Eduard Brücklmeier
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Eduard Brücklmeier (* 8. Juni 1903 in München; † 20. Oktober 1944 in Berlin-Plötzensee) war als Diplomat auf verschiedenen Posten für das Auswärtige Amt tätig und wurde als Widerstandskämpfer im Zusammenhang mit dem Attentat vom 20. Juli 1944 hingerichtet.
[Bearbeiten] Leben
Brücklmeier studierte ab 1923 Rechtswissenschaften in München, Leipzig, Würzburg und Lausanne. In München trat er dem Corps Bavaria bei. 1927 legte er das erste Staatsexamen in Würzburg ab, promovierte und trat im Mai des gleichen Jahres in den dreijährigen Vorbereitungsdienst des Auswärtigen Amtes ein. Anschließend war er als Diplomat auf verschiedenen Auslandsposten tätig, darunter in Teheran und Colombo. 1933 war er im Generalkonsulat von Kattowitz tätig. Dort hatte er Minderheiterfragen zu bearbeiten, er sollte dort noch lebende Deutschen Unterstützung zukommen lassen. Weil er nicht im Sinne nationalsozialistisch gesinnter Funktionäre handelte, kam er erstmalig in Konflikt mit dem Nationalsozialismus. 1936 wurde er zum Legationssekretär in der deutschen Botschaft in London bestellt, die bereits wenig später von Hitlers späterem Außenminister Ribbentrop geführt wurde. Er heiratete Klotilde von Obermayer-Marnach am 14. März 1937 in Zagreb. In diesem Jahre musste er auch in die NSDAP ein, wo sein Aufnahmeantrag seit 1934 lief, weil er sonst kaum mehr als Diplomat hätte arbeiten können. 1938 wurde Brücklmeier gegen seinen Willen von Ribbentrop nach Berlin mitgenommen. Er hoffte damals, dass der geplante Krieg sich durch eine Zusammenarbeit zwischen der deutschen Opposition und der britischen Regierung verhindern lasse. 1939 wurde er wegen defätistischer Äußerungen denunziert und entging nur kanpp dem KZ. Er wurde jedoch 1940 aus dem Auswärtigen Dienst entlassen und in den Ruhestand versetzt. Er leiste danach zunächst Kriegsdienst in Frankreich, war 1941 Wehrmachtsangestellter bei der Auslandsprüfstelle in Berlin und anschließend Kriegsverwaltungsrat im Landesverwaltungsamt des Oberkommando des Heeres. 1942 wurde er zum Landesschützenbataillon eingezogen. Dank einer Intervention von General Friedrich Olbricht, ebenfalls im Widerstand, wurde er von dort abgezogen. Nach längerer Suche fand er dann 1942 bei der Firma „Nordsee GmbH“ in Berlin eine Anstellung. Wilhelm Roloff, Chef der Firma und ebenfalls selbst im Widerstand, half ihm dabei.
Brücklmeier gehört zu den Widerstandskämpfern des 20. Juli 1944. Friedrich Werner von der Schulenburg hatte Brücklmeier während seiner Tätigkeit an der deutschen Gesandtschaft in Teheran 1930/31 kennengelernt, stellte für ihn den Kontakt zu den Hauptakteuren des Widerstandes her. Auch arrangierte er 1943 ein Treffen mit Ulrich von Hassell und Carl Friedrich Goerdeler und brachte Claus Graf Schenk von Stauffenberg mit Wilhelm Leuschner zusammen. Von ihm stammt der Entwurf für eine Kapitulationserklärung des Reiches nach einem erfolgten Umsturz, in einem Kabinett der Widerstandskämpfer war er als Staatssekretär des Außenministeriums vorgesehen. Im Juli 1944 war er in Österreich und wurde zweimal, am 11. und 15., wegen der geplanten Attentate auf Hitler nach Berlin gerufen und fuhr dort jeweils auch hin. Er erfuhr im entscheidenden Moment jedoch nichts über die Verschiebung der Aktion auf den 20. Juli. Er wurde am 27. Juli 1944 in Prag verhaftet. Am 28. und 29. September 1944 fand der Prozess gegen ihn vor dem Volksgerichtshof statt, worauf er am 20. Oktober als Täter und Mitwisser zum Tode durch Erhängen verurteilt wurde. Am 20. Oktober 1944 wurde er in Berlin-Plötzensee hingerichtet. Er ist damit einer von sieben Kösener Corpsstudenten, die als Verschwörer des 20. Juli ihr Leben lassen mussten; insgesamt waren mindestens elf Kösener Corpsstudenten am Widerstand gegen Hitler maßgeblich beteiligt.
Quellen: Detlef Graf v. Schwerin: Dann sind's die besten Köpfe, die man henkt - Die junge Generation im deutschen Widerstand, München 1991; Sebastian Sigler: Brücklmeier - Mann des 20. Juli, in: Sigler: Freundschaft und Toleranz, München 2006.
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Eduard Brücklmeier im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Biographie auf den Seiten der Gedenkstätte Deutscher Widerstand Berlin
[Bearbeiten] Siehe auch
Personendaten | |
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NAME | Brücklmeier, Eduard |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Widerstandskämpfer |
GEBURTSDATUM | 8. Juni 1903 |
GEBURTSORT | München |
STERBEDATUM | 20. Oktober 1944 |
STERBEORT | Berlin-Plötzensee |