Elke Mascha Blankenburg
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Elke Mascha Blankenburg (* 15. Dezember 1943 in Mindelheim in Schwaben) ist eine deutsche Kirchenmusikerin, Dirigentin, Musikhistorikerin und Musikjournalistin.
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[Bearbeiten] Leben
[Bearbeiten] Studium und Ausbildung
Blankenburg erhielt seit ihrem sechsten Lebensjahr Klavierunterricht, hinzu kamen Ballett und Violine. An der Musikhochschule Heidelberg und am Kirchenmusikalischen Institut Schlüchtern studierte sie ab 1963 evangelische Kirchenmusik. Das Studium schloss sie in Schlüchtern mit einem B-Examen ab. Es folgte 1970/1971 ein Aufbaustudium in Chor- und Orchesterleitung an der Musikhochschule Köln bei Philipp Röhl. In den Jahren 1972 bis 1979 absolvierte Blankenburg mehrere internationale Meisterkurse für Dirigenten, unter anderem in Nizza und Stuttgart. In Wien war sie von 1973 bis 1975 Meisterschülerin Hans Swarowskys. Damit war sie als Frau am bis dahin als Männerdomäne geltenden Dirigentenpult eine Pionierin. Neben ihrem Studium war Blankenburg als Sängerin, Bühnenmusik-Komponistin und Musikkritikerin für Rundfunk und Presse tätig.
[Bearbeiten] Kirchenmusikerin und Dirigentin in Köln
Ab 1970 war Blankenburg zwanzig Jahre als Kirchenmusikerin an der Christuskirche in Köln-Dellbrück tätig. Während dieser Zeit gründete sie 1970 den Chor Kölner Kurrende, 1978 den heute in Kassel ansässigen Internationalen Arbeitskreis Frau und Musik, 1981 das Leonarda-Ensemble und 1986 mit dem Clara-Schumann-Orchester Köln erstmals ein professionelles Sinfonieorchester, das nur aus Frauen besteht. Mit Gabriella Pallenberg zusammen gründete Blankenberg 1995 das Orchestra Clara Schumann Roma als Schwesternorchester zum deutschen CSO Köln. Mit diesen Ensembles spielte sie verschiedene LP und CD ein, es entstanden Rundfunk- und TV-Produktionen sowie biographische Beiträge in fast allen deutschen Sendern.
[Bearbeiten] Freie Dirigentin, Musikerin und Musikhistorikerin
1990 gab Blankenburg ihre Position als Kirchenmusikerin auf, um ganz als freiberufliche Dirigentin für Chor und Orchester zu arbeiten. Allerdings musste sie wegen eines Hörsturzes ihre Dirigentinnentätigkeit bis heute aufgeben.
Seit 2000 lebt Blankenburg abwechselnd in Italien und Deutschland. Sie hat seit 2002 eine Gastprofessur für Chorleitung in Frosinone (Italien ) inne, baut das Internationale Dirigentinnenarchiv (IDAK) in Köln auf und ist seit 2005 als künstlerische Leiterin der von ihr 1991 gegründeten Internationalen Komponistinnen-Bibliothek der Stadt Unna tätig. Dort schreibt sie alle zwei Jahre den Fanny-Mendelssohn-Wettbewerb für Komposition aus und ist für Komponistinnen-Festivals wie die CD-Produktion European Women Composers verantwortlich.
[Bearbeiten] Besondere Verdienste
Blankenburg engagiert sich seit vielen Jahren besonders für die Erforschung vergessener Komponistinnen und deren Werke. Dazu schreibt sie in ihrem Buch Dirigentinnen im 20. Jahrhundert (Literatur), das heute als Standardwerk zu diesem Thema gilt:
- Mir war bewusst, daß ich eine Korrektur der Musikgeschichte, die Komponistinnen bis dahin unterschlagen hatte, einleite.
Der von Blankenburg ins Leben gerufene Arbeitskreis Frau und Musik sammelt in diesem Sinne die Werke von Komponistinnen aller Zeitepochen. Das Notenarchiv des Arbeitskreises hat heute seinen Sitz in Frankfurt am Main (siehe Weblinks).
Zahlreiche Wieder- und Uraufführungen kennzeichnen Blankenburgs Arbeit, so zum Beispiel von Francesca Caccinis Oper La liberazione di Rugiero im Jahr 1980 anlässlich des Internationalen Komponistinnen Festivals, das in Köln und Bonn stattfand. Das Leonarda Ensemble brachte eine ganze Reihe Vokalwerke von Komponistinnen aus Renaissance und Barock zur Uraufführung.
Besondere Aufmerksamkeit widmet Blankenburg dabei dem Werk der Komponistin Fanny Mendelssohn-Hensel. So erlebten zwischen 1984 und 1987 einige Werke Fanny Hensels ihre Welturaufführung, unter anderem die Ouvertüre in C-Dur durch das Clara-Schumann-Orchester am 7. Juni 1986 in der Frankfurter Alten Oper.
[Bearbeiten] Auszeichnungen
1989 wurde Elke Mascha Blankenburg zur Stadtmusikerin der Stadt Unna ernannt.
1999 erhielt sie für ihre künstlerische Leistung und ihre Forschungsarbeit im Bereich der Musikwissenschaft das Bundesverdienstkreuz am Bande.
[Bearbeiten] Literatur
- Elke Mascha Blankenburg: Dirigentinnen im 20. Jahrhundert. Porträts von Maria Alsop bis Simone Young. Hamburg 2003: Europäische Verlagsanstalt.
- Elke Mascha Blankenburg: Fanny Mendelssohn-Hensel. In: Helma Mirus, Erika Wisselinck (Hg.). Mit Mut und Phantasie. Frauen suchen ihre verlorene Geschichte. Straßlach 1987: Sophia Verlag. S. 92 f.
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Elke Mascha Blankenburg im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Einträge zu Elke Mascha Blankenburg im Katalog des Deutschen Musikarchivs
- Website Elke Mascha Blankenburg incl. Diskographie
- Blankenburg-Biographie auf www.dirigentinnen.de
- Internationale Komponistinnen-Bibliothek Unna
- Archiv Frau und Musik
Personendaten | |
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NAME | Blankenburg, Elke Mascha |
ALTERNATIVNAMEN | Elke Mascha Blankenburg (Geburtsname) |
KURZBESCHREIBUNG | deutsche Dirigentin und Musikhistorikerin |
GEBURTSDATUM | 15. Dezember 1943 |
GEBURTSORT | Mindelheim, Deutschland |