Alphabet
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Ein Alphabet (das, altgriechisch ἀλφάβητος (alphábētos)) ist eine Menge von Zeichen zur schriftlichen Darstellung von Lauten einer Sprache. Der Name Alphabet geht auf die ersten beiden Buchstaben des griechischen Schriftsystems zurück (Alpha – α, Beta – β). Analog dazu sagt man im Deutschen A-B-C. Die festgelegte Reihenfolge erlaubt alphabetische Anordnungen wie beispielsweise in Wörterbüchern.
Im Unterschied zu piktografischen bzw. logografischen Systemen, bei denen die Zeichen für Dinge stehen (z.B. Rind, Haus, Kamel), ist ein Alphabet ein phonographisches System: Die Zeichen stehen für Laute, die in der Kombination Worte ergeben. Im Unterschied zur Silbenschrift stehen die Zeichen des Alphabetes in der Regel für jeweils nur ein Phonem.
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[Bearbeiten] So funktioniert ein Alphabet
Die Buchstaben eines Alphabetes sind Symbole für die kleinsten bedeutungsunterscheidenden Einheiten der Sprache, die Phoneme (zum Beispiel unterscheiden t und s in Haut und Haus die Bedeutung der Worte, siehe auch Allophon).
In einem idealen Alphabet entspricht jeder Buchstabe einem Phonem. In der Praxis finden sich aber fast immer Abweichungen:
Es können
- dieselben Zeichen für verschiedene Laute gelten (z.B. v in Vogel und Vase)
- dieselben Laute mit verschiedenen Zeichen notiert werden (z.B. [f] in Vogel und Fisch).
- mehrere Zeichen für ein einziges Phonem stehen (deutsch sch, engl. sh)
Darüber hinaus geht die Korrespondenz von Laut und Zeichen auch durch den natürlichen Sprachwandel verloren (vergleiche englisch sign, lateinisch signum).
Fehlen in einem Schriftsystem Zeichen für Phoneme, können sprachliche (inhaltliche) Unterschiede eventuell nicht schriftlich wiedergegeben werden. So bestanden einige Alphabete ursprünglich nur aus Konsonanten (Konsonantenschrift). Später wurden sie mit Zeichen für Vokale ergänzt, die als kleine Zusätze (z.B. Punkte, Striche) zu den Konsonanten gesetzt wurden (hebräisches und arabisches Alphabet).
Die Schriftsysteme für die meisten europäischen Sprachen sind Varianten des Lateinischen Alphabets. Dabei wurden den Zeichen für lateinische Laute ähnliche Laute der jeweiligen Sprache zugeordnet. Dieselben Zeichen standen in den verschiedenen Sprachen für teilweise unterschiedliche Laute. Zudem ist es im Zuge der Sprachentwicklung zu weiteren Veränderungen der Aussprache gekommen (vgl. j im Deutschen und Englischen).
Da die Zahl der Phoneme in den verschiedenen Sprachen unterschiedlich ist, genügte der Zeichenvorrat des Lateinischen Alphabetes oft nicht. Deshalb wurden zur Darstellung der betreffenden Phoneme Buchstabenkombinationen (ou, ch, sz) und diakritische Zeichen eingeführt (ö, š).
Daneben wurden Varianten der ursprünglichen lateinischen Zeichen (i/j, u/v) und Ligaturen (ae > æ, uu/vv > w, sz/ss > ß) zu eigenständigen Zeichen weiterentwickelt und gelegentlich auch Buchstaben aus anderen Alphabeten übernommen (þ).
- Siehe auch: Lateinisches Alphabet
[Bearbeiten] Phonetisches Alphabet
Ein absolut phonetisches Alphabet wäre in der Praxis unbrauchbar, weil es aufgrund der unzähligen Nuancen einer Sprache unzählig viele Zeichen hätte. Ein in Bezug auf die phonetische Wiedergabe optimiertes Alphabet ist das IPA, bei dem man versucht, möglichst vielen Lautnuancen ein Zeichen zuzuordnen. Man spricht auch von phonetischen Alphabeten, wenn sie phonetische Aspekte ausgeprägt berücksichtigen (z. B. georgisches Alphabet).
Eine phonemische Schreibweise behandelt unterschiedliche Aussprachen desselben Phonems gleich. So wird beispielsweise in der deutschen Orthografie die unterschiedliche Aussprache des Phonems /d/ von "Hund" in Hund und Hunde nicht berücksichtigt.
[Bearbeiten] Bedeutung der Erfindung
Die kulturhistorische Bedeutung der Erfindung des Alphabetes (im Sinne der Definition), die auf die Phönizier zurückgeführt wird, ist die Erkenntnis, dass die Sprache ein Lautsystem aus nur wenigen Elementen darstellt und sich auch als solches grafisch abbilden lässt. „Die menschlichen Sprechwerkzeuge können zwar eine riesige Zahl von Lauten erzeugen, doch beruhen fast alle Sprachen auf dem formalen Wiedererkennen von nur ungefähr vierzig dieser Laute durch die Mitglieder einer Gesellschaft.“ (Jack Goody).
Um die Aufzeichnungen der alten Ägypter verstehen zu können, musste man Hunderte, später sogar Tausende Hieroglyphen lernen. Nun genügten zwei Dutzend Zeichen, um sämtliche Gedanken, die überhaupt formulierbar sind, zu notieren. Die Einfachheit dieses Systems begünstigte dessen Verbreitung über die halbe Welt.
[Bearbeiten] Spezifische Alphabete und Schriftsysteme
- Liste der Schriftsysteme
- Arabisches Alphabet
- Armenisches Alphabet
- Georgisches Alphabet
- Griechisches Alphabet
- Hebräisches Alphabet
- Kyrillisches Alphabet
- Lateinisches Alphabet
- Morsealphabet
- Fingeralphabet
- Telefonalphabet
- Chinesisches Schriftsystem (eine Transkription in lateinische Buchstaben ist Pinyin)
- Japanische Schrift (eine Transkription in lateinische Buchstaben ist das Hepburn-System)
- Hangeul
- Thailändische Schrift
- ICAO-Alphabet
- Beghilos
- Leet-Alphabet (1337)
- Internationales Phonetisches Alphabet
[Bearbeiten] Siehe auch
Wiktionary: alphabet – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme und Übersetzungen |
Wiktionary: Alphabet – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme und Übersetzungen |
- Schrift
- Alphabetische Schrift
- Buchstabiertafel (Funkalphabet)
- Schriftart
- Letter
- Buchstabe
- Literalität
- Analphabeten
- Legastheniker
- Lehnwort
- Liste von Gräzismen
- Alphabetische Sortierung
[Bearbeiten] Weblinks
- Tabelle mit verschiedenen Alphabeten und ihren Zahlenwerten
- interaktives Alphabet
- Europäische Alphabete mit Aussprache (benötigt Quicktime)
- Vollständige Listen europäischer Alphabete
- Persiflage auf das Alphabet - sechsundzwanzig Typen zur optischen Darstellung des menschlichen Gedankengutes
- Sammlung von Alphabeten der Welt
- Freeware-Programm zum Einüben des deutschen Alphabets