Drüsiges Springkraut
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Drüsiges Springkraut | ||||||||||||
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Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Impatiens glandulifera | ||||||||||||
Royle |
Das Drüsige Springkraut (Impatiens glandulifera), auch Emscherorchidee oder Indisches Springkraut genannt, ist eine Pflanzenart der Familie der Balsaminengewächse (Balsaminaceae). Es tritt in Europa als Neophyt auf, also als eine hier nicht heimische, aber fest eingebürgerte Pflanzenart. Auch wenn eine Frucht im Schnitt nur neun Samen entwickelt, die durch einen bekannten Schleudermechanismus (siehe auch: „Rühr-mich-nicht-an“) ausgeschleudert werden, belegt die rapide Verbreitung die Effektivität dieser optimierten Vermehrungsstrategien.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Namensherkunft
Die Pflanze besitzt einen Verbreitungsmechanismus, deren Klappen bei der Reife aufspringen. Dadurch werden die Samen weit herausgeschleudert. Daher auch der Gattungsname. Es besitzt unangenehm riechende Drüsen, welche sich an Blattstiel und Blattgrund befinden. Deshalb wird es "Drüsiges Springkraut" genannt. Die andere Bezeichnung "Indisches Springkraut" ist auf das ursprüngliche Verbreitungsgebiet zurückzuführen.
[Bearbeiten] Standorte
Das Drüsige Springkraut war ursprünglich eine Zierpflanze, sie ist aber seit etwa 50 Jahren bei uns vollkommen eingebürgert, vor allem in Weiden-Auenwäldern, im Auengebüsch und an Ufern. Die Art liebt feuchte bis nasse, nährstoffreiche Böden an eher schattigen Standorten mit hoher Luftfeuchtigkeit.
Nach Ellenberg ist sie eine Halblichtpflanze, ein Schwachsäure- bis Schwachbasezeiger, stickstoffreiche Standorte anzeigend und eine Unterklassencharakterart der Klebkraut-Brennnessel-Gesellschaften (Galio-Urticenea).
Das Drüsige Springkraut droht die einheimische Vegetation von ihren natürlichen Standorten zu verdrängen und hat deshalb trotz der schönen Blüten die Sympathie vieler Menschen verloren.
[Bearbeiten] Erscheinungsbild
Stängel oben verzweigt. Blätter bis 25 cm lang, eilanzettlich, scharf gezähnt, gegenständig, oben quirlständig. Blattstiel und Blattgrund stieldrüsig. Blüten (inklusive Sporn) 25-40 mm lang, purpurrot, rosa oder weiß, duftend, in aufrechten Trauben. Kelchblätter 3, das untere kronblattartig und gespornt. Kronblätter 5, das obere größer, die übrigen kleiner, paarweise verwachsen. Fruchtkapsel 3-5 cm lang, bei Berührung aufspringend.
[Bearbeiten] Ökologie
Das Drüsige Springkraut ist eine einjährige Pflanze (ein Therophyt). Ihr Stängel kann bis 2,5m hoch und bis 5cm dick werden.Der Blattstiel ist drüsig (Name).
Die Blüten sind vormännliche Rachenblumen; sie werden meist durch Honigbienen, seltener durch Hummeln bestäubt. Der im Sporn verborgene Nektar ist stark zuckerhaltig und wird reichlich produziert. Noch entscheidender ist, dass die Pflanze auch einen sehr hochwertigen, ebenfalls zuckerhaltigen Pollen anbieten kann. Mit dieser Ausstattung und dem intensiven Duft schränkt sie die Möglichkeit zur sexuellen Vermehrung bei ihren einheimischen Standortkonkurrenten stark ein, zumal besonders Hummeln ein besonders gutes Langzeitgedächtnis für gute Futterquellen haben. Auch Selbstbestäubung ist möglich, aber wegen der ausgeprägten Vormännlichkeit selten.
Durch einen Schleudermechanismus, der schon durch Regentropfen ausgelöst werden kann, schleudern die Früchte ihre Samen bis zu 7m weit weg (Saftdruckstreuer.).Eine Pflanze produziert etwa 1600-4300 Samen. Deren Keimfähigkeit (etwa 80%) bleibt mehrere Jahre erhalten. In Reinbeständen können bis zu 32000 Samen/m² Boden auftreten.
Als Fernausbreitung kommt auch Klebausbreitung und Wasserausbreitung durch wandernden Flusssand und Flusskies in Frage. Durch Hochwasser abgerissene Pflanzenteile können nach Anlandung im Boden wurzeln und neue Pflanzen bilden. Schließlich hat auch der Mensch in den letzten 30-50 Jahren die Ausbreitung der Art gefördert: Zunächst wurde das Drüsige Springkraut als Gartenpflanze, gelegentlich auch wegen des reichlich produzierten Nektars als Bienenfutterpflanze aus der ostindischen Heimat importiert. Die Art kam 1839 nach England und wurde danach in vielen europäischen Gärten kultiviert.
Weiterhin wurden in dieser Zeit Silberweiden-Gebüsche in Pappelforste umgewandelt. In diesen Forsten fanden auf gestörtem Boden, in Überschwemmungsgebieten entlang der Bachläufe die Springkrautbestände optimale Wachstumsbedingungen. Es entstanden so Dominanzbestände mit einer Deckung von 75-100%. Sogar Bestände der Großen Brennnessel wurden so verdrängt. Die Bekämpfung des Drüsigen Springkrautes ist sehr schwierig und zeitaufwändig. Dazu müssen die einzelnen Pflanzen vor der Samenreife von Hand ausgerissen oder knapp über Bodenhöhe geschnitten werden. Dies ist dort sinnvoll, wo sich die Pflanze erst neu angesiedelt und noch keine großen Bestände gebildet hat oder wo die Verdrängung seltener einheimischer Pflanzen droht.
Es ist allerdings anzumerken, dass durch Verschleppung von Samen und Öffnung des Habitats für aggressivere Neophyten zumindest an Uferstandorten eine manuelle Bekämpfung des Springkrauts mehr Schaden als Nutzen anrichten kann (Hejda & Pyšek, 2006). Eine Verringerung der Nährstoffbelastung der Gewässer (Eintrag von Düngemitteln!) erscheint hier als sinnvoller, da unter diesen Bedingungen die ursprüngliche Vegetation normalerweise ohne weitere Maßnahmen das Springkraut innerhalb weniger Jahre verdrängen kann. Für Vorkommen der Pflanze an Landstandorten wie Wiesen oder Waldrändern gilt dies jedoch nicht.
[Bearbeiten] Geschichte
Die ursprünglich aus dem Himalaya stammende Zierpflanze wurde 1839 erstmals nach England importiert und gelangte von dort aus als Zierpflanze auf den europäischen Kontinent. Sie gehört damit zu den sogenannten hemerochoren Pflanzen, die ethelochor - also gezielt - eingeführt wurde.
Elf Jahre nach der Einführung als Gartenzierpflanze waren bereits erste wildvorkommende Pflanzen zu beobachten, in den Achtziger- und Neunzigerjahren des 19. Jahrhunderts konnten bereits Verwilderungen in Frankreich, an der deutschen sowie der niederländischen Nordseeküste festgestellt werden. Heute ist sie nahezu auf dem gesamten europäische Kontinent verbreitet. Sie ist nur im Mittelmeergebiet nicht zu finden.
Springkraut an der Prims |
[Bearbeiten] Literatur
- Hejda, Martin & Pyšek, Petr (2006): What is the impact of Impatiens glandulifera on species diversity of invaded riparian vegetation? Biological Conservation 132(2): 143-152. doi:10.1016/j.biocon.2006.03.025 (HTML-Zusammenfassung)
- Ingo Kowarik; Biologische Invasionen - Neophyten und Neozoen in Mitteleuropa, Verlag Eugen Ulmer Stuttgart, 2003, ISBN 3-8001-3924-3
- Mario Ludwig, Harald Gebhard, Herbert W. Ludwig, Susanne Schmidt-Fischer; Neue Tiere & Pflanzen in der heimischen Natur - Einwandernde Arten erkennen und bestimmen, BLV Verlagsgesellschaft München, ISBN 3-405-15776-5
- Hofmeister, H. (2004): Lebensraum Wald, Verlag Kessel, ISBN 3935638523, www.forstbuch.de
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Weblinks
Commons: Drüsiges Springkraut – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |
- NeoFlora Infoseite zum Drüsigen Springkraut
- Invasive gebietsfremde Pflanzen - eine Gefahr für die biologische Vielfalt von Martin Wolfangel
- Beschreibung auf arkive.org (Englisch)
- Verbreitungsgeschichte in Deutschland TU Darmstadt