Edward Gorey
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Edward St. John Gorey (* 22. Februar 1925 in Chicago; † 15. April 2000) war ein US-amerikanischer Autor und Illustrator.
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[Bearbeiten] Leben
Edward Gorey besuchte unter anderem die Francis W. Parker School in Chicago. 1943 studierte er ein Semester lang Kunst am Chicago Art Institute. 1944–46 diente er in der Armee. Anschließend begann er sein Französischstudium an der Harvard-Universität und schloss 1950 mit einem Bachelor ab.
Von 1953 bis 1960 lebte er in New York City und fertigte für die Verlagsgesellschaft Doubleday Anchor Illustrationen von Buchumschlägen an. 1953 veröffentlichte er sein erstes eigenes Buch, The Unstrung Harp.
In seinen späten Jahren lebte Edward Gorey in Yarmouth Port auf Cape Cod, wo er 2000 an Herzversagen verstarb. Sein Haus, Elephant House, beherbergt heute ein Museum.
[Bearbeiten] Werk
[Bearbeiten] Eigene Bücher
Edward Gorey ist der Autor von über 100 illustrierten Kurzgeschichten, von denen die allermeisten Comics mit kurzen Bildunterschriften und ohne Sprechblasen sind. Der Großteil seiner Illustrationen sind akribische, schwarzweiße Federzeichnungen. Die Szenarien sind oftmals in der englischen Oberschicht der viktorianischen und edwardianischen Epoche angesiedelt. Lediglich die Umschläge und die Illustrationen einiger weniger Bücher sind koloriert.
Die meisten von Goreys Geschichten sind in eigenwilligem Humor gehalten, der sich mindestens einem der folgenden Elemente bedient:
- Groteske. — In einigen seiner bekanntesten Geschichten stellt Gorey unerwartete, alberne, oftmals makabre Ereignisse einer Kombination aus naivem Reim und arg- oder farblosen Charakteren gegenüber. Beispiele hierzu sind The Doubtful Guest (1957), The Gashlycrumb Tinies (1963), The Wuggly Ump (1963), The Sinking Spell (1964) oder The Evil Garden (1966).
- Surrealismus. — Zu den gänzlich surrealen Comics zählen The Epiplectic Bicycle (1969) und L’heure bleue (1975). The Object-Lesson (1958) mutet wie eine wahllose Mischung von Bruchstücken aus unterschiedlichen Handlungen an.
- Parodie. — Die düstere Atmosphäre mancher Illustrationen lehnt sich an den Schauerroman an. The Hapless Child (1961) erzählt vom Leidensweg eines betont niedlichen kleinen Mädchens und persifiert damit ein wiederkehrendes Element viktorianischer Prosa. The Curious Sofa (1961) (Untertitel: “a pornographic work”) lässt sich ob seiner suggestiven Schilderung diverser sexueller Spielarten sowohl als Satire auf viktorianische Dekadenz als auch auf Pornografie deuten, während The Awdrey-Gore Legacy (1972) gängige Klischees des Detektivromans parodiert.
Auch alte Kinderliteratur parodierte Gorey. The Pious Infant (1966) mit seiner übertriebenen Religiosität weist Parallelen zu den Kinderbüchern der Puritaner auf; The Stupid Joke (1990) erinnert in Reim- und Handlungsschema an Hoffmanns Struwwelpeter.
Edward Gorey verwendete oft Wortspiele. Er selbst schrieb häufig unter anagrammatischen Pseudonymen wie Ogdred Weary oder Mrs. Regera Dowdy. Mehrere seiner Reime sind in ABC-Form. Gelegentlich entlehnte er Namen und Titel der deutschen oder französischen Sprache.
Oftmals sind Goreys Hauptcharaktere Kinder. Obwohl er angab, dass viele seiner Bücher an Kinder gerichtet wären, lassen sie sich nur schwierig als konventionelle Werke des Genres einordnen.
Edward Goreys Geschichten sind ursprünglich als Einzelbücher erschienen. Die Originaldrucke sind zum seltenen Sammlerstück geworden, die meisten wurden jedoch in den Sammelbänden Amphigorey (1972), Amphigorey Too (1975), Amphigorey Also (1983) und Amphigorey Again (2006) neu aufgelegt. Einige seiner Werke sind im Diogenes Verlag in deutscher Übersetzung erschienen.
Goreys Texte bildeten die Grundlage von Musikprojekten der Jazzmusiker Michael Mantler und Max Nagl, sowie der britischen Gruppe The Tiger Lillies in Zusammenarbeit mit dem Kronos-Quartett.
[Bearbeiten] Weitere Werke
Neben seinen eigenen Büchern illustrierte Gorey zahlreiche Bücher anderer Autoren, darunter mehrere Kinderbücher.
In den USA wurde Edward Gorey durch seine Illustrationen zum Vorspann der von PBS ausgestrahlten Fernsehserie Mystery! einer breiten Öffentlichkeit bekannt. Weiterhin verfasste er mehrere Theaterstücke.
[Bearbeiten] Literatur
- Edward Gorey, Karen Wilkin (Hrsg.): Ascending Peculiarity: Edward Gorey on Edward Gorey, Harcourt 2001, ISBN 01-5100-504-4.
- Thomas M. McDade: “Edward Gorey: an American Gothic”, American Book Collector 1971, Vol. 21, No. 7.
- Henry Toledano et al.: Goreyography: A Divers Compendium of & Price Guide to the Works of Edward Gorey, Word Play Publications 1996, ISBN 09-6429-223-8.
- Karen Wilkin, Clifford Ross: The World of Edward Gorey, Harry N Abrams 1996, ISBN 08-1093-988-6.
- Edmund Wilson: The Albums of Edward Gorey. In: The New Yorker, 26. Dezember 1959.
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Edward Gorey im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Bibliografie
- Salon.com-Artikel über Edward Gorey und seine Werke
- PBS-Interview mit Edward Gorey
- Edward Gorey House
| Personendaten | |
|---|---|
| NAME | Gorey, Edward |
| ALTERNATIVNAMEN | Gorey, Edward St. John |
| KURZBESCHREIBUNG | US-amerikanischer Autor und Illustrator |
| GEBURTSDATUM | 22. Februar 1925 |
| GEBURTSORT | Chicago, Illinois, USA |
| STERBEDATUM | 15. April 2000 |
| STERBEORT | Hyannis, Massachusetts, USA |
