größten Publikumserfolge der UFA, die Zarah Leander zum Star machten. Mit seinem Film Schlußakkord gewann er 1936 die Filmfestspiele von Venedig. Doch der Graben der Unvereinbarkeit seiner politischen Einstellung mit der Arbeit für die unter Herrschaft von Goebbels stehenden UFA wurde immer größer. 1937 entschloss er sich für das Exil und ging zunächst nach Frankreich, um dann in die USA überzusiedeln. Seinen Sohn, den Schauspieler Klaus Detlef Sierck konnte er nicht überzeugen. Dieser drehte noch einige Filme in Nazi-Deutschland und fiel 1944 als Soldat der Wehrmacht in der Ukraine.
In Hollywood versuchte er sich zunächst als Drehbuchautor. Erst 1943 gab das Filmstudio MGM ihm den ersten Regieauftrag. Sein erster Film in Hollywood war der Anti-Nazi-Film Hitler's Madman, einem Film über Reinhard Heydrich. Er gewann an Reputation mit dem elegant inszenierte Melodrama Summer Storm von 1944, das auf einem Stück von Anton Tschechow basierte. Die Kritiker lobten die intelligente Umsetzung der Vorlage und besonders die sensible Führung der Schauspieler, darunter Linda Darnell in ihrer bislang besten Rolle. 1948 wurde er von Claudette Colbert persönlich ausgewählt, Regie bei dem film-noir Streifen Sleep, My Love zu führen, in dessen Verlauf Don Ameche versucht, Colbert als ahnungslose Ehefrau in den Wahnsinn zu treiben. Erneut vermochte Sirk die mitunter unlogischen Brüche der Vorlage in ein komjpakt inszenierte Handlung zu integrieren.
1949 kehrte Sirk für kurze Zeit nach Deutschland zurück, doch fand er keine passende Umgebung für seine kreativen Impulse und ging bald zurück nach Hollywood, wo er schließlich bei Universal Pictures seine neue künstlerische Heimat fand. In den 1950er Jahren entwickelte er sich zu einem der erfolgreichsten Regisseure von Melodramen, die zu seinem Markenzeichen wurden. Gemeinsam mit dem Produzenten Ross Hunter drehte er ab 1953 einige der stilvollsten Filme des Genres, oft als Remakes von alten Universal-Klassikern. Nach einigen kleineren Filmen erreichte er mit All I Desire, der das Schicksal von Barbara Stanwyck als Frau mit einer dubiosen Vergangenheit schildert, zu seiner eigentliche Sprache als Regisseur. In seinen Filmen kämpfte das Individuum um einen Platz für seine Gefühle gegen die konformistischen und restrikiven Verhaltenskodices der Gesellschaft. In Jane Wyman fand Sirk seine ideale Darstellerin für die gefühlvoll geschilderten Frauenschicksale und die beiden Filme Magnificent Obession von 1953 und All That Heaven Allows von 1955 waren erfolgreich an der Kinokasse und fanden wohlwollende Aufnahme seitens der Kritiker. Daneben sorgen sie für den Aufstieg von Rock Hudson zum Topstar des Studios, der unter Sirks Regie seine besten darstellerischen Leistungen übernhaupt gab. In den Folgejahren drehte Sirk mit Written on the Wind, Battle Hymn, The Tarnished Angels und A Time To Love and a Time to Die einige der besten Filme des Genres überhaupt. Besonders mit A Time to Love and a Time to Die, der einfühlsamen Adaption des gleichnamigen Romans von Erich Maria Remarque mit Liselotte Pulver gewann Sirk den besonderen Respekt von Jean-Luc Godard und Francois Truffaut, die sich begeistert zeigten von dem innovativen Einsatz neuer Techniken wie Cinemascope und Technicolor für die Schilderung auch sensibler und intimer Momente.
1959 drehte Sirk mit Imitation of Life, dem Remake des gleichnamigen Films von 1934, mit Lana Turner und Sandra Dee in den Hauptrollen seinen letzten und fianziell erfolgreichsten Film überhaupt. Der Streifen bot eine zurückhaltende Studio über Rassenvorurteile und die Unfähgikeit, Gefühle und Karriere zu vereinen. Juanita Moore wurde für ihre Darstellung einer aufopferungsvollen Mutter für den Oscar nominiert.
Douglas Sirk zog sich danach ins Privatleben zurück. Bis zu seinem Lebensende lebte er danach in der Schweiz. 1978 erhielt er für sein Lebenswerk den Deutschen Filmpreis und 1986 den Bayerischen Filmpreis.
[Bearbeiten] Würdigung
Sirk gehört zu den heute am meisten respektierten Regisseuren der 1950er. Rainer Werner Fassbinder äußerte sich teilweise ekstatisch über die filmischen Qualitäten von Sirk und gab stets unumwunden zu, von seinem Werk beeinflusst worden zu sein.
[Bearbeiten] Filmographie
R= Regie, B= Drehbuch, P= Produktion
- 1935 - April, April - mit Lina Carstens und Werner Finck - (R)
- 1935 - Stützen der Gesellschaft - mit Heinrich George, nach dem gleichnamigen Drama von Henrik Ibsen - (R)
- 1935 - Das Mädchen vom Moorhof – (R)
- 1936 - Schlußakkord - mit Willy Birgel und Lil Dagover – (R, B)
- 1936 - Das Hofkonzert - mit Marta Eggerth und Johannes Heesters – (R, B)
- 1937 - Zu neuen Ufern - mit Zarah Leander und Willy Birgel – (R, B)
- 1937 - La Habanera - mit Zarah Leander – (R)
- 1937 - Liebling der Matrosen – Regie: Hans Hinrich - (B)
- 1943 - Hitler's Madman - mit John Carradine
- 1944 - Sommerstürme (Summerstorm) - mit Linda Darnell und George Sanders - (R, B)
- 1946 - Ein eleganter Gauner (A Scandal in Paris) - mit George Sanders - (R)
- 1946 - Angelockt (Lured) - mit George Sanders, Lucille Ball und Boris Karloff (R)
- 1947 - Schlingen der Angst (Sleep, My Love) - mit Claudette Colbert und Robert Cummings
- 1948 - Unerschütterliche Liebe (Shockproof) - (R)
- 1948 - Leicht französisch (Slightly French) - (R)
- 1951 - Beichte eines Arztes - Die erste Legion (The First Legion) - mit Charles Boyer – (R, P)
- 1951 - Schwester Maria Bonaventura (Thunder on the Hill) - mit Claudette Colbert
- 1951 - Ein Wochenende mit Papa (Week-End with Father) - mit Van Heflin
- 1951 - Hat jemand meine Braut gesehen? (Has Anybody Seen My Girl?) - mit Piper Laurie und Rock Hudson – (R)
- 1952 - Eine abenteuerliche Frau (Take me to Town) - mit Ann Sheridan und Sterling Hayden - (R)
- 1952 - Spielschulden (The lady Pays Off) - (R)
- 1952 - No Room for the Groom - mit Piper Laurie – (R)
- 1953 - Die wunderbare Macht (Magnificent Obsession) - mit Jane Wyman und Rock Hudson - (R)
- 1953 - Taza, der Sohn des Cochise (Taza, Son of Cochise) - mit Rock Hudson - (R)
- 1953 - All meine Sehnsucht (All I Desire) - mit Barbara Stanwyck
- 1954 - Wenn die Ketten brechen (Captain Lightfood) - mit Rock Hudson - (R)
- 1954 - Attila, der Hunnenkönig (Sign of the Pagan) - mit Jeff Chandler und Jack Palance - (R)
- 1955 - Was der Himmel erlaubt (All that Heaven Allows) - mit Jane Wyman und Rock Hudson - (R)
- 1956 - Es gibt immer ein Morgen (There's Always Tomorrow) - mit Barbara Stanwyck, Fred MacMurray und Joan Bennett – (R)
- 1957 - In den Wind geschrieben (Written on the Wind) - mit Rock Hudson und Lauren Bacall – (R)
- 1956 - Der Engel mit den blutigen Flügeln (Battle Hymn) - mit Rock Hudson - (R)
- 1957 - Der letzte Akkord (Interlude) - mit June Allyson und Marianne Koch - (R)
- 1957 - Duell in den Wolken (The Tarnished Angels) - mit Rock Hudson – (R)
- 1958 - Zeit zu leben und Zeit zu sterben (A Time to Love and a Time to Die) - mit John Gavin, Liselotte Pulver – (R)
- 1959 - Solange es Menschen gibt (Imitation of life) - mit Lana Turner und John Gavin - (R)
[Bearbeiten] Weblinks
- Douglas Sirk in der Internet Movie Database
- umfangreiches Interview mit Sirk - englisch
- Englischsprachiges Essay über die Arbeit von Douglas Sirk
- umfangreiches Essay über die wichtigsten Filme - englisch
- kurzer Portrait - englisch
- kurze Darstellung von Sleep, My Love und Hitler's Madman
- kurzes Essay über Sirk - englisch
Personendaten | |
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NAME | Sirk, Douglas |
ALTERNATIVNAMEN | Hans Detlef Sierck |
KURZBESCHREIBUNG | erfolgreicher Bühnenregisseur und später Filmregisseur der UFA |
GEBURTSDATUM | 26. April 1897 |
GEBURTSORT | Hamburg |
STERBEDATUM | 14. Januar 1987 |
STERBEORT | Lugano, Schweiz |